Uwe Spille und Karin Pittner spielen ein Paar und dessen Umgang mit fortschreitender Demenz. Foto: Haberstroh Foto: Schwarzwälder-Bote

Info-Abend der Raiffeisenbank Hardt

Von Judith Haberstroh

Hardt. Ob das mühevoll erarbeitete Vermögen nun kleiner oder größer ist – jeder möchte, dass es in die richtigen Hände kommt und auch kein Streit um den Nachlass entsteht. Tipps dazu gab es beim Info-Abend der Raiffeisenbank in Hardt.

Leider sei das richtige Vererben, aber auch das Erben nicht einfach. Auch die Patientenverfügung und die Vorsorgevollmacht seien Themen, die immer wieder in den Medien auftauchten und die Menschen beschäftigten. Es sei schon Tradition, so Helmut Haberstroh, Vorstand der Raiffeisenbank, dass die Bank ihre Mitglieder jedes Jahr zu einer Informationsveranstaltung einlade. Dass man mit den Themen des Abends richtig liege, zeige der sehr gute Besuch mit 300 Gästen in der Arthur-Bantle-Halle.

Die tägliche Praxis in der Bank zeige immer wieder, wie wichtig es sei, dass alles geregelt ist. Dies sei allerdings oft nicht der Fall, so Haberstroh, und führe daher zu Schwierigkeiten. Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und Testament seien Themen, die für jeden wichtig seien und daher habe man für diesen Abend einen Fachmann eingeladen: Rechtsanwalt Mike Kohler von der Kanzlei Fuchs & Kohler, die ihren Sitz in Rottweil und Schramberg hat.

Mit hineinnehmen wolle man auch den Bereich Pflegeversicherung, hierzu gebe Prokurist Ralf Bantle wichtige Informationen. Zum Abschluss hatte sich die Bank mit dem Schauspiel "Dementieren zwecklos" etwas Besonderes ausgedacht.

Rechtsanwalt Mike Kohler führte in seinem Vortrag aus, wie wichtig eine rechtliche Vorsorgevollmacht ist, und was ohne diese passiere. Er zeigte auch die Unterscheidung von Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung auf und auch, welche Bereiche, wie Vermögensbereich, persönlicher Bereich und die Gesundheitsvorsorge die Vorsorgevollmacht regle.

Auch informierte er über die Reichweite der Vorsorgevollmacht, klärte über wirksame Missbrauchsvorsorge auf, erläuterte den zeitlichen Geltungsbereich und die Form der Vorsorgevollmacht. Die Patientenverfügung sei eine sinnvolle Ergänzung zur Vorsorgevollmacht. Im zweiten Teil seines Vortrages ging Rechtsanwalt Kohler auf die Thematik Erbfolge/Testament und Schenkungen ein. Fehle eine erbrechtliche Vorsorge, drohe oft ein langwieriger Streit um das Erbe, zum anderen bringe die gesetzliche Erbfolge oft unerwünschte Ergebnisse. Das Thema Pflegebedürftigkeit würden viele verdrängen, was nur zu verständlich sei. Aktuelle Zahlen und ein Blick in die Zukunft zeigten aber, so Ralf Bantle, dass es wichtig für alle sei, hier Vorsorge zu treffen.

Im unterhaltsam-besinnlichen Schauspiel "Dementieren zwecklos", eine Arbeit von Uwe Spille und Karin Pittner, brillierten die zwei auf der Bühne. Voriges Jahr wurde das Stück vom Gesundheitsamt Schwarzwald-Baar in Auftrag gegeben. Uwe Spille ist Komödiant, Schauspieler, Clown, Schriftsteller und Journalist, Karin Pittner ist ebenfalls Schauspielerin, Regisseurin und Theaterpädagogin. Wenn Vergessen auf Liebe trifft – brillant verkörperten Uwe Spille und Karin Pittner das älter gewordene Ehepaar und dessen Umgang mit der fortschreitenden Demenz.

Eineinhalb Jahre Recherche, unzählige Gespräche und viele Probentermine waren nötig, bis dieses Schauspiel zur Aufführung kam, unterstützt vom Arbeitskreis Demenz und dem Gesundheitsamt des Schwarzwald-Baar-Kreises. Der große Beifall zeigte, wie anschaulich und doch mit viel Humor die beiden Schauspieler das Thema dem Publikum nähergebracht hatten.