Martina Weiss sprach übers Streiten. Foto: Anton Foto: Schwarzwälder-Bote

Familienberaterin Martina Weiss zum Thema "Sinnvoll streiten lernen – Liebe und Wahrheit vereinen"

Von Antonie Anton

Hardt. Mit der Einladung von Psychotherapeutin und Familienberaterin Martina Weiss zum Thema "Sinnvoll streiten lernen – Liebe und Wahrheit vereinen" beim ökumenischen Frauenfrühstück im Gemeindezentrum in Hardt hatte das Vorbereitungsteam ins Schwarze getroffen: Der Kolpingsaal war vollbesetzt.

Brigitte Kernbach konnte Frauen aus der gesamten Raumschaft willkommen heißen, insbesondere auch die bewährte Musikgruppe aus Sulgen mit Ester Kopp, Gitarre, Mundharmonika, Barbara Roming, Gesang, Inge Oehler, Violine, Tanz und Doris Melzer, Klavier, die mit passend ausgewählten ausdrucksvollen Liedern die Veranstaltung umrahmten. Die Begleitung der Lieder übernahm die Gitarrengruppe um Elisabeth Flaig.

Die Referentin aus Peterzell berichtete, sie habe eine Kindheit unter der Prämisse möglichst ständiger Harmonie erlebt, in der die Probleme nicht angesprochen worden seien, wobei sich viel Frust angehäuft habe. Mit dem Bild des Wasserhahns, aus dem entweder kaltes oder warmes Wasser strömt, gab die Referentin ein Beispiel für zwei völlig verschiedene Menschentypen: einerseits den direkten, kühlen Verstandestyp, andererseits den harmoniebedürftigen emotionalen Kuscheltyp. Zwei andere Gegensätze sah sie im Genießer-Typ, für den nur das schöne Heute zählt und im strukturierten Typ, der täglich seinen genauen Plan braucht und Überraschungen hasst. In der Ehe komme es oft vor, dass solche Gegensätze sich anziehen, doch komme es meistens bald zu Problemen, weil die Erwartungen bei beiden so unterschiedlich seien. Dieselbe Situation werde ganz unterschiedlich empfunden und bewertet, was die Referentin sehr überzeugend durch das Anziehen einer rosaroten und einer dunklen Brille und einen sehr lebendigen "Dialog" der unterschiedlichen Typen darstellte.

Erst wenn beide Partner die Sichtweise des anderen einnähmen, könnten sie von der Rechthaberei wegkommen und einander verstehen. Bei diesen verschiedenen Erwartungen im Zusammenleben gehe es freilich nicht ohne Reden, doch müsse das Gespräch ohne Schuldzuweisungen erfolgen.

Ein Gespräch zwischen streitenden Partnern müsse gut vorbereitet sein, wobei die Referentin einige Regeln an die Hand gab: Verliere nicht das Gesprächsziel aus den Augen! Glaube daran, dass der andere grundsätzlich auch das Gute will, aber manchmal durch seinen Schutzmechanismus abgehalten wird. Gehe nicht auf einen Machtkampf ein! Rede von deinen Wünschen und Gefühlen oder vom Wir, benütze aber nicht das schuldzuweisende Du. Jeder Wunsch sollte mit einem Angebot gekoppelt sein, so dass es für beide ein Gewinn ist. Respektiere die Sicht des anderen und versuche, ihn zu verstehen. Versuche, lösungsorientiert zu denken. Entschuldige dich für deine emotionalen Ausbrüche. Solche heftigen Emotionen seien Schatten der Vergangenheit und unbearbeitete Lebensthemen, wo man immer noch das Gefühl mit sich herumtrage, nicht ernst genommen zu werden. Wichtig sei, liebevoll mit sich selbst umzugehen und anders über sich selbst zu denken.