Bürgermeister Herbert Halder (links) überreicht Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer ein Heimatbuch. Rechts Bürgermeister-Stellvertreter Helmut Haberstroh. Foto: Fritsche Foto: Schwarzwälder-Bote

Hardt muss mit vorhandenen Flächen auskommen / Ortsmitte soll gestärkt werden

Von Johannes Fritsche

Hardt. Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer besuchte auf ihrer Informationsreise durch den Landkreis Rottweil auch die Gemeinde Hardt.

Um die Themen "175 Jahre Gemeinde Hardt" und Flächenverbrauch für die Eigenentwicklung der Gemeinde Hardt ging es bei der Veranstaltung am Donnerstagvormittag im Bürgersaal des Bürger- und Vereinshauses.

"Ich freue mich, dass Sie sich vor Ort über die Herausforderungen einer sich entwickelnden Gemeinde informieren", begrüßte Bürgermeister Herbert Halder die Regierungspräsidentin und Landrat Wolf-Rüdiger Michel. Er dankte auch Lauterbachs Bürgermeister Norbert Swoboda, den Kreistagsmitgliedern Berthold Kammerer und Gerhard Wössner sowie den anwesenden Gemeinderatsmitgliedern für ihr Kommen.

"Wenn man sich das Industriegebiet ansieht, weiß man, dass in Hardt in den letzen 20 bis 25 Jahren die Post abgegangen ist und man kann stolz auf die Gemeinde sein", erklärte Landrat Michel. Hardt mit seiner starken Gemeinschaft werde sich weiter gut entwickeln.

"Auch in meinem am weitesten entfernten Landkreis versuche ich so viel wie möglich persönlich vor Ort zu sein und nicht nur zu telefonieren", meinte die Regierungspräsidentin. In Hardt interessierten sie besonders die "Besonderheiten und Erfolgsfaktoren der wirtschaftlichen Entwicklung". Da fügte es sich gut, das rechtzeitig vor ihrem Besuch die Genehmigung des Flächennutzungsplans für das Gewerbegebiet II Nord im Rathaus angekommen war. Aber: "Wenn Hardt neue Flächen braucht, muss es an anderer Stelle Abstriche machen", vertrat Schäfer die Linie der Landesregierung.

"Ein Nullflächenverbrauch ist für eine Gemeinde wie Hardt ein Problem", erklärte Bürgermeister Halder zu diesem Thema gegenüber dem Schwarzwälder Boten. Das aus 15 Höfen entstandene Hardt hätte eben keinen großen Ortskern, auch keine nennenswerten Baulücken und Brachen. "Man darf nicht alle Gemeinden über einen Kamm scheren", fügte er noch hinzu.

Doch zunächst wurde der professionell gemachte Film zum 175-jährigen Gemeindejubiläum vorgeführt, der nicht nur die Entstehungsgeschichte der Gemeinde darstellte, sondern auch alle Firmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen, alle Vereine, Schulen und Kindergärten sowie die Landwirtschaft in kurzen Filmsequenzen zeigte.

"Nach der heutigen Gesetzgebung wäre eine solche wirtschaftliche Entwicklung nicht mehr möglich, die Firmen wollen schneller mit ihren Vorhaben loslegen können", so Bürgermeister Halder. Mit der Genehmigung des Flächennutzungsplans sei jetzt allerdings eine Perspektive da. Unter anderem wolle die Gemeinde die Ortsmitte stärken.

Danach berichtete Halder über die Lage der Flüchtlinge in Hardt und die große Hilfsbereitschaft der Bürger. "Ich möchte allen Ehrenamtlichen Helfern danken, ohne diese würden wir diese Welle nicht bewältigen", betonte Schäfer.

Dann ging die Diskussion über die Gemeindeentwicklung weiter. Gemeinderat Helmut Haberstroh hatte kritisiert, der ländliche Raum würde vernachlässigt. "Die Zeiten einer Vorratsplanung sind vorbei, wenn aber eine Gemeinde Entwicklungsbedarf hat, werden wir sie immer unterstützen", entgegnete Schäfer. Die Frage sei jetzt, wie man vorhandene Flächen sinnvoll entwickeln könne. Noch nie hätte es soviel Zuschussmöglichkeiten für Umgestaltung von Landstraßen, innerörtliche Maßnahmen oder Ausbau der Infrastruktur gegeben. "Und wenn mal etwas nicht gut läuft, bitte einfach anrufen, den Besuch heute sehe ich als den Anfang eines direkten Dialogs", schloss die Regierungspräsidentin. Lauterbachs Bürgermeister Swoboda packte die Gelegenheit beim Schopf und lud die Regierungspräsidentin in seine Gemeinde ein.