In Kontakt mit dem Geisterreich wollte Haushälterin Finni kommen. Dazu gehörten allerhand lustige Einfälle. Foto: Anton Foto: Schwarzwälder-Bote

Mandolinenorchester sorgt für amüsante Theaterveranstaltung / Wiederholung am Samstag

Von Antonie Anton

Hardt. Hochstimmung herrschte wie gewohnt beim ersten der beiden Theaterabende des Mandolinenorchesters Hardt im voll besetzten Adolf-Kolping-Saal.

Wieder hatte Theaterleiter Anton Haberstroh mit sicherem Griff ein deftiges Stück ausgesucht, das einen Lacherfolg nach dem andern garantierte. Aufgeführt wurde die "Geist-reiche" Komödie "D’r Himmel wartet net".

Zum Leben erweckt wurde der Schwank durch die bewährten Talente der Schauspieltruppe des Mandolinenorchesters, denen dank der passenden Rollenverteilung durch Regisseur Haberstroh ihre Parts direkt auf den Leib geschrieben schienen.

Die Handlung spielte sich diesmal teils im himmlischen Wartezimmer, teils in der irdischen Wohnung des verstorbenen Polizeibeamten Stelzl ab, was den Autoren Markus Scheble und Sebastian Kolb natürlich Raum für unzählige originelle Einfälle gab.

Die himmlische Regel schrieb vor, dass der wartende Kandidat noch eine letzte Aufgabe zu erfüllen habe. Diese lautete bei Stelzl, dass er den soeben verstorbenen Schreinermeister Bömmerl abholen und "herauf" bringen sollte. Der Auftrag, den er anfangs als "Laufburschenjob" unterschätzte, erwies sich mit allen Irrungen und Wirrungen als ziemlich harte Nuss, die den Zuschauern aber um so größeres Vergnügen bereitete, zumal sie in die Rolle des unsichtbaren Verstorbenen schlüpfen konnten, der verzweifelt mitansehen und -hören musste, wie die liebe Verwandtschaft alle Regeln des Anstands und Rechts über Bord warf, um in den Besitz seines Lotto-Sechsers zu gelangen.

Urgestein Gerhard Storz gab mit herrlicher Komik den widerwillig-gutwilligen Stelzl, der von einer Überraschung in die andere fällt und in große Nöte kommt. Jochen Broghammer spielte mit viel Situationswitz und unbeschreiblicher Spiellust den just ins Totenreich getretenen Bömmerl, der erst langsam begreift, dass er nicht mehr unter den Lebenden ist und keinen Einfluss mehr auf die schändlichen Handlungen seiner Verwandten ausüben kann.

Auf der guten Seite stand Tochter Anna (Christina Storz), die glaubhaft um den verstorbenen Vater trauert und bekümmert ist über die drohende Geschäftsschließung. Sie wird unterstützt vom grundehrlichen Emmeran, der von Wolfgang Bernhardt überzeugend gemimt wurde.

Als Haushälterin Finni hatte Andrea Broghammer diesmal eine besondere Rolle. Sie glaubte als leidenschaftliche Romanheft-Leserin, mit ihren esoterisch- übersinnlichen Beschwörungen in Kontakt mit dem Geisterreich zu kommen und war in dieser Rolle unbeschreiblich komisch, so dass das Publikum Tränen lachte.

Diesmal nicht als Xanthippe oder böse Schwiegermutter trat Luitgard Ginter als die Himbeer-Resi auf, die mit ihrem Himbeergeist im Blut das Geisterduo plötzlich reden hörte und den Schlichen des Vetters auf die Sput kam. Mit unnachahmlicher Mimik und Gestik verkörperte sie die trotz Schnapsdurst immer patente Nachbarin und brachte dabei die Zuhörer zum Tränenlachen.

Der Theaterleiter schlüpfte gekonnt in die Rolle des eiskalt berechnenden "lieben" Vetters Froschmeier, der erst Spuk und Geisterglauben für baren Humbug hält, in der Spuknacht aber zittert wie Espenlaub. Sonja Fichter als seine listig-verschlagene zweigesichtige Gattin konnte ihre Mimik blitzschnell wechseln, je nach Ansprechpartner.

Wieder einmal waren sich zum Abschluss der gelungenen Aufführung die Zuschauer einig, dass sie einen köstlichen Theaterabend verbracht hatten. Die zweite Aufführung findet am Samstag, 29. November statt.