Von der Behinderten-Werkstatt in einen festen Arbeitsplatz bei der Firma Brugger Magnetsysteme in Hardt: Jobcoach Andreas Kunz (von links), Personalreferentin Eva-Maria Rapp, Geschäftsführer Georg Brugger-Efinger, Annerose Lock, Firmenpate Wolfgang Laufer, Geschäftsführer Thomas Brugger und Fertigungsleiter Franz Marte. Foto: Stiftung St. Franziskus Foto: Schwarzwälder-Bote

Hörgeschädigte wechselt von Behinderten-Werkstatt zur Firma Brugger in Hardt

Hardt/Schramberg-Heiligenbronn. Den Sprung in den Arbeitsmarkt zu schaffen, ist für viele Menschen mit Behinderung schwer. Jobcoach Andreas Kunz unterstützt die Arbeiter bei der Suche.

Die hörgeschädigte Annerose Lock ist seit diesem Monat nicht mehr in der Werkstatt für behinderte Menschen der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn beschäftigt, sondern sozialversicherungspflichtige Mitarbeiterin der Firma Brugger Magnetsysteme in Hardt.

Der Sprung in den ersten Arbeitsmarkt ist für viele Menschen mit Behinderung kaum möglich. Bei Annerose Lock, die dieses Ziel fest erreichen wollte, hat es gut funktioniert. Dafür brauchte es eine gute Vorbereitung und Begleitung.

Vor drei Jahren absolvierte Annerose Lock bereits ein Praktikum bei der Firma Brugger, die im Hardter Gewerbegebiet mit knapp 100 Mitarbeitern permanent-magnetische Baugruppen entwickelt und fertigt. Vor zwei Jahren richtete das Unternehmen dann einen ausgelagerten Werkstatt-Arbeitsplatz ein, zunächst mit einem Tag in der Woche in der Firma. Dieser Außeneinsatz wurde dann schrittweise bis auf fünf Tage in der Woche erhöht. Jetzt ist Annerose Lock feste Mitarbeiterin.

Unterstützung erhält sie weiterhin vom Integrationsfachdienst Schwarzwald-Baar-Heuberg, zum Beispiel dann, wenn ein Gebärdensprachdolmetscher benötigt wird. Auch der Kontakt zur Heiligenbronner Werkstatt soll nicht verloren gehen.

Jobcoach Andreas Kunz bedankte sich im Abschlussgespräch bei der Firma Brugger, dass diese Integration Schritt für Schritt möglich war, und lobte die soziale Verantwortung, die sie zeige. Auch Geschäftsführer Thomas Brugger freute sich über die "sehr gute Zusammenarbeit" und verwies auch auf das Engagement von "Firmenpate" Wolfgang Laufer, Fertigungsleiter Franz Marte und den anderen Mitarbeitern in der Presserei, wo Annerose Lock am Ultraschallschweißgerät arbeitet und Montagearbeiten verrichtet.

Wolfgang Laufer lernte die Hörgeschädigte ein und ist für sie der erste Ansprechpartner. Zur Verständigung lernte Laufer die nötigsten Gebärden. Wie Geschäftsführer Georg Brugger-Efinger betonte, könne man gegenseitig voneinander lernen: "Jeder hat seine Stärken." Auch bei den Arbeitszeiten reagierte die Firma Brugger stets sehr flexibel, um Lock die Mitarbeit zu ermöglichen. Jetzt ist sie in einem Umfang von 80 Prozent beschäftigt.

Zum Arbeitsplatz kommt Lock selbstständig aus Schramberg, wo sie im ambulant betreuten Wohnen ebenfalls von der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn betreut wird. Sie ist zufrieden mit ihrem Arbeitsplatz und trägt voller Stolz das Shirt mit dem Firmenemblem.

Zudem kooperiert die Werkstatt der Stiftung mit der Hochtechnologiefirma PMDM in Villingen-Schwenningen. Dort hat an vier Tagen in der Woche der 41-jährige hörgeschädigte Waldemar Erich einen ausgelagerten Arbeitsplatz im Lager und reinigt die Versandkisten für den Transport der von PMDM entwickelten Stellantriebe für Kraftfahrzeuge. Den fünften Tag arbeitet er wieder in der Werkstatt in Heiligenbronn. Dort kann er seine Woche, Chancen und Probleme besprechen.

Jobcoach Andreas Kunz plant derweil einen Mini-Gebärdenkurs für die Arbeitskollegen von Waldemar Erich. Seine Integration "ist für uns ein großes Anliegen", unterstreicht Personalleiter Markus Wethkamp von PMDM. Der Heiligenbronner Werkstattleiter Gernot Pfau freut sich über diese Schritte zur Integration in den ersten Arbeitsmarkt. Die soziale Einbindung von Menschen mit Behinderung sei sehr wichtig.