Elisabeth Flaig Foto: Anton Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: Psychologische Beraterin erläutert grundlegende Charakterstrukturen

Die Nachbarschaftshilfe "Lichtblicke" hatte die Individualpsychologische Beraterin (ICL) Elisabeth Flaig aus Hardt zum Vortrag "Verschiedene Typen – sich selber und andere besser verstehen" ins Gasthaus Kreuz in Hardt eingeladen.

Von Antonie Anton

Hardt. Die Vorsitzende der Nachbarschaftshilfe, Erika Roming, konnte dazu Zuhörer aus Hardt und der Umgebung begrüßen.

Die Intention der Referentin war, Verständnis zu wecken für die Andersartigkeit der Mitmenschen, mit denen jeder in Partnerschaft, Familie, Beruf und Gemeinde konfrontiert ist. Sie orientierte sich dabei an der Typologie des Psychoanalytikers Fritz Riemann, der von vier verschiedenen Charakterstrukturen ausgeht. Der eigenständige oder schizoide Typ könne an Angst vor Selbsthingabe und Ichverlust leiden, während für seinen Gegentyp, den Depressiven oder Beziehungstypen genau umgekehrt die Angst vor Selbstwerdung und Isolation charakteristisch sei. Der beständige Typ habe oft Angst vor Wandlung und umgekehrt wolle sein Gegentyp, der freiheitliche, hysterische Typ ständig Neues und habe Angst vor der Notwendigkeit, etwas Bestimmtes tun zu müssen. Keiner dieser Persönlichkeitstypen sei besser oder schlechter. Jeder Mensch vereine alle Typen in sich, allerdings in verschiedener Gewichtung. So könne ein Zusammentreffen zweier verschiedener Typen bereichern oder abstoßen. Hier könne die Typologie als Werkzeug dienen, um sich selber und die anderen besser zu verstehen.

Im Gespräch mit den Besuchern arbeitete die Referentin die Stärken und Schwächen jedes Typs heraus. So wurden dem eigenständigen Typ die Eigenschaften selbstbewusst, strategisch, objektiv, zielstrebig, verlässlich zugeschrieben und er als Führungspersönlichkeit mit gutem Management gekennzeichnet.

Der Beziehungstyp wurde charakterisiert als angepasster, hilfsbereiter, einfühlsamer und sozialer Mensch, ein guter Teamworker und Mitspieler. Zu seinen Schwächen zählten seine Abhängigkeit, das Bedürfnis nach zu viel Nähe, sein Unvermögen, nein zu sagen, sein Helfersyndrom, seine Selbstaufopferung und seine schnelle Enttäuschung nach Rückschlägen. Als Stärken des beständigen Typs wurden herausgestellt Treue, Pflichtbewusstsein, Ordnungsliebe, Stabilität, während als Schwächen Pedanterie, Risikoangst, Intoleranz und Prinzipienreiterei genannt wurden. Der Freiheitstyp wurde positiv charakterisiert als Lebenskünstler und mitreißender Initiator, impulsiv, humorvoll, kontaktfähig, während seine Schwächen in Flatterhaftigkeit, Geltungs-und Übertreibungssucht, Verdrängung und wenig Verbindlichkeit gesehen wurden. Wichtig war der Referentin, dass es nicht Aufgabe ist, Menschen zu verändern. Verändern könne man immer nur sich selbst, doch dürfe man auch seine eigenen Stärken sehen und wertschätzen, um die Schwächen anzugehen. Der Applaus zeigte, dass der Vortrag gut angekommen war.