Foto: Ziechaus

Gemeinde Hardt feiert ihr 175-jähriges Bestehen gebührend mit glanzvollem Heimatabend.

Hardt - Diesem Highlight fieberte die ganze Gemeinde seit Wochen entgegen. Nach dem beeindruckenden Neujahrsempfang und dem denkwürdigen Vortrag von Werner Mezger feierte nun die Gemeinde Hardt ihr 175-jähriges Bestehen gebührend mit einem glanzvollen Heimatabend.

Im Mittelpunkt des Abends stand der historische Festvortrag von Carsten Kohlmann. Hervorragend organisiert vom Rathaus um Cheforganisatorin Michaela Trenkle, ließ man es weder an kulinarischen Leckerbissen wie Ochs am Spieß noch an passend ausgesuchten musikalischen und kulturellen Beiträgen der Hardter Vereine fehlen.

Für festliche Stimmung in der Arthur-Bantle-Halle und im Festzelt der Fußballer sorgte der Obst- und Gartenbauverein. Um Bild, Licht und Ton kümmerte sich Ralf Broghammer von BVT. Als charmante Moderatorin führte Juliane Klausmann durch das Programm.

Die Gemeinde feiere sich quasi selbst, stellte Bürgermeister Herbert Halder in seiner Begrüßung fest, denn das ganze Programm wurde ausschließlich von Hardter Künstlern gestaltet. Schon über das Jahr hinweg hatten aus Anlass des Gemeindejubiläums besondere Veranstaltungen der Vereine stattgefunden. Diese spontane Bereitschaft der Menschen in Hardt hätten eine Stimmung im Dorf geschaffen, »die regelrecht begeistert«, so das Gemeindeoberhaupt, und er hoffe, dass die Gemeinde diesen Schwung mitnehmen könne in die nächsten 25 Jahre hinein. Nach den Ehrengästen begrüßte Halder eine Abordnung der Feuerwehr aus Luchau in Sachsen und auf Französisch die Gäste aus der französischen Partnergemeinde Vandoncourt. Man wolle an diesem Tag auch das Geschenk der friedlichen Wiedervereinigung Deutschlands in die Gedanken einbeziehen. Feierlich eröffnet wurde der Heimatabend mit den triumphalen Klängen der Komposition »Also sprach Zarathustra« und »Sonnenaufgang« von Richard Strauss mit bombastischen Paukenschlägen und fulminanten Akkorden der Blech- und Holzbläser des Musikvereins Concordia Hardt unter Leitung von Andreas Kaletta.

Dass das Jubiläum ein Gemeinschaftsfest für Jung und Alt war, bewies die Kindertanzgruppe »No Names« der Katzenzunft mit ihrem gekonnten Auftritt unter Leitung von Vroni Haberstroh. Die begeisterten Zuschauer verlangten sofort eine Zugabe. Die Jugend präsentierte sich mit dem selbst gedichteten Geburtstagsmedley »Happy Birthday Hardt« der Fis(c)herman’s Friends unter Leitung von Rebekka Rapp. In einem witzigen »Smalltalk« zwischen Männern und Frauen karikierte man das übliche Palaver, bevor man mit »Hipp hipp hurra« und herrlicher Mehrstimmigkeit auf den eigentlichen Grund zum Feiern zu singen kam und Hardt mit seinen tollen Plätzen lobte. Tobias Bantle setzte als Solist des Hits »No one Knows« noch die Krone auf den Gesangsauftritt der talentierten Jugendlichen. Nach dem Festvortrag des Historikers Carsten Kohlmann, den er mit humorvollen Worten würzte, brachten die »Hardter Schotten«, nämlich die Gruppe Caverhill Guardians, Pipes and Drums unter Major Markus Fassbinder dem festlichen Anlass gemäß die Halle mit ihren intensiven Klängen zum Beben.

Mit Titeln aus der Königsklasse der schottischen Dudelsack-Musik wie »Jim Thomson of Flagtaff«, »Morag of Dunvegan« oder gar dem eigens für die von Lord Sutherland adoptierte Hardter Band komponierten Titel »Caverhill Guardians Pipe Band« faszinierten die Piper und Drummer im karierten Kilt die mitklatschenden Gäste mit ihrem ganz besonderen Sound. Wo die Tradition der Gemeinde repräsentiert wird, da durfte die schmucke Trachtentanzgruppe des Bauernvereins nicht fehlen, die Damen mit glitzernden Hauben und Brokatschürzen, die Herren mit roten Westen und schwarzen Hüten. Mit Walzer, Polka und schwedischem Tanz, schwungvoll auf dem Akkordeon gespielt von Herbert Rapp und Lisa Burget, lieferten sie einen tollen Augenschmaus, besonders als die Damen »auf den Arm genommen« wurden.

Der Katholische Kirchenchor »St. Cäcilia« unter Erich Fehrenbacher offerierte als Bekenntnis zum segensreichen Zusammenschluss des Südwest-Ländles das »Baden-Württemberg-Lied«, das ebenso wie die Schönheit der Landschaft auch die Tüchtigkeit und Kunstfertigkeit der Bewohner pries, so dass bald die ganze Halle sang »Ja, du bist für mich das schönste Land der Welt«. Diesem Urteil konnte sich der Kolpingchor nur anschließen, indem er mit Witz und Augenzwinkern den Song »Mir im Süden« der Stuttgarter Gruppe »Fuenf«, gespickt mit eher unüblichem Selbstlob zum Besten gab: »Im Pott und an den Deichen kann uns keiner das Wasser reichen«.

Als Geschenk der katholischen Kirchengemeinde überbrachten Pfarrer Fischer und die Claudia Haas vom Kirchengemeinderat ein Windspiel in Form der Hardter Kirche, gefertigt von Alfred Glatthaar und Wolfgang Arnold.

Mit einer Präsentation ging Tobias Kuhner in seinem Festvortrag auf die positive Entwicklung auf 90 Jahre Fußballclub Hardt von 1925 bis 2015 ein. Er skizzierte den steinigen Weg bis zum ersten Sportplatz hinter dem »Kreuz«, der 1958 durch den Schulhausneubau wegfiel. Auch die fußballerische Trockenzeit ab 1933 unter dem Namen »Sportclub Hardt« ließ er nicht aus, doch konnte er ab 1950 auf eine Blüte des FC mit neuen Abteilungen und großem Jugendnachwuchs verweisen. Die Fertigstellung des Hohreutesportplatzes verbesserte die Übungsmöglichkeiten, bis schließlich 1984 der Sportplatz bei der Halle gebaut wurde, den Kuhner als den »schönsten Sportplatz im Bezirk« bezeichnete. Er verwies er mit Stolz darauf, dass auch aus Hardt einige Jungfußballerinnen in Freiburg trainierten. Zur Zeit sei man mit 120 Jungkickern gut gestellt.

Mit einem akrobatischen Tanz mit Spagat, Rolle, Rad und Pyramide setzte sich die Cheerleader-Gruppe Jumpin the next Generation des Athletenvereins in Szene.

Ein Experiment war das Zusammenwirken der Caverhill Guardians mit den drei Chören beim Traditional »Amazing Grace«. Dabei gelang das Experiment so gut, dass eine Zugabe gefordert wurde. Rebekka Rapp übernahm mit ihrer ausdrucksvollen Stimme das Solo. Nach dem feierlichen Zusammenspiel zwischen Musikverein und Dudelsackbläsern bei der Hymne »Highland Cathedral« schmetterte der Musikverein zum Ausklang noch die Polka »Jubiläumsklänge« und Klaus Lamprecht sang gleichsam als Fazit des Abends das Hardter Heimatlied »Jo uffam Hardt do isch’s halt schee«, bevor Bürgermeister Halder zum Abschluss der gelungenen Jubiläumsfeier das Dankwort an alle Mitwirkenden richtete.