Zahlreiche Zeitzeugen und Angehörige der Opfer zu Gast im Bürgerhaus in Hardt

Von Christoph Ziechaus

Hardt. Mehr Zeitzeugen als erwartet und sehr viele Zuhörer füllten den Bürgersaal im Bürgerhaus Hardt zur Gedenkfeier für die Toten des Flugzeugabsturzes vor 70 Jahren.

Die Gastgeber, Bürgermeister Herbert Halder sowie Laurie Bedus und Ben Jones, waren sichtlich bewegt von der großen Anteilnahme von Bürgern aus Hardt, Eschbronn, Schramberg und der Umgebung.

Auf Spurensuche waren die Großnichte von John Slowick, eines der neun Opfer bei dem Absturz am 18. März 1944, und Ben Jones, ein Historiker der Air Force. Viele der Zeitzeugen hatten als Kinder oder Jugendliche das Geschehen an jenem Wintertag erlebt und waren an den Orten, an denen Teile des amerikanischen Bombers niedergegangen waren.

Schrambergs Stadtarchivar Carsten Kohlmann schilderte sehr eindringlich den Flug der fast 800 Bomber und der 925 begleitenden Jagdflugzeuge über die bis damals unbehelligten Dörfer im Schwarzwald.

An diesem klaren und sonnigen Wintertag waren die Ziele der Bomber die Anlagen der Rüstungsindustrie in Friedrichshafen. Auf ihrem Rückflug von den verheerenden Angriffen wurde gegen 15 Uhr ein Verband der B24-Bomber von deutschen Jägern angegriffen und fünf von ihnen abgeschossen über Niedereschach, Stetten, Mariazell, Schönbronn und Hardt. Zehn weitere Flugzeuge wurden ebenfalls beschädigt, konnten aber zum Teil in der Schweiz landen.

Augenzeugen des Angriffs in Hardt sahen von der Dorfmitte aus die brennenden Teile über dem Dorf, die dann an der Steinreute, auf dem Tischneck und am Oberhardt zu Boden gingen. Einige Bewohner eilten zu den Absturzstellen, konnten aber nicht helfen, wegen ständiger Detonationen der Munition. Sie fanden zur Unkenntlichkeit verbrannte Personen, die in den Wrackteilen eingeklemmt waren.

Ein Bordschütze war aus seiner Maschine geschleudert worden und konnte sich mit dem Fallschirm retten. Er wurde zunächst von den Bewohnern versorgt und geriet danach in Kriegsgefangenschaft.

Die 31 Toten der vier Absturzstellen wurden zunächst auf dem Friedhof in Locherhof beerdigt. Später wurden sie von der Army exhumiert und auf Friedhöfe in Frankreich und in den USA überführt.