"Ja, uffm Hardt, da liegt halt Schnee": Benjamin Gramlich. Foto: Schwarzwälder-Bote

Rollechef: Schrambergum errichtet Vorposten auf dem Tischneck / Narretei und Liebelei beim Zunftball

Von Antonie Anton

Hardt. Am Valentinstag, was kann da schöner sein, als in Hardt den Zunftball zu besuchen? Die Katzenzunft Hardt hat es in ihrem dreistündigen Programm in der Arthur-Bantle-Halle mit 100 Akteuren geschafft, ihn zu einem echten Erlebnis zu machen.

Mit charmantem Rosenverkauf (Gebrüder Lachenmaier) und einem Saalwettbewerb im Dichten von Liebeserklärungen verbanden die Programmgestalter Andrea Kopp, Steffi Herzog, Marwin Dufft, Martina Bernhardt und Sandra Göhring geschickt Narretei und Liebelei. Der Einmarsch der Hardter Guggenmusik "Sälle 15", inzwischen angewachsen auf mindestens 30 schräge Blechbläser, Saxophonisten und Schlagzeuger, eröffnete den Ball, gefolgt vom Oberrolle mit seinem Volk der schwarzen und weißen Katzen. Zunftmeister Jürgen Ganter verlieh den Jahresorden an Dominik Gorek und Gerhard Lamprecht. Eigens vom Olymp war anlässlich des Valentinstages Evi Himmelsbach als Amora, die Göttin der Liebe, eingeflogen, um ihre Liebespfeile im Saal zu verschicken und das närrische Programm anzusagen. Das Zunftballett "X-plosion" zündete den Fasnetsfunken auch im letzten Muffel. Der Ausschuss präsentierte sich mit markanten Gesten in einem heiteren Beruferaten. Zu einem kostenlosen Schnupperbesuch des Musicals "Rocky" luden die Jungkatzen ein, die mit Springseil, Bällen und Boxhandschuhen ein amüsantes Showtraining veranstalteten. Die Funkenbienen, assistiert von Gitarrist Gebhard Flaig, stellten beim Song "Wenn i wet, was i kennt" klar, wie diszipliniert sie sich ihre geheimsten Wünsche verboten, so zum Beispiel Lulu, die zu gern in die Maske des Oberrolle geschlüpft wäre.

Ein Highlight war die Büttenrede des Zunftmeisters Jürgen Ganter. Er nahm den Vortrag des Ehrengasts Werner Mezger beim Neujahrsempfang anlässlich des Jubiläums 175 Jahre Gemeinde Hardt grobgünstig unter die Lupe und freute sich, dass in Hardt bei kostenlosem Eintritt kein kleinkarierter Krämergeist die Veranstaltung platzen ließ. Die These Mezgers, Heimat existiere nur im Kopf, konnte der Zunftmeister glatt widerlegen: "An Hardter isch uffem Hardt bloß froh". Doch gab er dem Brauchtumsforscher recht, dass in der globalisierten Welt sogar jedes Dorf mit fremden Sitten und Gebräuchen konfrontiert werde. In Hardt habe man die Hausaufgaben gemacht und die Steinreuteteufel tolerant integriert.

Asterix und Obelix standen Pate bei den Bildern von den Schlägereien an Fronleichnam, wo "lieb gewordene Rituale aus der Zeit vor der Selbständigkeit" wieder auflebten. Hardt als kleines gallisches Dorf wehre sich gegen die Umkreisungsversuche von Caesar Thomas Herzogus aus Schrambergum, der seinen Vorposten schon auf dem Tischneck errichtet habe.

Nach so viel Geschichte lockerten die charmanten Tänzerinnen der „X-plosion“ die Gäste wieder auf. Mit großem Aufwand an Requisiten und Kostümen führte eine Schauspielertruppe unter Andrea Kopp, Steffi Herzog und Marwin Dufft das Märchen "Aschenputtel" in völlig neuer Fassung auf mit neuen Versen zu bekannten Schlagern.

Mit einem fernsehreifen Auftritt überraschte Benjamin Gramlich. Er nahm den Schneefall am 16. Dezember zum Anlass für sein Lied "Ja, uffm Hardt, da liegt halt Schnee" und malte euphorisch schon eine Vierschanzen- und gar olympische Zukunft für Hardt aus. Spitze war auch die Casting-Show "The Voice of Hardt" mit dem Live-Auftritt der Kandidaten Christel Knecht, Tobias Bantle, Jenny Bright (Heckmann) und Chantal (Birgit Dold), die mit ihrem "Killing me Softly" den ersten Platz machte. Das Publikum lachte Tränen. Zum Abschluss des gelungenen Zunftballs trat das mittlere Ballett "Unbeatable" auf, bevor die Kapelle Alexandra und Mike noch bis in die frühen Morgenstunden unterhielt.