Am gefährlichsten war der HBW in Stuttgart, wenn es wie hier über den Kreis – im Bild Tobias Wagner – ging. Fotos: Eibner Foto: Schwarzwälder-Bote

Handball: Frappierende Abschluss-Schwäche beim HBW in entscheidenden Partien.

Wieder hat Handball-Bundesligist HBW Balingen-Weilstetten wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt verpasst. Am Freitag mussten sich Martin Strobel und Co. beim TVB Stuttgart mit 21:25 geschlagen geben.

Statt sich etwas Luft auf die Abstiegsplätze zu verschaffen, bleibt das Team von Trainer Rúnar Sigtryggsson gerade einmal einen Punkt über dem Strich, fiel nach der Niederlage in der ausverkauften Stuttgarter Porsche-Arena vom 14. hinter den TVB auf den 15. Tabellenrang zurück. Nicht das erste Mal, dass der HBW in diesem Jahr in so genannten Vier-Punkte-Spielen unter seinen Möglichkeiten blieb und leer ausging. Gegen den VfL Gummersbach, der gestern Trainer Emir Kurtagic vor die Tür gesetzt und bis zum Saisonende "Feuerwehrmann" Sead Hasanefendic verpflichtet hat, setzte es eine 22:26-Heimniederlage, gegen Schlusslicht HSC 2000 Coburg musste sich das Sigtryggsson-Team noch über ein glückliches 24:24-Remis freuen. Positiver Ausrutscher zwischendurch: der 29:26-Auswärtssieg bei der TSV Hannover-Burgdorf.

In den entscheidenden Partien hapert’s beim HBW im Angriff. Gegen Gummersbach gelangen Balingen-Weilstetten im ersten Abschnitt gerade einmal acht Treffer, gegen Coburg waren’s neun, in Stuttgart gerade einmal sechs. Die Konsequenz: Immer wieder muss das Team einem Rückstand hinterher laufen.

"Mich enttäuscht vor allem die Art und Weise wie wir am Anfang im Angriff gespielt haben. Der Ball war zu langsam. Jeder hat den Ball zu viel und zu lange in der Hand gehabt. Als wir dann unsere Chancen hatten, haben wir die verworfen – aber das ist nicht neu. Jetzt haben wir richtig auf die Fresse gekriegt", so HBW-Coach Sigtryggsson.

Offenbar war TVB-Keeper Johanness Bitter und dessen Aura zu viel für die Balinger Schützen. Entweder sie scheiterten am Ex-Nationaltorhüter oder sie versuchten es zu genau und ballerten die Kugel an den Pfosten. Kapitän Martin Strobel brachte es nach dem Spiel auf den Punkt: "Sechs Tore in 30 Minuten – das ist katastrophal." Doch auch der Spielmacher selbst entwickelte erst in der Schlussphase der Begegnung den Drang durch die Stuttgarter Deckung zu brechen, erzielte seine drei Treffer allesamt in den letzten fünf Minuten, als die Partie bereits gelaufen war.

Herzlich wenig kam über die rechte Angriffsseite. "Da haben wir für wenige Tore viel zu viele Versuche gebraucht", so Sigtryggsson. Lediglich einmal traf Rechtsaußen Jannik Hausmann, drei Tore, allerdings nur zwei davon aus dem Feld, gingen am Ende auf das Konto des früheren Stuttgarters Lars Friedrich. Der Linkshänder übernahm dann Verantwortung von der Siebenmetermarke, als Yves Kunkel (2) und Tim Nothdurft schon vom Strich gescheitert waren, und ging nach der Begegnung mit sich selbst ins Gericht: "Ich muss mich selbst in die Kritik nehmen. Ich habe ein ganz schlechtes Spiel gemacht. Ich war vielleicht ein bisschen übermotiviert."