Sie wollen mit dem HBW den Klassenerhalt in der stärksten Liga der Welt feiern. Foto: Kara

Handball: Bundesligist stellt Team für 2016/17 vor. Klassenerhalt ist wieder mal ganz großes Ziel. Mit Video

"Die Mannschaft hat den klaren Auftrag, die HBW-Tugenden zu leben", sagte Wolfgang Strobel, Geschäftsführer des Handball-Bundesligisten, als der Klub am Donnerstag das Team 2016/17 seinen Gönnern und Sponsoren vorstellte.

"Tugenden" – es hatte etwas mantraartiges. Immer wieder bemühte Strobel den Begriff. Zwar kam HBW-Präsident Arne Stumpp ohne die "Tugenden" aus, will aber eine Mannschaft sehen, die "die Attribute des HBW wieder leben wird." Die vergangene Saison schloss die Mannschaft mit gerade einmal 15 Punkten auf dem 14. Tabellenplatz der Bundesliga ab – vermisst hatten die Klubverantwortlichen "Tugenden" und "Attribute" also in der Spielzeit 2015/16, daraus machten sie gestern keinen als sie das neu zusammengestellte Team im Showroom der Firma Uhlsport, die den HBW mit der Marke Kempa ausrüstet, präsentierte, keinen Hehl.

"Die vergangene Saison war die schwierigste seit wir in der Bundesliga sind. Wir hatten hohe Erwartungen, sind aber enttäuscht worden", so Stumpp. Hintergründe, was denn nun schief gelaufen war, lieferte Strobel den Partners des Klubs. "Die Saison davor war überragend und hat die hohen Erwartungen geschürt. Aber schon in der Vorbereitung hat man gemerkt, dass es nicht rund läuft", das Team habe die "HBW-Tugenden" vermissen lassen. Insgesamt habe der letzte Kick gefehlt. Im die bröselige Deckung zu stärken verpflichtete der Klub Davor Dominikovic und Keeper Peter Johannesson, trennte sich nach der Niederlage gegen Aufsteiger TVB Stuttgart angesichts einer Ausbeute von gerade einmal sechs Punkten von Trainer Markus Gaugisch. "Frank Bergemann gelang es dann, dass die Mannschaft in den entscheidenden Spielen die Punkte geholt und den Klassenerhalt geschafft hat", so Strobel.

Doch den Umbruch leitet nun der 44-jährige Isländer Runar Sigtryggsson ein. Mit Pascal Hens, Matti Flohr, Markus Stegefelt, Tobias Wagner, Lars Friedrich, Torhüter Tomas Mrkva sowie den beiden Youngstern Jan Remmlinger und Tom Nothdurft stehen gleich acht neue Spieler im Kader. "Uns haben viele Leistungsträger und Torjäger verlassen. da waren sich er auch ein paar unpopuläre Entscheidungen dabei", so Strobel, doch sei dem Klub daran gelegen gewesen, "ein Team zusammenzustellen, das stolz darauf ist, für den HBW zu spielen und die Region zu vertreten, Leidenschaft für den HBW zu haben, und zu den alten Tugenden zurückkehrt. Wir gehen die Saison mit viel Respekt aber ohne Angst an."

Dabei soll’s die Mischung machen aus Eigengewächsen, jungen Spielern aus dem Ausland, die sich in der Bundesliga zeigen wollen und erfahrenen Kräften, die die Jungen in ihrer Entwicklung unterstützen aber auch in den entscheidenden Momenten die Verantwortung übernehmen. "Das beste Beispiel ist bei uns der linke Rückraum mit Jan Remmlinger, Markus Stegefelt und Pascal Hens", sagte Strobel. Trainer Sigtryggsson gab einen kurzen Einblick in die Vorbereitung: "Es läuft ganz gut, morgens laufen wir ein bisschen im Stadion, abends probieren wir mit dem Handall ein paar Sachen aus." Natürlich zählt für ihn in seiner Premieren-Saison als Bundesliga-Trainer nur der Klassenerhalt. Für Lacher sorgte er dennoch als er mit einem Augenzwinkern deutlich machte: "Es ist klar, dass wir nicht um den Meistertitel spielen."

Doch nicht nur der Trainer und acht Spieler sind neu. Den neuen Kempa-Zwirn, in dem der HBW den Klassenerhalt schaffen will – – stellte der Klub gestern Abend auch gleich vor. Melanie Steinhilber, Mitglied der Uhlsport-Geschäftsführung, zeigte sich von der langjährigen Partnerschaft begeistert. "Der HBW unterstütz uns auch dabei, Schuhe und Textilien zu entwickeln."

Mit blau und rot stehen die Farben des HBW im Mittelpunkt. Das Trikot bei Heimspielen bleibt blau, hat nun aber eine rote Schulterpartie, auswärts tritt der HBW künftig in rot auf. Vielleicht hilft ja auch die Farbauswahl bei der Rückkehr zu den "HBW-Tugenden", schließlich vermittelt Rot Leidenschaft, Dynamik und Aggressivität. Nicht nur bei den Gönnern kamen die neuen Jerseys gut an, auch bei jenen, die sie künftig auf dem Parkett tragen und darin die Tore erzielen und verhindern sollen. "Das rote Trikot gefällt mir sehr gut, das ist mal etwas anderes", sagte Rechtsaußen Dennis Wilke. Und wann lief Pascal Hens zuletzt in rot auf? "Das muss bei der SG Eintracht Wiesbaden gewesen sein. Ich habe jedenfalls gute Erinnerungen daran", meinte der Weltmeister von 2007 und grinste breit.

(umu). Handball-Bundesligist HBW Balingen-Weilstetten bestreitet heute Abend sein zweites Testspiel im Rahmen der Vorbereitung auf die Saison 2016/17. Das Team von Trainer Runar Sigtryggsson trifft heute auf den TSV Wolfschlugen, der nach der vergangenen Spielzeit aus der Baden-Württemberg-Oberliga abgestiegen ist und nun in der Württembergliga um Punkte kämpft. Die Partie in der Sporthalle in Wolfschlugen wird um 19.30 Uhr angepfiffen. Nicht dabei sind Kapitän Martin Strobel (Vorbereitung mit der DHB-Auswahl auf die Olympischen Spiele in Rio), Tim Nothdurft (Lehrgang mit der Junioren-nationalmannschaft) sowie die Rekonvaleszenten Felix König und Tobias Wagner. Sein erstes Vorbereitungsspiel hatte der HBW vor einer Woche mit 30:26 gegen Zweitliga-Aufsteiger HSG Konstanz gewonnen.