HBW-Coach Rúnar Sigtryggsson überlegt, wie seine Mannschaft die SG Flensburg-Handewitt ärgern könnte. Foto: Eibner

Bundesliga: Duell David gegen Goliath steht an. Kampf um Klassenerhalt - und um Meistertitel.

Es ist wie das Duell David gegen Goliath, wenn Handball-Bundesligist HBW Balingen-Weilstetten heute bei der SG Flensburg-Handewitt antritt (19 Uhr, Flens-Arena). Der HBW kämpft um den Klassenerhalt, Flensburg um den Meistertitel.

Bis zum Sonntag hatten die Flensburger eine makellose Bilanz, landeten in neun Spielen neun Siege. Doch dann zog das Team von Trainer Ljubomir Vranjes im Nord-Derby bei Rekordmeister THW Kiel mit 23:24 den Kürzeren. Dabei verdaddelte die SG sogar einen Sechs-Tore-Vorsprung. Sekunden vor Schluss vergab Anders Eggert die Chance zum Ausgleich. Er traf mit einem Siebenmeter lediglich den Innenpfosten, und so ging die SG zum ersten Mal in dieser Bundesliga-Spielzeit geschlagen vom Feld.

"Wir müssen von Anfang an hellwach sein"

Klar, dass HBW-Coach Rúnar Sigtryggsson das Derby genau unter die Lupe genommen hat. "Ich habe festgestellt, dass wir nicht Kiel sind. Vielleicht wäre es besser für uns gewesen, wenn Eggert den Siebenmeter reingemacht hätte. Jetzt kommt Flensburg mit Messern zwischen den Zähnen, will das alles korrigieren und wird uns nicht auf die leichte Schulter nehmen", sagt der 44-jährige Isländer und erklärt gleich, worauf es für sein Team heute ankommen wird. "Wir müssen so gut wie möglich vorbereitet und von Anfang an hellwach sein. Sonst werden wir abgeschossen." Es wäre nicht das erste Mal, dass der HBW in Flensburg unter die Räder kommt.

Bei bislang zehn Anläufen hat der HBW in der Campushalle noch keinen einzigen Punkt geholt. "Die Statistik sagt eigentlich alles, Flensburg ist eine andere Klasse. Die Chance für uns liegt vielleicht bei einem Prozent. Aber auf dieses Prozent sind wir aus", so Sigtryggsson.

Doch nach dem unerwarteten Heimsieg gegen die MT Melsungen können die Schwaben den Trip in den hohen Norden eigentlich entspannt angehen. Mit dem 29:25 haben sie am vergangenen Samstag zwei Punkte geholt, die niemand so richtig auf dem Zettel hatte, den Lapsus der 19:24-Pleite vor der Länderspielpause bei Aufsteiger HSC Coburg vergessen gemacht und sich etwas von den Abstiegsplätzen abgesetzt.

"Wir haben die zweite Welle von Melsungen von Beginn an unterbunden. Das war sehr wichtig. Auch gegen Flensburg müssen wir im Rückzug schnell und fokussiert sein. Wenn es uns gelingt, das schnelle Spiel der SG zu unterbinden, können wir in Sachen Tordifferenz unter minus zehn bleiben", sagt Sigtryggsson. Positiver Nebenaspekt des hitzig geführten Duells mit der MT Melsungen: Kein Spieler ist verletzt aus der Begegnung hervorgegangen, und so kann Sigtryggsson heute auf denselben Kader setzen.

Thorben Kirsch rückt heute ins Team

Verzichten muss er weiter auf Routinier und Abwehrchef Davor Dominikovic (Wadenzerrung), Linkshänder Julian Krieg (Kahnbeinbruch) sowie die beiden Langzeitverletzten Dennis Wilke und Felix König. Aus der Drittliga-Mannschaft stößt Rückraumspieler Thorben Kirsch zum Team, das sich heute um 5.30 Uhr auf den Weg zum Flughafen Stuttgart begibt. Von dort aus geht’s nach Hamburg, wo der HBW in einem Tageshotel Station macht, ehe es dann mit dem Bus weiter nach Flensburg geht.