Kein Durchkommen: Anton Mansson vom TBV Lemgo (links) findet in Jannik Hausmann (Mitte) und Christoph Foth seine Meister. Foto: Eibner

Handball-Bundesliga Balingen gewinnt wichtiges Spiel in Stuttgart mit 30:27. Torhüter Johannesson glänzt.

Wieder einmal konnte sich der HBW Balingen-Weilstetten im letzten Heimspiel des Jahres auf die Stuttgarter Porsche-Arena verlassen. Die wie magisch entfesselten Schwaben fegten den Gegner aus Lemgo beim 30:27-Heimsieg sauber von der Platte.

Dem HBW ist es vor allem in der ersten Halbzeit gelungen, auf die starke Leistung, die sie am Samstag beim Spiel gegen die Rhein-Neckar Löwen gezeigt haben, noch einmal eine Schippe draufzulegen. Im Angriff wirkten die Gallier wie entfesselt. Hinten ließen sie nichts anbrennen – falls doch, hielt Peter Johannesson bei seinem Comeback, was es zu halten gab. Mit insgesamt 15 Paraden wurde er zum Matchwinner beim so wichtigen Sieg gegen den direkten Konkurrenten im Abstiegskampf.

Dass Keeper Johannesson wieder in die Startformation zurückgekehrt ist, war die eine gute Nachricht, die der HBW bereits vor dem Spiel verkündete. Die andere, dass die derzeit verletzte Allzweckwaffe Saschs Illitsch seinen auslaufenden Vertrag vorzeitig verlängert hat.

Johannesson stellte sofort unter Beweis, warum er in den letzten Wochen schmerzlich vermisst wurde. Gleich den ersten Wurf, der auf seinen Kasten kam, fischte er aus dem Winkel. Auf der Gegenseite hatte der ebenfalls starke Christoph Theuerkauf im Angriff zuvor zum 1:0 gegen seinen Ex-Verein eingenetzt. 15 Minuten später stellte Jannik Hausmann, mit einem für den HBW so seltenen Tempo-Gegenstoß-Treffer, die erste Drei-Tore-Führung für die Gastgeber her. Im nächsten Angriff legte Alexandros Vasilakis zum 10:6 nach. Olivier Nyokas machte in Unterzahl den 4:0-Lauf für den Fusionsclub aus Balingen perfekt (11:6).

Johannesson trifft sogar selbst zum 15:8

Nach 21 Minuten hatte Lemgo-Coach Florian Kehrmann bereits genug gesehen und schickte den siebten Feldspieler auf die Platte. Doch das sollte sich rächen. Johannesson jagte nach seiner bereits achten Parade den Ball über das komplette Spielfeld in die Maschen (15:8). Plötzlich funktionierte scheinbar alles: Es schien, als wären die zahlreichen Fehler der letzten Wochen nie geschehen: In der Abwehr provozierten die HBW-Spieler einige Ballverluste, die sie im Angriff zum Teil auf sehenswerte Art und Weise verwerteten. Die 5680 Zuschauer in der Porsche-Arena riss es von den Sitzen.

In der zweiten Hälfte war vom Glanz aus den ersten 30 Minuten nicht mehr viel zu sehen. Das lag vor allem daran, dass Lemgo immer besser ins Spiel fand und die Partie nun offener gestalteten. Doch jedes Mal, wenn die Gäste auf Tuchfühlung gingen, war der HBW zur Stelle. Zum Beispiel in der 43. Minute als Vasilakis fünf torlose Minuten seiner Mannschaft beendete und beim Stand von 23:18 den Fünf-Tore-Vorsprung wiederherstellte. Zehn Minuten vor Spielende kam der TBV zwar wieder in Schlagdistanz (26:22). Doch ein Sprungwurf von Nyokas und ein gehaltener Siebenmeter von Hexer Johannesson in der 53. Minute (27:22) zogen den Lipperstädtern endgültig den Zahn.

Bereits am Sonntag (17.15 Uhr) steht für den HBW das nächste wichtige Spiel in der Handball-Bundesliga an. Die Gallier müssen auswärts bei der TSV Hannover-Burgdorf ran. Hannover steht mit 22:16 Punkten auf Rang neun der Tabelle. Nach den zuletzt starken Leistungen ist den Schwaben auch in diesem Spiel durchaus ein Sieg zuzutrauen. Damit könnten sie im wahrscheinlich letzten Spiel von Interimscoach Ecki Nothdurft mit einer Vier-Punkte-Woche einen versöhnlichen Jahresabschluss feiern und sich etwas Luft im Tabellenkeller verschaffen.

Balingen-Weilstetten: Petersson, Ristanvoic, Böhm (5), Foth, Nyokas (3), Hausmann (3), Wilke (3/3), Vasilakis (6), Theuerkauf (5), Strobel (3), Kunkel (1), Krieg, Ruß.

TBV Lemgo: Maier, Dresrüsse, Mansson (5), Feuchtmann, Kogut (2), Ramba (3), Hornke (6/3), Stenbäcken, Hermann (6), Niemeyer A. (2), Höning, Zieker, Niemeyer M., Skroblien, Haenen.