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Handball: Der Rechtsaußen ist zurück bei seinem HBW Balingen-Weilstetten.

Er ist zurück. Nach einer Saison starken Saison bei der HSG Konstanz, in der er 223 Treffer erzielte, schlüpft Rechtsaußen Gregor Thomann wieder ins Trikot des HBW Balingen-Weilstetten.

Am 20. Mai 2006 fieberte Gregor Thomann mit einem Fanschal um den Hals in der Erzgebirgshalle in Lößnitz mit als der HBW mit 39:21 gegen den gastgebenden EHV Aue gewann und den Aufstieg in die 1. Liga feierte. "Ich kann mich noch gut daran erinnern. Auch daran, wie die Mannschaft am nächsten Tag in einem alten Bus zur Meisterfeier auf dem Balinger Marktplatz gefahren ist."

Elf Jahre später spielt Thomann selbst für den HBW in der zweiten Liga. "Es ist noch sehr früh in der Saison, deshalb sollte ich jetzt auch gar nicht davon reden – aber es wäre ein Traum, bei so etwas selbst dabei zu sein. Damals hat die Mannschaft eine unglaubliche Euphorie entfacht. Es wäre klasse, wenn uns das mit unserer jungen Truppe wieder gelingen würde."

Mit dem Handball in Kontakt kam der 25-Jährige schon zu Kindergarten-Zeiten bei der SG Tailfingen/Truchtelfingen – "Dort haben alle meine Kumpels gespielt, und wir hatten einen coolen Trainer", erzählt Thomann. Doch bereits im zweiten E-Jugend-Jahr wechselten er und sein Zwillingsbruder Julian – Jugendkoordinator der JSG Balingen-Weilstetten und Kapitän des HBW-Drittliga-Teams – nach zur JSG nach Balingen. Und seither ist der HBW sein Verein. Er durchlief sämtliche Nachwuchsmannschaften, spielte vier Jahre in der 3. Liga für den HBW II und hat auch schon einige Spiele in der "stärksten Liga der Welt" auf dem Buckel.

Im März 2013 feierte er unter dem damaligen Trainer Rolf Brack sein Erstliga-Debüt im Auswärtsspiel bei TuSEM Essen – Thomann traf dreimal, der HBW unterlag mit 28:30. Auch als später Markus Gaugisch und Frank Bergemann Trainer waren, zählte der Linkshänder stets zu den Back-ups, der endgültigen Sprung in die Mannschaft aber gelang ihm nicht – auch weil er im September 2013 einen "Totalschaden" in der linken Schulter operativ richten lassen musste. "Ansonsten gab es auf meiner Position immer andere Leute", sagt Thomann. Dass er weit mehr Potenzial als für die 3. Liga hat, stellte er schließlich in der Saison 2015/16 beim HBW II unter Beweis. Das Angebot der HSG Konstanz kam da gerade recht, um sich in einer höheren Klasse zu beweisen. "Nach so langer Zeit im Verein wollte ich mal etwas Neues sehen und meinen Horizont erweitern. Ich war zwar schon 24, aber es war mein erstes Profi-Jahr"

Und in Konstanz schlug Thomann so richtig ein – obwohl es in seinem ersten Spiel im HSG-Trikot gar nicht rund für ihn lief. "Ich gegen den TuS N-Lübbecke ein Tor geschossen und drei Bälle verworfen. Danach hatte ich das Kapitel 2. Liga schon abgehakt und mich wieder beim HBW II gesehen", sagt Thomann und lacht. Schon eine Woche später netzte er gegen Erstliga-Aufsteiger zwölfmal ein. "Früher war ich vielleicht zu verbissen, habe nach Fehlern immer herumgegrübelt, Niederlagen haben lange an mir genagt. In meiner Zeit in Konstanz bin ich gelassener geworden. ich hoffe, das bleibt so." Die Station am Bodensee habe ihn einen guten Schritt vorangebracht. "Das war ein richtig schönes Jahr, ich habe super Leute kennengelernt. Ich hätte nie gedacht, dass es dort so gut für mich läuft. Ich hatte eine Führungsrolle, unheimlich viel Spielzeit und habe deshalb auch viel Erfahrung gesammelt.

Außerdem haben mir die Fans eine hohe Wertschätzung entgegen gebracht, das kann in einer zweiten Mannschaft, wie dem HBW II natürlich nicht so sein", sagt Thomann. Und dennoch, als das Angebot, für den HBW aufzulaufen kam, musste er nicht lange überlegen – aber nicht nur, weil er davon ausging in der Saison 2017/18 in der 1. Liga zu spielen. "Natürlich war ich traurig, dass die Mannschaft dann abgestiegen ist. Aber das ist für mich kein Problem gewesen, weil das Einzige, was ich immer wollte, war beim HBW in der ersten Mannschaft zu spielen. Ich würde mich auch nie daran gewöhnen können, in großen Hallen vor so viel Publikum zu spielen – ich finde es einfach geil. Dass wir auf ein hohes Tempo setzen, ist genau mein Ding. Ich habe mit der Mannschaft unheimlich viel Spaß und freue mich riesig auf die Saison. "

Der Auftakt ist Thomann und seinen Teamkollegen mit einem 42:28-Erfolg über TuSEM Essen geglückt. "Ich hatte mir viel vorgenommen, und war froh, dass es bei uns allen so gut geklappt hat. Jetzt hoffe ich, dass es so weiter geht." Am Samstag steht für den HBW die erste Auswärts-Bewährungsprobe an. Dann geht’s zum Aufsteiger VfL Eintracht Hagen.