Vierte Niederlage in Serie: Göppingens Trainer Aleksandar Knezevic. Foto: Baumann

Der Effekt nach dem Rauswurf von Velimir Petkovic ist verpufft. Es geht abwärts. Immer bedrohlicher. Wenig deutet bei Frisch Auf Göppingen auf eine sanfte Landung hin. Zieht der Handball-Bundesligist im Sturzflug die Reißleine und wechselt noch einmal den Trainer?

Der Effekt nach dem Rauswurf von Velimir Petkovic ist verpufft. Es geht abwärts. Immer bedrohlicher. Wenig deutet bei Frisch Auf Göppingen auf eine sanfte Landung hin. Zieht der Handball-Bundesligist im Sturzflug die Reißleine und wechselt noch einmal den Trainer?

Göppingen - Es ist nicht das erste Mal in dieser Saison, dass Frisch Auf ein Heimspiel in den Sand gesetzt hat. Von den zwölf Auftritten in der EWS-Arena wurden nur zwei gewonnen. Doch nach der 32:33(20:18)-Niederlage gegen den TBV Lemgo war die Stimmung irgendwie anders als sonst. Die Zuschauer spendeten der Mannschaft keinen aufmunternden Schlussapplaus, sie pfiffen aber auch nicht. Die 5000 Zuschauer wirkten geschockt. Die Spieler auch. Sie verschwanden sofort in den Katakomben, manche gingen vor der Kabine wie Tiger im Käfig hin und her. Nur Kapitän Christian Schöne stellte sich auf dem Spielfeld – und fand klare Worte: „Spätestens jetzt muss auch der Letzte begriffen haben, um was es für uns geht: einzig und allein um den Ligaverbleib.“

Platz acht lautete das Saisonziel des EHF-Pokal-Siegers der Jahre 2011 und 2012. Jetzt beträgt das Polster auf einen Abstiegsplatz nur noch zwei Punkte. „Ich habe immer gesagt, dass es darum geht, den Abstieg zu vermeiden“, sagt Aleksandar Knezevic. Der Sportlicher Leiter hat nach der Trennung von Velimir Petkovic am 3. Dezember 2013 das Traineramt übernommen. In den ersten vier Pflichtspielen blieb er mit dem Team ungeschlagen. Danach setzte es unter dem Interimscoach vier Niederlagen, der Effekt des Trainerwechsels ist verpufft. „Wir werden die Lage gemeinsam analysieren“, sagt Geschäftsführer Gerd Hofele, der aufgrund der Personalpolitik ebenfalls in die Kritik geraten ist. Hauptvorwurf: Die Abgänge der deckungsstarken Michael Haaß und Pavel Horak wurden vor der Saison nicht ausgeglichen. Eine Fehleinschätzung von Petkovic, gegen die Hofele nicht ankämpfte.

Nun klafft im Abwehrzentrum eine Riesenlücke. Und guter Rat ist teuer. An diesem Mittwoch (20 Uhr) geht es bei Bundesligarivale MT Melsungen um den Einzug ins Final Four um den DHB-Pokal. Die Partie kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Denn am kommenden Samstag (19 Uhr) steht für Frisch Auf beim TV Emsdetten eine Schlüsselpartie im Kampf ums sportliche Überleben an. „Schicksalsspiel“, nennt es Schöne. Gelingt es beim Schlusslicht nicht den freien Fall zu stoppen, bleibt Hofele keine andere Wahl, als die Reißleine zu ziehen. Magnus Andersson, der vom 1. Juli an einen Trainer-Vertrag bei Frisch Auf hat, denkt weiterhin nicht an einen früheren Einstieg: „Das ist kein Thema. Ich bin bis Ende Mai an HK Malmö gebunden.“ Ob der Schwede auch im Falle eines Abstiegs kommen würde? „Das ist Spekulation, aber warum nicht?“, sagte Andersson am Sonntag gegenüber unserer Zeitung. Bliebe noch die Variante mit Rolf Brack als Retter in der Not. Hofele ist mit dem ehemaligen Balinger Coach freundschaftlich verbunden und hatte schon nach dem Petkovic-Rauswurf bei ihm angeklopft. Doch für Brack stehen Anfang April EM-Qualifikationsspiel mit der Schweizer Nationalmannschaft an. Mehr als eine Beraterrolle dürfte der im Kampf gegen den Abstieg erfahrene Sportwissenschaftler bei Frisch Auf kaum übernehmen.