Göppingens Tim Kneule packt Fabian Böhm am Kragen. Der HBW tat sich am Samstag im Derby immens schwer, gegen eine gut aufgelegte Gäste-Deckung zu Torerfolgen zu kommen. Foto: Kara

Handball-Bundesliga HBW enttäuscht bei klarer 21:29-Heimpleite gegen Göppingen.

Das war deutlich. Handball-Bundesligist HBW Balingen-Weilstetten hat am Samstag im Württemberg-Duell von Frisch Auf Göppingen das Fell über die Ohren gezogen bekommen. Das Team von Trainer Markus Gaugisch unterlag mit 21:29 (12:16).

Emotionen, Siegeswille, Kampf auf Biegen und Brechen – auf all das hatten sich die Zuschauer in der mit 2350 Zuschauern ausverkauften Balinger Sparkassen-Arena eingestellt. Doch statt des von so vielen erwarteten engen Vergleichs sahen sie ein einseitiges Spiel, das die Göppinger gegen einen schwachen Gastgeber von Beginn an dominierten. "Wir waren heute auf jeder Position, in jeder Spielsituation unterlegen. Das war ernüchternd. Diesen Nackenschlag müssen wir erst mal verdauen", sagte der sichtlich angefressene HBW-Coach Markus Gaugisch nach der Partie.

Göppingens Trainer Magnus Andersson hatte sich im Rückraum etwas Besonderes einfallen lassen, mit Michael Kraus und Tim Kneule zwei etatmäßige Mittelleute aufgeboten, die dem HBW mit ihrer Stärke in den 1:1-Situationen mächtig zu schaffen machten und die Abwehr der Hausherren meist ziemlich alt aussehen ließen. Zwar hatte Keeper Radivoje Ristanovic einen richtig starken Tag erwischt, der Biss jedoch schien seinen nur in manchen Phasen überzeugenden Teamkollegen in der Deckung und auch im Angriff abzugehen. Nach zwölf Minuten sah sich der HBW bereits mit 3:7 im Hintertreffen. Als Marcel Schiller in Unterzahl zum 12:6 für die Gäste traf (21.), betrug der Rückstand schon sechs Tore Differenz.

Dennis Wilke per Strafwurf und Fabian Böhm mit einem Doppelpack warfen den HBW wieder auf 9:12 heran. Nachdem Ristanovic binnen Sekunden gegen Schiller, Manuel Späth und Anton Halén pariert – ein Paradebeispiel für die Reboundschwäche der Gastgeber –, Niklas Ruß zum 12:15 getroffen hatte und Ristanovic abermals auf dem Posten war, schien der HBW auf dem Weg zur Wende. "Da hatte ich das Gefühl, dass wir noch einen Fuß in die Tür bekommen können", so Trainer Gaugisch. Doch Schiller, zum 16:12-Halbzeitstand, erneut Schiller (2) und Späth mit einem 3:0-Lauf zum 19:12 (35.) stießen dieses Türchen prompt wieder zu. Am Ende jubelten die Gäste über einen ungefährdeten und verdienten 29:21-Erfolg.

HBW Balingen-Weilstetten: Ristanovic, Asanin (bis 22.), Böhm (4), Foth, Nyokas (1), Hausmann (1), Wilke (6/5), Vasilakis (3), Theuerkauf (1), Strobel, Kunkel (2/1), Frietsch, Ilitsch (1), Ruß (2). Frisch Auf Göppingen: Rutschmann, Prost (2 Siebenmeter); Kraus (8), Kneule (2), Späth (4), Barud, Sesum, Fontaine, Kaufmann (3), Kristensen (3), Berg, Schiller (6/2), Halén (3), Barud, Lobedank (n.e.).