Karl-Heinz Fuhrmann, Trainer des TSV Eltingen, ist entsetzt über die gewalttätigen Auseinandersetzungen Foto: Pressefoto Baumann

Bei zwei Hallenturnieren auf den Fildern kracht es – Württembergischer Fußballverband kündigt harte Strafen an.

Stuttgart - Hallenturniere sind für Amateurfußballer in der spielfreien Winterzeit sehr attraktiv. Unterm Dach kicken die meisten von ihnen gerne, im Idealfall verzücken sie die Zuschauer mit Kabinettstückchen, Kombinationen und vielen Toren. Doch statt Budenzauber gab es am Wochenende bei zwei Wettbewerben auf den Fildern gewalttätige Auseinandersetzungen.

Der erste Fall passierte beim Turnier des TV Echterdingen in der Goldäckerhalle. Dort lief das Finale zwischen dem Gastgeber und dem TSV Eltingen (3:1), als der Echterdinger Co-Trainer ausrastete. Nach einem Foul an einem Eltinger Spieler kam es erst zu einem Wortgefecht mit einem anderen TSV-Akteur. Dann streckte der TVE-Trainerassistent seinen Kontrahenten über die Bande hinweg per Kopfnuss nieder. Der Getroffene trug eine klaffende Platzwunde über dem Auge davon – die Situation eskalierte: Spieler, Funktionäre und Zuschauer rangelten sich, ein TSV-Stürmer trat dabei den Co-Trainer. Dafür sah er die Rote Karte.

Karl-Heinz Fuhrmann zeigt sich schockiert. „Ich habe im Fußball viel erlebt, aber so etwas ist mir noch nicht untergekommen – das ist absolut nicht akzeptabel“, sagt der Echterdinger, der den TSV Eltingen trainiert. Das sehen auch die TVE-Verantwortlichen so. Sie haben den Täter suspendiert. Vom Württembergischen Fußballverband (WFV) drohen ihm zudem drastische Sanktionen, die von einer Geldstrafe über mehrmonatige Spielsperren bis hin zum Verbandsausschluss reichen. „Wir haben noch keine offiziellen Infos, Ausraster wie diesen werden wir aber hart bestrafen“, sagt WFV-Pressesprecher Heiner Baumeister.

Beim Dreikönigsturnier in Stetten gab es nach der Zwischenrundenpartie zwischen der SpVgg Stetten und KF Kosova Bernhausen (3:0) ebenfalls eine Rangelei. Die Kosovaren hatten sich nach zwei Zeitstrafen benachteiligt gefühlt, deren Coach Heinz Rebentisch wollte mit dem Schiedsrichter deshalb reden: „Doch dazu kam es nicht“, sagt Rebentisch. Ein anderer Unparteiischer soll ihn zurückgedrängt haben, ein Kosova- Akteur schubste diesen daraufhin zur Seite.

Das Schiri-Trio aus dem Bezirk Stuttgart schloss sich anschließend in die Kabine ein, die Turnieraufsicht den KF Kosova aus dem Wettbewerb aus. Trotzdem sahen die Unparteiischen ihre Sicherheit für die letzten drei Spiele nicht gewährleistet, sie gingen. Zwei Helfer des Gastgebers sprangen ein. „Es gab Aggressionen gegen zwei Schiedsrichter. Ich kann ihre Reaktion absolut verstehen“, verteidigt Simon Hofmann, stellvertretender Schiri-Obmann in Stuttgart, die Entscheidung. Kein Verständnis zeigt indes Stettens Turnierorganisator Jochen May: „Es gab keine Eskalation. Nach dem Ausschluss von Kosova kann ich die Aktion nicht nachvollziehen.“ Der WFV will vor einer Stellungnahme den Bericht der Referees abwarten.

Gewaltvorkommnisse wie am Wochenende kommen laut Verband im württembergischen Amateurfußball nicht öfter als in den Vorjahren vor, sie werden aber – wie der Fall in Echterdingen zeigt – immer brutaler.