Der Chor "Gospeltrain" aus Horb sang in der Haiterbacher Laurentiuskirche. Foto: Trommer Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Horber Chor "Gospeltrain" gastiert in der Haiterbacher Laurentiuskirche

Am Samstagabend erklang Gospelmusik in der Laurentiuskirche in Haiterbach. Der Horber Chor "Gospeltrain" bringt seinen Glauben an Gott in Liedern und Emotionen zu seinem Publikum.

Haiterbach. Nach einer Einstimmung in die Musik wurde das Publikum auf Suaheli begrüßt, wie Chorleiter Winfried Bentele erläuterte. Gott heiße jeden willkommen, gleichgültig in welcher Sprache. Er forderte das Publikum auf, bei dem Lied "God welcomes all, strangers and friends" mitzusingen.

Bentele berichtete, dass der Chor schon sehr viele Konzerte gegeben habe und die Bereitschaft des Publikums, mitzusingen, sehr verschieden sei. In Haiterbach war der Gesang der Gemeinde eher verhalten. Immerhin Gelächter entlockte sein Mahnen: "Ihr müsst üben, denn wenn ihr mal in den Himmel kommt, müsst ihr es können!"

"Lean on Me" ist ein Lied von Bill Withers aus dem Jahr 1972, das von ihm geschrieben und produziert wurde. Er schrieb den Song, nachdem er auf einem gerade erstandenen Wurlitzer Electric Piano Fingerübungen gemacht hatte und eine bestimmte Fingerstellung ihn an die Kirchenlieder seiner Jugend erinnerte. Die Sänger wechseln sich oft ab, es gibt Soli, oft von der Sopranstimme Judith Bentele, der Altstimme Ellen Wehleit und Bass Wolf Schmid. Dadurch ist ein Konzert der Gruppe "Gospeltrain" sehr abwechslungsreich.

In den meisten Liedern wird der Beistand durch Gott besungen, auch das Gefühl, von den Mitmenschen nicht verstanden zu werden – sehr eindrücklich bei "Nobody knows the trouble I’ve seen". Das Spiritual, dessen Verfasser unbekannt ist, gilt als die ergreifendste Klage über die Leiden der Sklaverei.

Besucher singen und klatschen mit

Thomas Dorsey wird als "Vater der schwarzen Gospelmusik" angesehen. In den 30-er Jahren verstarben Frau und Kind, in seiner großen Trauer schrieb er das Lied "Precious Lord take my hand" . Es war auch das Lieblingslied von Martin Luther King, an seinem Grab sang es Mahalia Jackson. Winfried Bentele erinnerte an eine Bibelstelle, nach der die Menschen Gott mit Leib und Seele loben sollen. Dies geschieht in unseren Kirchen eher weniger, und er meinte, dass Gott Wohlgefallen an den tänzerischen Bewegungen der Chorleiterin Whoopie Goldberg alias Dolores in "Sister Act" habe. Auch in der Haiterbacher Kirche wurde dieses Lied sehr lebendig vorgetragen, mit beeindruckendem Solo.

Das hebräische Wort Amen stammt aus der jüdischen Bibel. Später wurde dieses im christlichen Alten und Neuen Testament übernommen und noch später in den Islam getragen; somit ist die Formel auch im Gebet und Gottesdienst von Christen und Muslimen üblich.

Tatsächlich singt im Chor "Gospeltrain" ein Moslem mit, Ibrahim aus Afrika, der hier engagiert dabei ist und Jesus als einem wichtigen Propheten im Islam huldigt. Bei diesem Lied standen einige Besucher in der Haiterbacher Laurentiuskirche auf und sangen klatschend mit.

"We Shall Overcome" gilt als einer der frühesten typischen Protestsongs und war ein Schlüsselsong der US-Bürgerrechtsbewegung. Das Stück geht zurück auf Texte von Pfarrer Charles Albert Tindley aus dem Jahre 1901, der als Gospelsong noch den Titel "We Will Overcome Some Day" trug. Auch hier sangen einige aus dem Publikum mit.

Als Zugabe trugen die Sänger "A sentimental Journey" vor. Beschlossen wurde der Konzertabend mit dem irischen Reisesegen "May the wind be always in your back" .