Regen Gesprächsbedarf hatte der Kreisfeuerwehrverband, bei dessen Ausschuss LV-Vizepräsident Stefan Hermann (von rechts) aktuelle Themen beleuchtete. Nicht nur Haiterbachs Bürgermeister Andreas Hölzlberger, KFV-Vorsitzender Klaus Ziegler und Kreisbrandmeister Hans-Georg Heide suchten den Austausch. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Tagung: Brandschutzkräfte aus der Region kämpfen um Mitstreiter und Verständnis

Kreis Calw/Haiterbach. Sie sind zu jeder Zeit einsatzbereit und verlassen bei Bedarf auch ihren Arbeitsplatz, um als Feuerwehrleute, in Not geratenen Menschen zu helfen. Doch die Brandschutzkräfte müssen um Mitstreiter und das Verständnis dafür, dass sie im Ehrenamt Leben retten, kämpfen.

Im Rahmen einer offenen Ausschusssitzung des Kreisfeuerwehrverbandes KFV diskutierten die Kommandanten unterschiedlicher Wehren mit dem Vizepräsidenten des Landesfeuerwehrverbandes LFV Stefan Hermann, selbst Kreisbrandmeister im Zollernalbkreis. Klare Forderung der Feuerwehrfunktionäre im Landkreis sowohl an den Landesverband, als auch das Land Baden-Württemberg: eine Image-Kampagne. "Das Geld wäre da, wenn ich an den jährlichen Ehrenamtspreis denke", ärgerte sich KFV-Vorsitzender Klaus Ziegler über die Vernachlässigung der Feuerwehr diesbezüglich. "Bayern hat viel Geld in die Hand genommen, um für die Feuerwehren zu werben", lenkte er den Blick auf das Nachbarbundesland.

Ihre Leistungsfähigkeit steht und fällt mit dem ehrenamtlichen Engagement der einzelnen Feuerwehrleute. Und da, so der gastgebende Haiterbacher Kommandant Volker Renz, drücke alle Wehren der Schuh – sowohl aktive Mitstreiter für den Einsatzbedarf speziell tagsüber, als auch den Nachwuchs zu gewinnen. Nicht zuletzt veraltete Materialien in der Brandschutzerziehung dämpfen die Euphorie.

"Die Feuerwehr hätte einen Stellenwert in der Bildungslandschaft in jedem Fall verdient", sagte Hermann und berichtete von einem Pilotprojekt in Balingen und Rottenburg, die Thematik als Unterrichtsfach anzubieten. Während diese Art der Freizeitbeschäftigung noch nicht so in den Schulen angekommen sei wie andere Hobbys, nahm er aber auch die Feuerwehrleute selbst in Pflicht. "Wenn wir es schaffen, dass jeder Kamerad eine Person mitbringt, ist schon eine Grundlage geschaffen", stellte er fest.

"Teilortwehren dürfen nicht wegen Kosten geschlossen werden"

Viel mehr würde die direkte Ansprache zum Ziel führen als Papier, sagte indes LV-Geschäftsführer Gerd Zimmermann. "Wer einen Schlauch ausrollt, ist elektrisiert", plädierte er für andere Maßnahmen und dazu, bewusst auf Flyer zu verzichten. Ein entsprechendes Personalentwicklungskonzept werde derzeit vom LV überarbeitet, zeige im Landkreis Böblingen mit 60 neuen Feuerwehrleuten bereits Wirkung.

Die Selbstständigkeit der Gemeinden sei maßgeblich vom Bestand der Feuerwehren abhängig und Teilortwehren dürften nicht wegen Kosten geschlossen werden betonte Kreisbrandmeister Hans-Georg Heide. "Der Landesverband muss diese Themen in die politische Diskussion einbringen", forderte Heide. Außerdem müsse der Auflage zusätzlicher Aufgaben wie unter dem Eindruck der Fukushima-Katastrophe oder dem Flüchtlingsstrom Einhalt geboten werden, zumal die Wehren keine personelle Luft mehr hätten. Schömbergs Kommandant Rainer Zillinger regte an, landesweit die Kommandanten zu befragen, welche Aufgaben sie erfüllen und forderte die Eindämmung der Regulierungswut. "Bei allem Engagement, die Jugend für die Feuerwehr zu gewinnen, dürfen wir nicht vergessen, die bestehende Mannschaft zu halten und sie nicht mit veralteter Technik zu demotivieren", gab darüber hinaus Gechingens Kommandant Jürgen Eßlinger einen weiteren Aspekt zu bedenken.