Walter Schwämmle zeigte das alte Korbflecht-Handwerk vor dem Heimatmuseum in Beihingen. Foto: Faust Foto: Schwarzwälder-Bote

Aktionstag des Heimatmuseums zeigt altes und schweißtreibendes Handwerk / Zithergruppe spielt Volkslieder

Von Daniel Faust

Haiterbach-Beihingen. Handwerk mit Tradition im Ort, das will der Beihinger Heimatverein im Heimatmuseum zeigen. Beim jüngsten Aktionstag war es das Weben und das Flechten. Zwei Experten auf den Gebieten zeigten, wie früher gearbeitet worden ist.

Seit 20 Jahren veranstaltet der Heimatverein von April bis Oktober am ersten Sonntag eines Monats einen Aktionstag zu einem Thema, das mit der Tradition im Ort zu tun hat. Dieses Mal waren es die beiden Gewerke Weben und Flechten.

Im Eingang der Scheune hatte sich Walter Schwämmle aus Oberkollbach mit seinen Körben platziert und flocht den Boden für einen neuen Korb. Immer wieder unterbrochen von neugierigen Besuchern, die Fragen hatten oder einfach ihre Geschichte zum alten Handwerk erzählen wollten.

"Kannst Du dich noch daran erinnern?" war eine sehr häufige Frage an diesem Nachmittag. Ein Stockwerk darüber fühlte man sich schlagartig um rund 100 Jahre zurückversetzt. Alte Bügeleisen, noch wirklich aus Eisen, alte Milchkannen und Waschbretter an den Wänden zeugen hier von alten Zeiten und mittendrin ein etwa 80-jähriger Webstuhl.

Die acht Jahrzehnte sieht man der Maschine und der Technik an. Vor dem Webstuhl saß an diesem Tag Johann Arras, nur drei Jahre jünger als die Maschine selbst, und gelernter Weber. Schweißtreibend ist seine Arbeit. Er bediente das Gerät, das mit zwei Kettfäden – das sind Reihen von Garn – arbeitet. Zwischen diese Fäden wird mit einem "Schiffchen" aus Holz das Garn gezogen und anschließend zusammen geschoben. Dann werden die Ketten überkreuzt.

Der Schuss, das Durchfädeln des Garns mit dem Schiffchen beginnt und das "Schiffchen" saust über die Fäden. Und das alles von Hand bedient. Die Technik der Maschine macht zwar die Arbeit, aber die Kraft dazu kommt vom Menschen.

Altes musikalisches Handwerk zeigte eine Zithergruppe, die Volkslieder im Wohnzimmer des Heimatmuseums spielte.

Der Verein rechnete an diesem Sonntag mit rund 300 Besuchern. "Insgesamt sind es so auf das Jahr gerechnet 1500 bis 2000 Besucher, die zu uns kommen", sagt Jutta Franz, Schriftführerin im Heimatverein und verweist dabei auf den kommenden Aktionstag im September.

Beim vorletzten Aktionstag 2015 wird vor der Scheune eine alte Kartoffeldämpfe aufgestellt, die die Zubereitung des Gemüses in alten Zeiten zeigen soll.