Schon heute ist Haiterbach ein dynamischer Gewerbestandort. Künftig soll sich ein Wirtschaftsförderer für Haiterbach und Ebhausen gleichzeitig engagieren. Foto: Helber

Haiterbach und Ebhausen suchen gemeinsamen Wirtschaftsförderer. An beiden Einsatzorten ein Büro.

Haiterbach/Ebhausen - Ein Wirtschaftsförderer soll dafür sorgen, dass das ortsansässige Gewerbe auf Kurs kommt und dort bleibt. Haiterbach und Ebhausen gehen nun einen ungewöhnlichen Weg: Sie suchen eine solche Kraft gemeinsam.

Zum 1. September soll die Stelle besetzt sein, so steht es in der Stellenanzeige, die im Internet auf den Seiten beider Gemeinden seit Kurzem zu finden ist. Auf insgesamt 25 Wochenstunden ist die Arbeitszeit festgesetzt. Das entspricht einer 70-Prozent-Stelle. "Durch diesen Stellenumfang erhoffen wir uns eine größere Resonanz", sagt Volker Schuler.

Ebhausens Bürgermeister weiß: Die Konstellation, wie er sie bei Marina Lahmann vorfand, ist selten. "Mit Frau Lahmann hatten wir einen echten Glücksfall", sagt Volker Schuler. Die promovierte Kunsthistorikerin hatte zuletzt die Stelle als Wirtschaftsfördererin der Gemeinde Ebhausen inne. Mit einem Arbeitsumfang von 30 Prozent. Das versteht sich nicht von selbst. Im Regelfall sei es nicht einfach, qualifizierte Kräfte bei diesem relativ geringen Arbeitsumfang zu verpflichten, so der Bürgermeister.

Als Ebhauser Bürgerin war es Lahmann möglich, ihre Aufgaben bei der Stadt Bad Wildbad mit denen am Wohnort zu vereinbaren. Seit Jahresbeginn steht sie jedoch vollständig, zu 100 Prozent, in Diensten der Kurstadt im Enztal.

Man sieht sich nicht als Konkurrenten

Auf Lahmanns Nachfolger soll eine höhere Auslastung warten. "Die Stelle ist so für gute Bewerber wesentlich interessanter", sagt Manfred Girrbach. Der Leiter der Haiterbacher Finanzabteilung ist sich sicher, dass der ausgeweitete Umfang die Chancen Ebhausens und seiner Stadt auf einen qualifizierten Neuzugang erhöht. Denn – ihre Wirtschaftskraft vor Ort fördern, das wollen beide Gemeinden gleichermaßen. Für Haiterbach seien Ebhausens positive Erfahrungen ein entscheidender Grund gewesen, sich auf das Unterfangen einzulassen, so Girrbach.

Verschiedene Faktoren hätten den Ausschlag für Haiterbach gegeben, legt Schuler dar. Man verfolge ein ähnliches Konzept, stehe sich aber nicht als – auch räumlich verstandene – Konkurrenz gegenüber.

"Uns war wichtig, dass es eine neutrale Kooperation ist", erläutert Schuler. Eine solche Ausgangssituation erlaube dem Wirtschaftsförderer, bestmögliche Arbeit zu tun, ist er überzeugt. Einen Zusammenschluss ortsansässiger Gewerbetreibender gibt es in beiden Ortschaften. Ebhausen hat den Gewerbetreff, in Haiterbach ist die lokale Wirtschaftskraft im Handels- und Gewerbeverein (HGV) organisiert.

Wo ein Standort gewerblich profiliert werden solle, fielen viele Aufgaben an, stellt Volker Schuler die Ausgangslage dar. Ob die Imagepflege, die Vermarktung von Gewerbeflächen, das Veranstalten von Werbe-Aktionen oder die Herausgabe eines Standort-Magazins – das Spektrum stelle sich anspruchsvoll und breit gefächert dar.

"Das Thema ist so wichtig, dass es jemand braucht, der speziell das bearbeitet", führt Schuler die Beweggründe an, auch nach Marina Lahmanns Weggang die Stelle des Wirtschaftsförderers weiterhin zu besetzen. Auf ein Jahr soll die Stelle – und damit auch die Zusammenarbeit der beiden Kommunen – zunächst befristet sein.

Die neue Fachkraft soll beiden Kommunen gleichermaßen zur Verfügung stehen. Vorgesehen ist im Moment, dass der künftige Wirtschaftsförderer an beiden Einsatzorten ein Büro bekommt.