Sie freuen sich über den neu geschaffenen christlichen Besinnungsort (von links): Mathias Schweikle, Antonia und Ulrich Kaupp. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Wegekreuz: Projekt von Ulrich und Antonia Kaupp wird auf dem Haiterbacher Staudach feierlich eingeweiht

Von Jacqueline Geisel

Drei hölzerne Kreuze ragen auf dem Staudach empor. Jedes trägt ein Wort und fußt in einem aus Steinen und Schotter geformten Fischsymbol. Sie markieren den frisch eingeweihten, christlichen Besinnungsort.

Haiterbach/Neunuifra. Am Sonntagmorgen versammelten sich etwa 400 Menschen, um die Einweihung des Kunstwerks mitten in der Haiterbacher Natur zu feiern. Hoffnung, Glaube und Liebe sind jene drei Worte, die auf den horizontal verlaufenden Holzbalken der drei Kreuze empor ragen, welche die drei Kreuze auf Golgatha symbolisieren. Was sie und die Farben bedeuten, auf denen sie geschrieben stehen, soll jeder für sich herausfinden, erklärte Antonia Kaupp.

Sie und ihr Mann Ulrich haben den Entstehungsprozess des Besinnungsortes angestoßen, die Gestaltung mitgeplant und bis zum Schluss bei der Umsetzung geholfen. Ulrich Kaupp war es nämlich, der auf einer Pilgerwanderung vor zwei Jahren die Eingebung für diesen Ort hatte.

Nachdem das Ehepaar ein konkretes Bild vor Augen hatte, machte es sich auf die Suche nach einem geeigneten Künstler, der die Idee in die irdische Welt übertragen sollte. Mit Mathias Schweikle aus Pfalzgrafenweiler wurden sie fündig. Als Christ sei er von diesem außergewöhnlichen Projekt ganz besonders begeistert gewesen, berichtete er in seinem Grußwort.

Das Fleckchen besinnlicher Erde, auf welchem das Kunstwerk nun steht, ist im Besitz von Antonia und Ulrich Kaupp, das Holz für die drei Kreuze lieferte einer ihrer Bäume. Ab sofort soll diese Stätte ein Ort für die Öffentlichkeit sein.

"Gebetet, gedankt, geklagt, geweint, gesungen" und vieles mehr soll an diesem Ort möglich sein, wie sich Holde Berin in ihrem Grußwort wünschte. Das Einrichten einer solchen Stätte für die Öffentlichkeit erfordere Zivilcourage, lobte Editha Humburg das Engagement von Antonia und Ulrich Kaupp. Die christlichen Autorinnen aus Stuttgart sind langjährige Freunde des Ehepaares und beglückwünschten sie zur Einweihung des Besinnungsortes.

"So ein Besinnungsort ist nicht nur für ein paar Monate, sondern für Jahre und Jahrzehnte gebaut", erklärte Pfarrer Albrecht Bahret, welcher den festlichen Gottesdienst zur Einweihung leitete. Auch spätere Generationen sollen durch das Kunstwerk zum Nachdenken angeregt werden, so Bahret in seiner Predigt.

Die musikalische Umrahmung des Gottesdienstes sowie des gemütlichen Beisammenseins im Anschluss übernahm die Haiterbacher Stadtkapelle. Sie hatten eine Überraschung für das Ehepaar Kaupp dabei: die Uraufführung der Choräle "Auf will ich von Sünden stehen" und "Mag auch die Liebe weinen".

Beide komponierte Wilhelm Kaupp, Großvater von Ulrich Kaupp und Mitbegründer der Haiterbacher Stadtkapelle, während seiner Gefangenschaft in Russland zur Zeit des ersten Weltkriegs. Die zahlreichen, handgeschriebenen Notenbücher des Trompeters überreichte das Ehepaar Kaupp im vergangenen Jahr an die Haiterbacher Kapelle, "damit die darin niedergeschriebenen Musikstücke", so Antonia Kaupp, "wieder zum Leben erweckt werden".