Transall im Anflug. Das Foto entstand bei den Überflügen Anfang Mai auf dem Gelände am Dürrenhardter Hof. Foto: Katzmaier

Unterschwandorfer möchten reale Übung der Amerikaner sehen. Ortsvorsteher: keinen Keil in Bevölkerung treiben.

Haiterbach-Unterschwandorf - Der Ortschaftsrat Unterschwandorf beschäftigte sich jetzt in sehr kleiner Runde mit dem geplanten Übungsgelände des Kommandos Spezialkräfte Calw. Neben zusätzlichen Antworten hätte das Gremium gerne einen realen Übungstag der amerikanischen Streitkräfte.

Am Ratstisch, den man aufgrund des absehbaren Interesses aus der Bevölkerung ins Feuerwehrgerätehaus verlegt hatte, wurde es dünn, als im Ortschaftsrat der Tagesordnungspunkt "KSK-Absetzgelände auf dem Dürrenhardter Hof aufgerufen wurde.

Wegen Befangenheit des Ortsvorstehers Markus Häußler übernahm seine Stellvertreterin Angela Nisch die Leitung. Wegen weiteren Befangenheiten blieben ansonsten nur die Ortschaftsräte Bernhard Walz und Hans Bihler sowie als Gast Bürgermeister Andreas Hölzlberger übrig.

Nisch verwies auf das große Interesse der Bürger an der Infoveranstaltung in der Kuckuckshalle und ging auf die bisher bekannten Daten ein. So etwa den Flächenbedarf von 1100 auf 500 Meter, den das Kommando Spezialkräfte sowie die amerikanische Armee an jeweils 60 Übungstagen zum Absetzen von Fallschirmspringern nutzen wollen. Viermal im Jahr soll es laut Nisch zum Absetzen von Lasten kommen. Dabei würden die Flugzeuge dann nicht wie sonst auf 400 bis 500 Metern, sondern auf 100 Metern Höhe anfliegen.

Hölzlberger ging auf die Vorgeschichte ein, wonach das Land einen Ersatzplatz benötige, weil Bosch schnell eine Fläche in Malsheim angeboten worden sei. 100 Gelände seien begutachtet, 38 in die engere Wahl genommen worden.

Und Haiterbach sei als das am besten geeignete auserkoren worden.

Durch die frühe Bürgerbeteiligung seien die Informationen noch dünn, sagte Hölzlberger. Er gehe aber davon aus, dass das Land hier fortlaufend nachlegen werde. Das Verfahren selbst könne bis zu drei Jahren dauern, schätzt er.

"Ist das jetzt ein Landeplatz oder nur ein Absetzplatz?", fragte Hans Bihler. Hubschrauber und kleine Maschinen könnten dort landen, sagte Hölzlberger.

Man bekomme Informationen immer nur scheibchenweise, meinte Bernhard Walz, der von mehr Lärm ausgeht, als man es beim Transallüberflug erlebt hat. Nicht zuletzt deshalb sprach sich das Gremium für eine reale Übung der Amerikaner aus, deren Flugzeuge von Größe und Bauart mehr Lärm erzeugen dürften als die deutschen.

"Klar ist, dass wir alle ohne dieses Übungsgelände leben könnten", sagte der Bürgermeister. Er machte aber auch deutlich, dass die Stadt hier nicht in der Position sei, zu entscheiden, ob das Gelände komme oder nicht. Demzufolge müsse man schauen, was das Land für eine Kompensationspaket schnüren könne. Eine Aussage, auf die es mehrfach missbilligende Äußerungen aus dem Publikum gab.

Ortsvorsteher Häußler rief dazu auf, durch dieses Thema keinen Keil in die Bevölkerung treiben zu lassen. Jeder solle seine Meinung haben dürfen. Walz hatte zuvor berichtet, dass es schon Äußerungen gegeben habe, wonach es Stadträte, die für das Gelände seien, bei der nächsten Wahl büßen müssten.