Derzeit fährt die Firma Schweizer noch zwischen Haiterbach und Freudenstadt. Archiv-Foto: Bernklau Foto: Schwarzwälder-Bote

Busverbindung wird mangels Nachfrage wieder gestrichen / Stadt hätte Abmangel finanzieren müssen

Von Tina Eberhardt

Haiterbach. Es hätte eine neue, dauerhafte Verbindung in den Nachbarkreis sein sollen. Doch am Ende bleibt das Fazit: Das Interesse in der Bevölkerung ist nicht ausreichend. Die Buslinie Haiterbach-Freudenstadt wird eingestellt.

"Mit zwei bis drei Leuten kann man eine Buslinie nicht ewig lang fahren", erklärt Edgar Hellstern, Disponent im Busunternehmen Schweizer aus Waldachtal, welches die Linie bis dato noch betreibt. Vor wenigen Jahren hatte man die Verbindung von Haiterbach nach Freudenstadt ins Leben gerufen, blickt Haiterbachs Kämmerer Manfred Girrbach zurück. Man hatte sich eine gute Nachfrage durch Schüler ausgerechnet, denn in Freudenstadt gab es seinerzeit Schulangebote, die in Nagold nicht vorhanden waren. Als Nebeneffekt erhofften sich Stadt und Busunternehmen, dass die neue Verbindung neben dem Schulverkehr auch für andere Bürger attraktiv sein könnte. Doch auch mehrere Jahre nach Start des Projekts sieht die Bilanz düster aus. Der Betrieb der Linie ist nicht nur nicht kostendeckend, sondern unterm Strich hoch defizitär.

Zuletzt waren es noch drei Schüler, welche die Linie nach Freudenstadt nutzten. Die strategische Rechnung, dass das Schulangebot in Freudenstadt für ausreichend Frequenz auf der Linie sorgen würde, ging nicht auf. Insbesondere nicht, nachdem sich die Schullandschaft in Nagold auch vergrößert hatte und alle Angebote, die bislang nur in Freudenstadt vorhanden waren, nun auch im näher gelegenen Nagold verfügbar sind.

Die Zahlen für den darüber hinausgehenden Personenverkehr sehen gleichfalls trostlos aus. 500 Euro, sagt Girrbach im Gespräch mit unserer Zeitung, habe der Jahresumsatz der Firma Schweizer mit dem außerschulischen Personenverkehr auf der Linie zuletzt betragen. Um nicht alleine auf dem Schaden sitzen zu bleiben, hatte das Unternehmen einen Antrag auf Abmangel bei der Stadt Haiterbach gestellt. Dort traf der Gemeinderat im November schließlich die Entscheidung: "Zu teuer". Die Linie ist wirtschaftlich nicht zu halten, die Verbindung von Haiterbach nach Freudenstadt soll wieder eingestellt werden. Für die wenigen Schüler die das Angebot noch in Anspruch nehmen, werde eine andere Lösung gefunden, erklärt Girrbach.

Wann das endgültige Aus kommen wird, das können im Moment allerdings weder Manfred Girrbach noch Edgar Hellstern auf den Tag genau sagen. Bis zu den Weihnachtsferien rollt der Bus noch, auch im neuen Fahrplan ist die Verbindung noch enthalten – die Aufhebung erfordert kreisweit einige Abstimmungsprozesse. Die Zuführungen nach Waldachtal am Vormittag und späten Nachmittag indes seien schon eingestellt worden, sagt Edgar Hellstern. "Da war niemand dabei."

Hellstern bedauert die negative Entwicklung des Angebots, sieht aber angesichts der Zahlen keine andere Möglichkeit. Über die Linie war unter anderem auch eine Anbindung an das Industriegebiet Haiterbach geschaffen worden, doch auch sie wurde nur mäßig genutzt. Dabei wurde mit der Verbindung Haiterbach-Freudenstadt ein ganz neues und kommunal hoch gelobtes Angebot ins Leben gerufen. "Die Linie hat es so zuvor nie gegeben", meint Hellstern.

Wer künftig mit dem Bus nach Freudenstadt fahren will, wird eine weitläufigere Verbindung über Horb oder Talheim nutzen müssen.

"Ich finde es schade, dass die Verbindung nicht angenommen wurde", seufzt auch Manfred Girrbach auf Nachfrage. Die geografische und infrastrukturelle Grenzziehung – nachdem es von Haiterbach nun keine direkte Linie mehr in die naheliegende Nachbarkreisstadt gibt – ist für den Kämmerer bedauerlich. "Wir sind am Ende des Landkreises Calw und der öffentliche Personennahverkehr geht nicht über die Kreisgrenze hinaus."

Dass sich an der öffentlichen verkehrstechnischen Verbindung zwischen Haiterbach und Freudenstadt in absehbarer Zeit wieder etwas verbessert, scheint jedoch unwahrscheinlich. Auf Nachfrage meint Girrbach etwas resigniert: "Wir haben es versucht, aber es wurde nicht in Anspruch genommen. Von dem her war’s das jetzt mal." Der Betrieb einer nicht genutzten Verbindung ist nicht nur für das Busunternehmen indiskutabel, sondern auch für die Stadt. "Alles finanzieren und zuschießen geht nicht", erklärt Girrbach.