Eine Sitzgruppe auf hölzernen Sandsäcken steht jetzt in Beihingen und lädt Wanderer auf dem Kuckucksweg zum Verweilen ein. Die Idee dazu ist am Bürgertisch entstanden. Unser Bild zeigt dessen Mitglieder mit Bürgermeister und Ortsvorsteher bei der Einweihung. Foto: Sannert Foto: Schwarzwälder-Bote

Das erste Projekt des Bürgertisches ist fertig: Von der neuen Sitzgruppe am Kuckucksweg hat man eine herrliche Sicht auf Beihingen

Von Doris Sannert

Haiterbach-Beihingen. An den Bürgertischen in Beihingen sind viele Ideen entstanden. Eine davon ist die Sitzgruppe am Kuckucksweg, die gestern offiziell eingeweiht wurde. Viele weitere Stationen am Wegesrand sollen folgen.

Insgesamt drei Bürgertische hatten sich beim Stadtentwicklungsprozess in Beihingen gebildet: für Infrastruktur und soziale Themen, für Mobilität und Umwelt sowie für die Innenentwicklung. Letzterem gehören acht Beihinger an, die die Idee hatten, den Standort sämtlicher Ruhebänke in und um Beihingen zu überprüfen.

Schnell war klar: Im Gewann Allmandweg, wo Kuckucksweg und Gäurandweg entlang führen, fehlte eine Sitzmöglichkeit, um sich auszuruhen und den herrlichen Blick auf Beihingen zu genießen.

Der Beihinger Holzkünstler Wolfgang Muhl erklärte sich spontan bereit, einen Tisch und zwei Sitzbänke für den Aussichtspunkt zu gestalten. Was er dann mit seiner Kettensäge zauberte, war keine Sitzgarnitur von der Stange. Muhl setzte den Necknamen der Beihinger optisch um und stellte Tisch und Bänke auf hölzerne Sandsäcke.

"Man kann auch mit kleinen Beiträgen viel umsetzen"

Der Neck- oder Spottname der Beihinger hat folgenden Hintergrund. Vor langer Zeit sollen ihnen bei kriegerischen Unruhen die eisernen Gewichte des Uhrwerks im Kirchturm abhanden gekommen sein. Die erfinderischen Beihinger füllten kurzerhand Sand aus der nahen Waldach in Säcke und nutzten sie fortan als Gewichtsersatz.

Bei der Einweihung dieser besonderen Sitzgruppe dankte Ortsvorsteher Thomas Burkhardt dem Kettensägekünstler ebenso wie den Mitgliedern des Bürgertisches sowie dem Sägewerk Kübler für die Materialspende und dem Bauhof, dessen Mitarbeiter den Platz entsprechend hergerichtet haben. Die Sitzgruppe ist nur eines von vielen Projekten der Beihinger Bürgertische – sie ist jedoch das erste, das bislang fertig gestellt und eingeweiht wurde.

"Man kann auch mit kleinen Beiträgen viel umsetzen", freute sich Bürgermeister Andreas Hölzlberger. Er verwies auf die 5000 Euro, die jedem Teilort der Stadt Haiterbach pro Jahr für die Umsetzung von Ideen mit Hilfe von bürgerschaftlichem Engagement zur Verfügung stehen. Wenn es um Eigenleistung und das Abrufen der Mittel gehe, seien die Beihinger "besonders emsig", erklärte er. In einer Zeit, in der das Wandern wieder zunehme, müsse es das Ziel sein, den Haiterbacher Kuckucksweg zu aktivieren und den Wanderern an verschiedenen Plätzen Ruhemöglichkeiten anzubieten, so Hölzlberger. Für ihn ist die Sitzgruppe in Beihingen erst der Anfang.

Aber auch die Beihinger sind längst noch nicht fertig. Sie wollen bei der neuen Sitzgruppe eine Tafel anbringen, die Bilder von Beihingen aus früherer Zeit zeigen soll und auf der die Geschichte der "Sandsäcke" genauer erklärt wird.

Für Bürgermeister und Ortsvorsteher hat die Einweihung aber schon jetzt gezeigt: Die Bürgertische und das bürgerschaftliche Engagement sind hier besonders stark – in Beihingen funktioniert es.