Eine Anbindung Richtung Horb wäre vor allem für das Industriegebiet gut. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Verkehrsanbindung: Weitere Untersuchung möglicher Trassen / Umfahrung Haiterbach bleibt außen vor

Eine Ortsumfahrung Haiterbach kommt in einer Untersuchung des Steinbeis-Transferzentrums zur Verbesserung der Verkehrserschließung auf Rang eins. Der Gemeinderat legt den Fokus allerdings auf eine südliche Anbindung Richtung Horb.

Haiterbach. In Sachen Verkehr kennt Haiterbach viele unendliche Geschichten. Scheinbar unendlich, muss man ja sagen, angesichts der Tatsache, dass die L 353 nach Jahrzehnten momentan ausgebaut wird.

Eine lange Laufzeit hat auch schon das Bestreben, Haiterbach besser an das übergeordnete Straßennetz und damit an Autobahnen anzubinden. Derzeit befindet man sich in einem neuen Anlauf, der mit einer Machbarkeitsstudie auf Antrag der CDU-Fraktion Orientierung und Gewissheit bringen soll.

Das Steinbeis-Transferzentrum, dass 2014 einen Straßenentwicklungsplan für den Kreis Calw erstellt hat, wurde beauftragt, eine belastbare Argumentationsgrundlage zu erarbeiten. Dies, so erläuterte Ute Stöckner bei der Vorstellung im Gemeinderat, habe sie ohne Wertung, was für Haiterbach das Beste sei, getan. Also auf Grundlage von Fakten wie Zielerreichung, Streckencharakteristik, Umwelt- und Kostenaspekte und die Realisierungschancen.

In der Rangfolge erreichte hier eine Ortsumfahrung von Haiterbach (Richtung Nagold) Platz eins vor einer Ortsumfahrung von Atheim und an letzter Stelle eine Ortsumfahrung von Talheim. Wobei letztere im Neubau mit Bauwerken auf 28 Millionen Euro kommen könnte, als Ausbau auf 2,9 Millionen. Bei Altheim sind es rund 1,8 Millionen. Eine Ortsumfahrung Haiterbach wird mit 1,1 Millionen Euro angesetzt.

Die zugrunde liegenden Daten gab es im Gemeinderat im Schnelldurchflug, sie liegen den Gemeinderäten aber schon seit einigen Monaten vor.

Letztlich stelle sich die Frage der Zielsetzung, sagte Stöckner. Ebenso die Frage, wer profitiere.

Karl Braun (DBH) sprach sich für die machbare Ortsumfahrung Haiterbach aus, um parallel auch an einer südlichen Lösung zu Arbeiten. Die hängt letztlich aber an der Hochbrücke in Horb, die nach Ansicht von Braun heute kein 50-Jähriger mehr erleben werde. Obertalheim sei ihm lieber, Altheim sei aber schneller.

Theo Schuon (UBL) entnimmt den Unterlagen eine Variante zwischen Talheim und Altheim als beste Lösung. Die Hochbrücke Horb werde vor 2030 kommen. Diese Variante habe den größten Nutzen für Haiterbach und andere.

Mathias Stöhr (UBL) bezweifelt, dass Fördergelder für beide Vorhaben fließen würden. Das größte Problem werde man mit dem Naturschutz haben.

"Es geht mir um Haiterbach", unterstrich Karl Keppler (DBH) dass er, wenn man Geld ausgebe, dies für die Haiterbacher tun wolle. Das Interkommunale Gewerbegebiet, dass wohl am besten mit der Anbindung gen Horb fahren würde, sei ihm zu wenig. Die Menschen würden Richtung Böblingen und Stuttgart zur Arbeit fahren. Die Untersuchung sei nicht vollständig.

Wenn man ein Industriegebiet wolle, müsse man diesem Entwicklungsmöglichkeiten geben, sagte Otto Roller (CDU/FWH). Der Einzelhandel wolle sicher keine Umfahrung. dem erwiderte Braun, das durch eine Umfahrung noch kein Ort gestorben sei.

Das Gremium beschloss, das Büro Fichtner mit der Überprüfung der Steinbeis-Feststellungen auf Plausibilität inklusive der Erarbeitung von Trassenvorschlägen für eine vertiefte Machbarkeitsstudio für 8900 Euro zu beauftragen. Eine optionale Machbarkeitsstudio für die gewählten Trassen kommt auf 25 300 Euro. Mehrheitlich mit zehn zu sechs Stimmen abgelehnt wurde eine Studie für eine Umfahrung von Haiterbach.