Bis spät in den Abend wurde in Haiterbach ausgezählt: Am Ende stand eine klare Positionierung der Bürgerschaft gegen das geplante KSK-Übungsgelände. Foto: Katzmaier

59,3 Prozent stimmen gegen Vorhaben. Klarer Auftrag an Stadt alle Mittel auszuschöpfen um Projekt zu verhindern.

Haiterbach - Die Stadtverwaltung Haiterbach hat sich künftig klar gegen das geplante Absetzgelände für das Kommando Spezialkräfte auf dem Fluggelände Dürrenhardter Hof zu positionieren. Das ist das Ergebnis des Bürgerentscheids von Sonntag. 59,3 Prozent der Wähler stimmten mit "Ja".

"Sind Sie dafür, dass die Stadt Haiterbach alle rechtlich zulässigen Maßnahmen ergreift, um zu erreichen, dass das geplante KSK-Übungsgelände mit Flugplatz beim Dürrenhardter Hof nicht realisiert wird?" Dieser Fragestellung stimmten 1871 Bürger, die sich am parallel zur Bundestagswahl stattfindenden Bürgerentscheid beteiligten, zu. Das entspricht 59,3 Prozent der abgegebenen Stimmen. 1195 Bürger (37,9 Prozent) stimmten für Nein. An der Wahl nahmen 3155 der 4469 Stimmberechtigten teil. Dies entspricht einer Wahlbeteiligung von 70,6 Prozent

Das Ergebnis war von zahlreichen Bürgern, die am Abend ins Rathaus gekommen waren, mit Spannung erwarten worden. Die meisten waren jedoch weg, bevor das Endergebnis feststand. Ihnen dauerte es zu lange, bis der letzte Bezirk, die Briefwahl, ausgezählt war. Aufgrund einer recht großen Zahl an Briefwähler stellte dies nicht nur einen der größten Bezirke dar. Es mussten auch hunderte Briefumschläge geöffnet werden, bis die Stimmen ausgezählt werden konnten.

Wahlhelfern wurde genau auf die Finger geschaut

Am Ergebnis selbst änderte dieser Bezirk jedoch nichts mehr. Und so reichte den Beobachtern die Tendenz, die sich nach Auszählung der anderen Bezirke abgezeichnet hatte.

Beobachter ist in diesem Fall sehr wörtlich zu nehmen. Während es einige weitläufige Interessenten bei der Auszählung der Bundestagswahl gab, sahen sich die Wahlhelfer bei der Auszählung des Bürgerentscheids dicht umringt. Ihnen wurde genau auf die Finger geschaut, jedes neue (Zwischen-)Ergebnis wurde in einem halben Dutzend Notizbücher vermerkt. Das größte Interesse hatten hierbei naturgemäß die anwesenden Vertreter der Bürgerinitiative.

Ob die Bürgerinitiative mit diesem Ergebnis zufrieden ist oder ob sie sich einen deutlicheres Ja erhofft hatte, ließ sich nur erahnen. Die Gesichter sprachen hier keine deutliche Sprache. Zumindest waren gestern im Rathaus keine Jubelschreie zu vernehmen.

Wie für die Berichterstattung in der Wochenendausgabe des Schwarzwälder Boten war klar, dass es aufgrund von Vorbedingungen keine Stellungnahme seitens der Bürgerinitiative gegenüber der Zeitung geben würde.

"Es ist ja ein offenes Geheimnis, dass ich mir ein anderes Ergebnis gewünscht hätte", erklärte Bürgermeister Andreas Hölzlberger. Er hatte zuvor immer betont, dass er es zum jetzigen Zeitpunkt für zu früh halte, sich festzulegen, da noch zu viele Fragen offen seien.

Nun habe man dieses Ergebnis und müsse sich drei Jahre daran halten, so der Bürgermeister. Er werde das Land davon in Kenntnis setzen und sich gegen das Absetzgelände aussprechen. Man werde das Land auffordern, ein alternatives Gelände zu suchen. Hölzlberger geht aber davon aus, dass das Land seine bisherigen Pläne weiter verfolgen wird.