Bürgermeister Andreas Hölzlberger probiert sich im Geigespielen. Die Gründung der Landstreicher bezeichnet er als Glücksfall und sinnvolle Bereicherung. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Klimesch führt Landstreicher und Familiensextett zusammen / Vor allem Ältere sollen Instrument wiederentdecken

Von Markus Katzmaier

Haiterbach. Nachdem die Geige spielenden "Landstreicher" sich seit Jahren etabliert haben, startet Helmut Klimesch in Haiterbach ein weiteres musikalisches Projekt: das Familienkammerorchester. Es soll vor allem ältere Mitbürger, die mal ein Streichinstrument erlernt haben, wieder an dasselbe heranführen.

Seit neun Jahren betreut Diplom-Geigenlehrer Helmut Klimesch die im Jahr 2007 als Geigenklasse der Grundschule Oberschwandorf gegründeten "Landstreicher". Inzwischen sind weniger Oberschwandorfer, dafür Schüler aus ganz Haiterbach und auch dem Umland mit dabei. Fortgeschrittene Schüler möchte man nicht einfach ziehen lassen. Deshalb bezeichnet Klimesch die Gründung eines Familienkammerorchesters als "logischen Weg". Wobei allein die Familie Klimesch mit ihren vier Kindern schon ein Familiensextett beisteuert, das regelmäßig für sich im Familienkreis musiziert. Insgesamt habe man 15 Personen, darunter fünf fortgeschrittene Schüler. Zuwachs willkommen: "Die Idee ist, dass es sicher viele gibt, die mal ein Streichinstrument gespielt haben. Zwei Damen haben sich schon gemeldet." Klimesch denkt da nicht ausschließlich, aber im Speziellen an Senioren, die befreit von Berufsleben und Familienarbeit wieder Zeit haben, sich ihrem Instrument – ob Geige, Cello, Bratsche oder Kontrabass – zu widmen.

Dabei müsse man sich keine Gedanken machen, wenn das Erlernte weit zurückliege, sagt Klimesch. Man wolle die Gelegenheit bieten, auf relativ niedrigem Level einzusteigen. Ziel sei es, Interessenten auf ein Niveau zu bringen, "bei dem sie mitkommen". Und das durchaus mit dem Ziel, die Musik der Öffentlichkeit zu Gehör zu bringen. So arbeitet Klimesch derzeit an der Zusammenstellung der Noten für das Sommerkonzert. Darunter Stücke aus Barock und Frühklassik. Bei dem Konzert sollen die Landstreicher auch wie bisher die erste Geige spielen, das heißt, den Auftakt gestalten. "Im zweiten Teil könnte man dann darauf aufbauen."

Grundsätzlich stehe allerdings die Freude im Vordergrund, nicht der Zwang, dass dabei etwas rauskommen müsse.

Auch Bürgermeister Andreas Hölzlberger sieht das Familienkammerorchester als sinnvolle Ergänzung und vor allem als niederschwelliges Angebot. Noch heute bezeichnet der Bürgermeister die Gründung der Landstreicher als Glücksfall, der für andere Kommunen ein Vorbild sei. Wobei sowohl Hölzlberger als auch Klimesch die Unterstützung des Vereins "Oben auf" herausstellen.

Die Landstreicher zählen aktuell 14 Schüler im Alter zwischen fünf und 16 Jahren.

Weitere Informationen: Helmut Klimesch, Telefon 07456/893, E-Mail: landstreicher@haiterbach.de