Immer wieder werden mit Gift, Schnüren und spitzen Gegenständen versehene Köder gefunden – nun offenbar auch in Haiterbach. Eine Smartphone-App warnt Hundehalter. Foto: Archiv/Katzmaier

Unbekannter hat es in Haiterbach offenbar auf Vierbeiner abgesehen. Tier stirbt nach Spaziergang.

Haiterbach - Hundebesitzer in Haiterbach sind seit einigen Tagen in großer Sorge um ihre Lieblinge. Offenbar legt ein Unbekannter Giftköder aus. Ein Hund ist gestorben. Doch nicht nur Vierbeiner könnten in Gefahr sein.

Eva und Rolf Kammerer (Name von der Redaktion geändert) sind vorsichtig geworden, wenn sie mit ihrer zweijährigen Hündin Gassi gehen. Sie achten mit Argusaugen darauf, dass ihr Hund nichts frisst, was er am Wegesrand findet. So, wie ein erst 18-monatiger Hund vergangene Woche etwas im Bereich Lange Äcker gefressne hatte, bevor sein Frauchen reagieren konnte. Später erbrach sich der Hund und verstarb schließlich.

Auch wenn sich die Hundebesitzer sicher sind, gebe es in diesem Fall keine Beweise für einen Giftköder, erklärt Sabine Doll, Sprecherin der Polizeidirektion Karlsruhe. Keine Zweifel bestehen hingegen bei einem mit Rattengift versetzten Hackfleischbällchen, das in den Garten einer anderen Hundebesitzerin geworfen wurde. Die Frau reagierte rechtzeitig, die Probe wurde zur Untersuchung eingeschickt.

Rund 6000 Giftköder wurden 2015 deutschlandweit aufgefunden. Auch die Polizei weiß: Die Chance, die Täter ausfindig zu machen, sind in der Regel nicht allzu groß. Doll rät Hundebesitzern, mit offenen Augen unterwegs zu sein und darauf zu achten, dass der Hund nichts fresse. Wer etwas finde, solle dies der Polizei melden.

Neben der persönlichen Vorsicht ist für Eva und Rolf Kammerer Vernetzung ein wichtiger Aspekt. Zum einen direkt mit den Hundehaltern vor Ort, die sich teilweise kennen, weil sie sich beim Spazierengehen begegnen. Alle kennen sie bei weitem nicht. Immerhin sind nach Auskunft von Kämmerer Manfred Girrbach in Haiterbach 285 Hunde angemeldet.

Kammerers selbst nutzen inzwischen moderne Kommunikationstechniken. So zeigt die Smartphone-App "Giftköder-Radar" bestätigte Meldungen im jeweiligen Einzugsgebiet an. Das Ehepaar rät den Hundebesitzern, diese App sowohl passiv wie aktiv zu nutzen, sprich auch selbst Meldungen abzusetzen, wenn sie etwas finden.

Eine weitere Idee von Rolf Kammerer, auch Patrouille zu laufen, hat unter den Hundehaltern noch keine Anhänger gefunden. Kammerer selbst möchte dies auf jeden Fall auf eigene Faust machen. Das Beste sei es natürlich, Täter dingfest zu machen. Nicht nur der Hunde wegen. Schließlich seien in dem Bereich auch Kinder und ganze Kindergartengruppen unterwegs. Man könne ja nicht ausschließen, dass auch ein Kind etwas in den Mund nehme und esse, beispielsweise, wenn es ein Stück Wurst finde.

Was Menschen letztlich zu so niederträchtigen Taten treibt, verstehen die Kammerers nicht. Gleichwohl wissen sie, wo Ursachen liegen. Denn auch sie beobachten, dass nur ein Teil der Hundehalter sich um die Hinterlassenschaften ihrer Tiere kümmern – andere eben nicht. Das rufe Konflikte hervor, unter denen alle Hundehalter leiden würden. Dieses nachlässige Verhalten verurteilen auch die Kammerers – ebenso wie den immer wieder aufzufindenden Müll im Naturschutzgebiet.

Rolf Kammerer hofft, dass die Stadt alle Hundehalter zu dieser Problematik anschreibt. Wünschenwert sei, es, wenn man zu einer Konfliktbereinigung zwischen Hundehaltern und anderen Einwohnern kommen könnte.