Schuld ist Opas Kräuterschnaps: Die liebestrunkene Landstreicherin Trude schmeißt sich Wurstfabrikant Neumann an den Hals. Foto: Sannert Foto: Schwarzwälder-Bote

Neues Stück der Schwandorfer Brittlesbühne wird zur großen Herausforderung: elf Darsteller auf der Bühne

Von Doris Sannert Haiterbach-Oberschwandorf. Ein Plumpsklo übern Hof, Strohsäcke statt Matratzen und Mausefallen unterm Bett – ihren ersten "Urlaub auf dem Bauernhof"hatte sich die Wurstfabrikantenfamilie Neumann anders vorgestellt.Die Schwandorfer Brittlesbühne hatte sich den ländlichen Schwank in drei Akten von Wilfried Reinehr ausgesucht. Mit bis zu elf Personen, die gleichzeitig auf der Bühne agieren, stellte diese schwäbische Komödie für das erprobte Ensemble eine echte Herausforderung dar, die es jedoch hervorragend meisterte.

Bereits die erste Aufführung am Nachmittag brachte die vorwiegend älteren Zuschauer zum Lachen. Auch am Abend wurden in der prall gefüllten Festhalle die Lachmuskeln arg strapaziert.

Bereits im Vorfeld war die Abendveranstaltung, bei der der Vorsitzende der Sportvereinigung Oberschwandorf, Jochen Gutekunst, die vielen Gäste willkommen hieß, ausverkauft. Schon jetzt gibt es für die letzte Aufführung am Samstag, 15. März, keine Karten mehr.

"Das gab es noch nie", freute sich Jens Kohler, der am Samstag gleich zweimal als Opa Oskar mit grau gefärbten Haaren auf der Bühne stand und mit seinen selbst gemixten Kräuterschnäpsle für reichlich Verwirrung sorgte. Für ihn und die anderen elf Akteure bedeutete das fünf Stunden Theaterarbeit.

Urlaub auf dem Bauernhof – den möchte Bäuerin Hannah (Nicole Ratajczak) künftig anbieten, um ihre Kasse aufzubessern. Und so schreibt sie ihre vermeintlichen Komfortzimmer in der Zeitung aus. Das passt nicht nur dem Opa nicht in den Kram. Auch Magd Lene (Isabell Harr) und Knecht Martin (Martin Bessey) sind von der Idee nicht gerade begeistert.

Als die ersten Gäste, eine Wurstfabrikantenfamilie aus der Stadt zu der neben Vater Franz Neumann Sigi Mehl) und seiner zweiten Frau Lotte (Gabi Walz) auch die beiden Töchtern aus erster Ehe, Moni (Larissa Thal) und Vroni (Fiona Bessey), gehören auf dem Hof eintreffen, kommt der Betrug ans Licht.

Anstatt eines Komfortzimmers soll die Fabrikantengattin auf frisch gefüllten und gestopften Strohmatratzen schlafen. Fließend Wasser gibt auf dem Zimmer nur, wenn es regnet.

Lotte Neumann würde am liebsten gleich wieder abreisen. Doch sie hat die Rechnung ohne die beiden Teenager gemacht, die heimlich ihre beiden Freunde, die Punker Charly (Wolfgang Walz) und Bobby (Tobias Hiller), auf den Hof bestellt haben, um mit ihnen gemeinsam ihren Urlaub zu verbringen. Als die beiden Punker mit ihrem Kumpel (Alexander Krieg, der erstmals im Ensemble mitmischte) eintreffen, glaubt Wurstfabrikant Neumann seinen Ohren nicht zu trauen. Denn er hört am Urlaubsort dieselbe laute Musik wie zuhause in der Nachbarschaft.

Als dann auch noch Opa Oskar für die Landstreicherin Trude Truckmüller (gespielt von Brigitte Bessey) einen Kräuterschnaps gegen Bauchschmerzen und für die Magd Lene im Auftrag des Knechts einen Liebestrunk zusammenmixt und die beiden Fläschchen vertauscht, nimmt das Unheil seinen Lauf.

Für Brigitte Bessey, die spielte und gleichzeitig Regie führte, war es eine große Herausforderung, die zwölf anderen Akteure zu den Proben zusammen zu bekommen und sie bei den gemeinsamen Szenen auf der Bühne so zu platzieren, dass alle vom Publikum gesehen und verstanden werden. Doch am Ende wurden die Schauspieler für ihre gelungene Gemeinschaftsleistung mit reichlich Applaus belohnt.

Unterstützt wurden sie bei Kulissenbau und Technik von Frank Harr und Reiner Walz. Für die passende Maske hatte Annika Bessey gesorgt. Michael Gutekunst saß im Souffleurkasten vor der Bühne und half, wenn der Text nicht von alleine sprudeln wollte.