Die Fische werden von dem elektrischen Feld angezogen und schwimmen Karl Wurm fast direkt in den Kescher hinein. Foto: Katzmaier Foto: Schwarzwälder-Bote

Renaturierung: Vor der Umgestaltung der Waldach in Beihingen werden Tiere in Sicherheit gebracht

In dieser Woche starten die Renaturierungsarbeiten an der Waldach in Beihingen. Vorab wurden jetzt aber erst einmal die Fische in Sicherheit gebracht.

Haiterbach-Beihingen. So viel Publikum hat Karl Wurm selten. Rund 15 Einwohner – überwiegend jene, die mit dem Fischrecht ausgestattet sind – erwarten den Gewässerökologen am Montagvormittag schon an der Waldach beim Heimatmuseum. Die Zuschauer wollen sehen, wie das elektrische Abfischen vonstatten geht und was Wurm so alles fängt. Davor beantwortet der Ökologe, für den dieser Vorgang Routine ist, geduldig Fragen.

Die Aktion dient der Sicherheit der Fische, erklärt Markus Heberle vom gleichnamigen Ingenieurbüro für Wasserwirtschaft und Siedlungsentwässerung aus Rottenburg, das die Renaturierung geplant hat. Zu groß sei die Gefahr, dass Fische durch den Baggereinsatz bei den Bauarbeiten zu Schaden kämen. Schließlich werde auch viel Material an der Sohle der Waldach abgetragen.

Die Waldach wird im Zuge der Umnutzung des Schuon-Areals in einen natürlicheren Zustand versetzt. Vor Jahrzehnten sah das Gewässer nämlich noch ganz anders aus. Es wurde nicht nur begradigt, sondern auch um einige Meter vom Ort weg nach außen verlegt, wie sich Beihingens Ortsvorsteher Thomas Burkhardt erinnert.

Als sich Karl Wurm schließlich wasser- und auch stromfest bekleidet und den Motor des Generators anwirft, ist klar: jetzt geht es los. Der Generator liefert eine Spannung von 600 Volt und erzeugt durch die entsprechend verteilten Pole ein Feld über rund 200 Meter. Das entscheidende Ende hat der Gewässerökologe in seinen Händen. Und zwar in Form eines Keschers an dem das elektrische Feld im Bereich von zirka zwei Metern wirksam ist. "Es zieht die Fische an", sagt Wurm. "Die können gar nicht anders." Sind sie nah genug, werden sie durch den Strom narkotisiert und werden von der Strömung nahezu mühelos in den Kescher getragen. Es gibt hier Koppen und Schmerlen. Der meistgefangene Fisch ist aber die Bachforelle, von der es laut einem der Zuschauer auch ein 50 Zentimeter großes Exemplar hier geben soll.