Früher wichtig, heute witzig: Beim jüngsten Aktionstag des Beihinger Heimatmuseums stellten diese Kinder urige Gesellen für Feld und Garten her. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder-Bote

Kinder bauen ihren Strohmann: Beihinger Heimatmuseum überträgt Idee aus Museumsdorf Beuren mit Erfolg

Von Uwe Priestersbach

Haiterbach-Beihingen. Museen sind langweilig. Lautet ein Gerücht. Wie lebendige Museumskultur aussehen kann, wurde am Wochenende im Beihinger Heimatmuseum gezeigt.

Der vierte Aktionstag des Jahres im Beihinger Heimatmuseum ließ mit seiner Programmfülle der Langeweile keine Chance. Während die kleinen Besucher sich ebenso erfolgreich wie fantasievoll im Herstellen von Vogelscheuchen versuchten, erklangen rund um das Museum gleichzeitig Country-Musik und satter Harley-Sound.

"Das mit den Vogelscheuchen war jetzt mal ein Versuch und ein Angebot für Kinder", erklärte Heinz Urbschat als Vorsitzender des Beihinger Heimat- und Geschichtsvereins. Gleichzeitig bekannte er freimütig, dass er auf diese Idee im Museumsdorf Beuren gestoßen war – "und ich war so frei, dieses Thema für unseren Aktionstag zu übernehmen", so der Vorsitzende.

Bei dieser Gelegenheit erinnerte Heinz Urbschat daran, dass vor allem Bauern und Gartenbesitzer früher auf die Vogelscheuchen angewiesen waren, um möglichst den vollen Ertrag ihrer Parzellen zu erzielen. Doch heute sehe man auf den Feldern und in den Gärten nur noch selten Vogelscheuchen. "Das war jetzt eine tolle Sache", freute sich Heinz Urbschat über die von den Jugendlichen hergestellten Vogelscheuchen. Wobei Rose Schumacher und Roland Arras den Kindern ein wenig unter die Arme gegriffen hatten.

Bereits zum zweiten Mal war die Country-Band "Blue River" aus Bondorf beim Aktionstag mit an Bord. Für ein besonderes Schmankerl sorgten außerdem die Linedancer aus Haiterbach und Umgebung, die auf schweren Harley-Davidson-Motorrädern beim Heimatmuseum vorfuhren. Der Auftritt der zehn Tänzer kam beim Publikum gut an und Heinz Urbschat betonte: "Das war jetzt mal ein außergewöhnlicher Programmpunkt für ein landwirtschaftliches Museum – aber auch so etwas kann man mal anbieten".

Am ersten Sonntag im August kehrt der Heimat- und Geschichtsverein dagegen zu seinen Wurzeln zurück. Beim fünften Aktionstag werden wieder alte Handwerksberufe wie diejenigen der Korbmacher oder der Weber präsentiert. Daneben werden dann auch Zitherspielerinnen auf dem Programm stehen.