Möglicherweise spielt Haus im Teilort Beihingen größere Rolle als zunächst angenommen. Bundesanwaltschaft schweigt.

Haiterbach/Freudenstadt - Zunächst schien die Durchsuchung des Hauses in Haiterbach in Zusammenhang mit dem Bombenanschlag auf den BVB-Mannschaftsbus wie Routine. Nun aber tauchen Hinweise auf, wonach die von Sergej W. benutzten Bomben dort gebaut worden sein könnten.

Rund um das Haus im Beihinger Ahornweg ist es am Dienstagnachmittag ruhig, ja geradezu friedlich. Nichts erinnert mehr an den Trubel, der hier vergangenen Freitagmorgen ab 7 Uhr herrschte, als Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes das Haus und die dazugehörige Garage durchsuchten.

Sie waren auf der Suche nach Hinweisen und Gegenständen, die den Verdacht bestätigen, das Sergej W. den Anschlag auf den Mannschaftsbus des BVB Dortmund verübt hat. Es ist das Haus der Eltern von Sergejs Freundin, die er nach Informationen von Bild online aber schon seit Monaten nicht mehr dort besucht haben soll, weil die Verkäuferin Anfang des Jahres nach Australien abgereist sei. Sergej W. und seine Freundin sollen sich in der Volksmission Freudenstadt kennengelernt haben.

Damit schien Haiterbach aus dem Fokus, geriet aber am Dienstag erneut in denselben, als Bild online veröffentlichte, dass der mutmaßliche Bombenleger das Haus in Beihingen zum Bau seiner Bomben missbraucht haben könnte.

Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe möchte den Bericht auf Anfrage des Schwarzwälder Boten weder bestätigen noch dementieren. Man äußere sich im Moment nicht zu den Details, erklärt Staatsanwalt Stefan Biehl.

In Beihingen selbst sind die Geschehnisse Thema, vor allem da, wo Menschan zusammen kämen, wie auf dem Sportplatz, sagt Ortsvorsteher Thomas Burkhardt.

Man müsse zunächst abwarten, ob sich das Thema erhärte, sagt Bürgermeister Andreas Hölzlberger.

Für ihn als Freudenstädter sei es natürlich berührend, dass der Täter aus Freudenstadt komme. Wenn nun auch Haiterbach wie vermutet, betroffen sei, sei dies natürlich ebenso berührend. Die Tat selbst sei widerwärtig und verwerflich, die Gedanken beim BVB und der Mannschaft gewesen. Dafür müsse man ja kein Fußball- oder BVB-Fan sein.

Sergej W. (28), der mutmaßliche Bomber von Dortmund, kommt aus Freudenstadt. Am Freitagmorgen wurde er von Rottenburg aus, wo er sich regelmäßig in einer Wohnung aufgehalten haben soll, bis zu seiner Arbeitsstelle in Tübingen in einem Heizkraftwerk der Universität verfolgt. In Tübingen erfolgte der Zugriff der Polizei.

Der 28-Jährige wollte nach Angaben der Bundesanwaltschaft mit drei Bomben und dem Tod möglichst vieler Spieler die BVB-Aktie zum Absturz bringen und dadurch per Optionsscheinen ein Vermögen machen.

Die Bundesanwaltschaft wirft dem Tatverdächtigen versuchten Mord, Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sowie gefährliche Körperverletzung vor.

An den umfangreichen Ermittlungen waren mehrere hundert Beamte des Bundeskriminalamtes sowie der nordrhein-westfälischen und der baden-württembergischen Polizei beteiligt.