Mädels im Team (großes Bild): Während die anderen im Geäst turnen, sorgen Diana, Hannelore Schöffler und Jana (von links) dafür, dass jeder mit ausreichend Schmuck ausgestattet wird. Baumschmücken ist "voll cool" – finden zumindest (vorne links) Petra, Benjamin, (hinten von links) Dennis, Jan und Michelle. Fotos: Eberhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

In Haiterbach übernimmt die Jugend aus der Burgschule das Schmücken des imposanten Weihnachtsbaums auf dem Rathausplatz

Von Tina Eberhardt

Haiterbach. Weihnachten naht und Haiterbach ist bereit. Vor dem Rathaus strahlt jetzt ein majestätischer Weihnachtsbaum. Und dass dieser so schön aussieht wie er aussieht, ist den Schülern der Burgschule zu verdanken.

Wie die Profis stehen Petra und Jan auf der Bockleiter und diskutieren, wo denn der rote Filzstern in Jans Hand am besten platziert werden soll. Der Baum sieht schon ganz gut aus, ist aber noch lange nicht fertig.

Über den Köpfen der beiden Schüler schwebt gerade die Hebebühne des Elektrikers vorbei, der die Lichterkette auf dem mehrere Meter hohen Baum montiert. Unter ihnen stehen ihre Mitschüler – alle sind in gleicher Mission unterwegs. Denn, dass Haiterbach einen liebevoll geschmückten Weihnachtsbaum hat, ist seit zwei Jahren den Schülern der Burgschule zu verdanken. 

Während andernorts der Bauhof irgendwann im November den Weihnachtsbaum aufstellt und dieser dann mit ein paar Lichtern ausgestattet seinen Dienst versehen darf, sorgen in Haiterbach die Schüler dafür, dass der Weihnachtsbaum auch tagsüber, wenn die festlichen Lichter aus sind, was hermacht.

Die Idee dazu kam Stadträtin Hannelore Schöffler (DBH): "Ich will die Kinder mit ins Boot holen", erklärt sie. Den jungen Bürgern zeigen, dass auch sie ein Teil des Stadtlebens sind und für dessen Gestaltung wichtig sind – so etwa könnte man die Motivation zusammenfassen, die Hannelore Schöfflers leidenschaftlicher Gestik zu entnehmen ist. Ihren Antrieb auf ein paar kompakte Worte zusammenzufassen, da muss Hannelore Schöffler nämlich irgendwann lachend passen. Schule und die Einbindung der Kinder sind ihr ein Herzensanliegen. Die Frage nach dem warum und warum gerade der Weihnachtsbaum, die lässt sich nicht so simpel in ein Sätzchen fassen. Aber eins weiß Hannelore Schöffler: "Ich will es jedes Jahr machen."

Die Zusage aus dem Rathaus kommtohne Umschweife

Bei der Stadtverwaltung stieß sie auf offene Ohren. Aus dem Rathaus kam ohne Umschweife die Zusage, als Schöffler bat, die Unkosten für die Schmuckbeschaffung zu übernehmen. Auch in der Schule stieg man gerne in das Projekt mit ein. Dieses Jahr darf die sechste Klasse das Schmücken übernehmen, im vergangenen Jahr waren es die Mitschüler zwei Jahrgangsstufen höher. Geschmückt wird nicht etwa in der Unterrichtszeit, sondern freiwillig am Nachmittag. Und, macht’s Spaß? "Voll cool", kommt es unisono aus der gut gelaunten Gruppe zurück.

Jana, die gerade mit ihrer Freundin Michelle rote Kugeln an den unteren Zweigreihen befestigt, hat schon beobachtet, wie der imposante Baum einige Tage zuvor an ihrem Haus vorbei durch Haiterbach kutschiert wurde, bevor die Feuerwehr ihn auf dem Rathausplatz aufgestellt hat.

"Wir haben es etwas aufgeteilt", erklärt jetzt Michelle die Arbeitsstrategie des Nachmittags. In der Schmuckkiste warten verschiedene Dinge: Filzsterne, verzierte Nikolausstiefel, aber auch ein paar einzelne golden glänzende Päckchen blitzen hervor, mittlerweile schon tief drinnen im Geäst versteckt. Und alles zusammen will ja schließlich so über den Baum verteilt werden, dass es schön gleichmäßig aussieht und keine Lücken gibt.

Dennis ist gerade mit scharfem Blick fürs Detail dabei, einige Filzkugeln an noch bloßen Zweigspitzen anzubringen. Petra und Jan schieben derweil ihre Leiter ein paar Meter weiter, um den nächsten Abschnitt in Angriff zu nehmen. "Macht Spaß da hochzuklettern", grinst Petra, die wie ein Eichhörnchen unterwegs ist. Unter der Leiter wartet Diana mit einem Arm voller Sterne, die sie den beiden Klettermaxen über sich entgegen streckt. Irgendwann nach Weihnachten werden die Schüler ihr Werk wieder abräumen.

Aber jetzt steht Weihnachten noch bevor. Aus dem Rathaus schauen immer wieder neugierige und begeisterte Gesichter auf den Schmück-Trupp. "Ist richtig schön geworden", meint Sonja Schweikle, die von ihrem Arbeitsplatz ins Freie gekommen ist. "Sie haben sich richtig angestrengt." Und dafür gibt’s am Ende noch eine Belohnung. Die Temperaturen sind zwar glücklicherweise erträglich an diesem Nachmittag. Aber jedes erfolgreiche Projekt braucht einen ordentlichen Abschluss. Und den werden die Baumschmück-Profis der Burgschule zum Abschluss im Café gebührend feiern.