Stadtentwicklungsprozess: Gut besuchte Begehung der Ortsdurchfahrt offenbart manche Verbesserungsmöglichkeit

Von Sebastian Bernklau Haiterbach. Schon die halbe Ortsdurchfahrt von Haiterbach hat jede Menge Verbesserungspotenzial. Das hat die Besichtigung der Durchgangsstraße im Rahmen der Stadtentwicklung ergeben, die auf deutlich mehr Interesse stieß als der erste Bürgertisch.

Es ist kurz nach 18 Uhr, als sich eine Gruppe von rund 20 Haiterbachern unter Führung von Wolfgang Kuhn und Monika Handte von der Stadtentwicklungsgesellschaft STEG vom Rathaus aus in Richtung Ortseingang von Nagold her aufmacht. Eineinhalb Stunden haben die Planer für den Gang durch die Stadt eingeplant. Von vornherein ist klar, dass diese Zeit nicht für die komplette Ortsdurchfahrt reichen wird. Und so nimmt sich die Gruppe den Bereich zwischen der Kreuzung Horber/ Salzstetter Straße und Ortseingang vor.

Schon an der ersten Station an eben jenem Ortseingang wird klar, dass da jede Menge Veränderungs- und Verbesserungspotenzial schlummert. Das fängt damit an, dass der Bereich oberhalb des alten Sportheims komplett zugewachsen und damit der Blick von der Straße auf die historische Festhalle und die Siedlung komplett versperrt ist. Die Ausdünnung dieses Grüns ist nur ein Vorschlag, der an dieser Stelle aus dem Kreis der Teilnehmer kommt. Ein anderer schlägt eine Verschwenkung samt Verkehrsinsel vor dem Fabrikgebäude am Ortseingang vor, um den Verkehr abzubremsen. Wolfgang Kuhn von der STEG weist dagegen die Haiterbacher darauf hin, dass es für einen auswärtigen Autofahrer überhaupt nicht klar sei, wo die Stadt eigentlich beginnt. Man sollte eine eindeutige Einfahrts-Situation schaffen, die den Autofahrer in Haiterbach begrüße, schlägt der STEG-Mann Kuhn vor, der die Haiterbacher auch darauf aufmerksam macht, dass das vorhandene Begrüßungsschild überhaupt nicht zur Geltung kommt.

Nur wenige Meter weiter fällt Kuhn auf, dass an der Straße ein gut sichtbarer Hinweis auf eines der bekanntesten Gebäude Haiterbachs – die alte Festhalle – fehlt, während Monika Handte auf die vielen versiegelten Flächen direkt an der Ortsdurchfahrt hinweist.

Langsam beginnen die Teilnehmer auch untereinander zu diskutieren, auch an der nächsten Station, wo ein kurzes Stück des Haiterbachs zu sehen ist. Diesen Bach könnte man doch begehbar und erlebbar machen, an seinen Ufern eine Gartenwirtschaft einrichten, das Bachbett bis fast an die Straße hin öffnen – viele Ideen werden an diesem Punkt geäußert, bevor es an der Straße entlang, die die Haiterbacher so gern zur Flaniermeile umgestalten wollen, Richtung Marktplatz geht.

An diesem Platz fällt Planer Wolfgang Kuhn vor allem eines auf: Während die Rathausseite aufwändig gestaltet sei, fehle auf der anderen Straßenseite jegliches Gestaltungselement. Auch die Idee eines Straßencafés kommt auf, wird notiert, auch wenn nicht jeder der Teilnehmer an den Erfolg eines solchen Cafés glaubt.

Vom Marktplatz geht es zum Abzweig Altnuifraer Straße, den man schon mit etwas mehr Farbe an den Häusern attraktiver gestalten könnte, wie Wolfgang Kuhn von der STEG bemerkt. An der letzten Station, der Kreuzung Horber/Salzstetter Straße kommt der Gedanke auf, auch an dieser Stelle eine Art Stadteingang zu schaffen.

Danach geht es zurück ins Rathaus, wo eigentlich ein Bürgertisch für alle Themen der Stadtentwicklung – Soziales, Infrastruktur und Innenentwicklung – starten soll. Doch die Teilnehmer wollen sich lieber nur mit der eben besichtigten Ortsdurchfahrt beschäftigen. Und so wird der Bürgertisch kurzerhand in einen Thementisch Ortsdurchfahrt umfunktioniert. Aus den rund 20 Teilnehmern bilden sich drei Gruppen, die sich nun mit drei Bereichen der Ortsdurchfahrt beschäftigen: dem Ortseingang bis zur Beihinger Straße, dem Marktplatz und dem Oberen Tor an der Salzstetter Straße.