Auf eine musikalische Traumreise entführte die Gruppe "Cobario" ihre Zuhörer im Unterschwandorfer Schlosshof. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultursommernacht: Schwäbischer Kabarettist und drei Wiener Musiker begeistern Zuhörer im Unterschwandorfer Schloss

Mit einer gelungenen Mischung aus klangvoller Musik und schwäbischem Kabarett lockte die Kultursommernacht zahlreiche Zuhörer ins Unterschwandorfer Schloss – genauer gesagt auf den von altem Gemäuer und stattlichen Bäumen gesäumten Schlosshof.

Haiterbach-Unterschwandorf. Gemischt präsentierte sich am Wochenende allerdings auch das Wetter: Während am Freitag ein Landregen den Hörgenuss beim Auftritt des Wiener Trios "Cobario" etwas trübte, ging der Auftritt des schwäbischen Kabarett-Altmeisters Uli Keuler an einem lauen Sommerabend über die Bühne.

Dass die Preisträger des Ludwigsburger Straßenmusikfestivals auf ihrer "10 Welten Tour" auch in Unterschwandorf Station machten, war vor allem dem Haiterbacher Hauptamtsleiter Andreas Schad zu verdanken. Denn der hatte die drei Ausnahmemusiker im vergangenen Jahr live beim Gauklerfest in Rottenburg erlebt – und war auf Anhieb begeistert.

In Abstimmung mit dem Unterschwandorfer Kulturverein und Schlossherr Günther Graef war man sich schnell einig, dass "Cobario" genau ins Programm der neunten Kultursommernacht passt.

Und in der Tat: El Cobra (Jakob Lackner) an der Akustikgitarre, Giorgio Rovere (Georg Aichberger) an der zweiten Akustikgitarre und dem Keyboard sowie Herwigos (Herwig Schaffner) an seiner Geige, Bratsche und Keyboard verzauberten den Schlosshof und nahmen ihre Gäste mit auf eine musikalische Traumreise – sei es mit dem in Spanien komponierten "Showdown" oder "Seven Seas" vom neuesten Album. Und dass die sympathischen Musiker aus Wien viel Humor haben, bewiesen sie mit dem Titel "Nemesis" – der griechischen Göttin des gerechten Zorns. Dieser Titel ist einem Nürnberger Dieb gewidmet, der den Musikern im vergangenen Jahr bei einem Bardentreffen Geige und Bratsche gestohlen hatte, die dann aber in einem Nürnberger Keller wieder aufgetaucht waren. "Darüber haben wir uns gefreut, aber auch unsere Instrumente", scherzte Herwig Schaffner.

Und mit Humor nahmen sie auch den einsetzenden Regen: "Jetzt haben wir einen kurzen Umbau", meinte Herwigos mit Blick auf die sich öffnenden Schirme. Trotz des Regengusses harrten die Zuhörer bis zum Schluss aus – und wurden für ihren frenetischen Beifall mit mehreren Zugaben belohnt.

Der Schwabe in den Widrigkeiten des Alltags

Schon vor zwei Jahren wollten die Macher von Stadt und Kulturverein den Altmeister Uli Keuler nach Unterschwandorf locken. Damals hatte der Kabarettist allerdings bereits ein Engagement in der Region – aber jetzt sollte es doch noch klappen. Vor einer gut besuchten Kulisse im Schlosshof, bei sommerlichen Verhältnissen und unter den beim Schloss umherschwirrenden Fledermäusen, trat Uli Keuler auf die Bühne. Erst jüngst war der 64-jährige Schwabe mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet worden, weil er sich mit seinem Sprachwitz um die Kleinkunst verdient gemacht hat.

Wie immer schlüpfte er in allerlei Rollen, um zu zeigen, wie der Schwabe sich durch die unterschiedlichsten Widrigkeiten des Alltags schlägt. So beim Abenteuer Fahrkartenschalter etwa, wo er mit dem "Reise-nach-Jerusalem-Tarif" liebäugelte – 15 Sitzplätze für 16 Personen. Doch auch die modernen Tücken von Smarthome beleuchtete Keuler – der in der Küche "beim manuellen Wasserbezug" erst das Licht anmachen muss, damit die Fotozelle im Wasserhahn den Topf erkennt. Und wie ihn Smarthome zum Sitzpinkler werden lässt, weil sich im Stehen der Klodeckel automatisch schließt.

Doch auch ansonsten hatte Uli Keuler die Lacher auf seiner Seite. So wenn er mitteilt, dass sich sein Großvater dem Widerstand gegen Hitler angeschlossen hat – so gegen Ende 1947. Nicht ungeschoren kommt die Bahn davon, die nach einem Stellwerkschaden beim Antiquitätenhändler in der Lüneburger Heide das passende Ersatzteil findet. Oder wenn er den Blick nach vorne wirft und im Jahr 2050 eine große Benefizveranstaltung zur Fertigstellung von Stuttgart 21 ankündigt. Klar gab es da viel Beifall und die obligatorischen Zugaben – bei denen auf keinen Fall sein Running Gag "Goht a Mann in de’ Wald…" fehlen durfte.