Partei nimmt Bürgermeister Abwesenheit beim Neujahrsempfang krumm – der kritisiert umstrittene Wahlumfrage

Von Thomas Kost

Haigerloch. So viel ist klar: Das Verhältnis zwischen CDU-Stadtverband und Bürgermeister Heinrich Götz, selbst Mitglied der CDU, ist kein einfaches. Nicht besser geworden ist es dadurch, dass Götz dem Neujahrsempfang seiner Partei vor wenigen Tagen unentschuldigt fern blieb.

Obwohl der Bürgermeister wie jedes andere CDU-Mitglied vom Stadtverband eine schriftliche Einladung zu dieser Veranstaltung in der Witthauhalle erhalten hatte, besuchte er an diesem Abend stattdessen die Sitzung des Trillfinger Ortschaftsrates.

Das missfiel den Verantwortlichen der CDU Haigerloch, denn mit dem früheren baden-württembergischen Ministerpräsidenten Erwin Teufel hatte man nicht nur einen prominenten Gast aus der Politik in die Felsenstadt gelotst, sondern obendrein noch einen, der sozusagen seine politische Karriere in Haigerloch gestartet hat: Teufel hat die Verwaltungsschule für den gehobenen Dienst besucht, als diese noch im Schloss untergebracht war.

Karl-Heinz Schneider, Sprecher der CDU brachte die Angelegenheit am Dienstag im Gemeinderat dann auch ohne Umschweife auf den Tisch. Der Abend mit einer "tiefgängigen und beeindruckenden Grundsatzrede" Teufels bezeichnete er als vollen Erfolg und viele Besucher der Veranstaltung – auch solche ohne CDU-Mitgliedschaft – hätten sich positiv geäußert. Alle, so Schneider, hätten es als große Ehre empfunden, dass Teufel die Einladung nach Haigerloch angenommen habe.

Umso enttäuschter sei man aber gewesen, dass der Bürgermeister an diesem Abend einen anderen Termin vorzog und sich weder offiziell durch seinen ersten oder zweiten Stellvertreter vertreten ließ noch sich für die Abwesenheit entschuldigt habe. "Wir, die CDU-Fraktion, hoffen und wünschen uns, dass Sie künftig als Repräsentant der Stadt Haigerloch bei solchen Veranstaltungen teilnehmen, unabhängig wer die Einladung ausspricht oder der Veranstalter ist", forderte Schneider.

"Auch ohne mein Beisein ist es sicherlich eine schöne Veranstaltung gewesen", entgegnete der Bürgermeister lapidar und erinnerte daran, dass der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Hans Wiest einer von drei Gemeinderäten war, die vor der Bürgermeisterwahl am 9. November eine Umfrage unter den Bürgern über deren Zufriedenheit mit seiner Amtsführung gestartet hätten. Was der Stadtverbandsvorsitzende da gemacht habe, so der Bürgermeister, habe ihn "tief verletzt". In seiner Zeit in Nürtingen, merkte Heinrich Götz weiter an, sei er ein angesehenes Mitglied der CDU gewesen, dieses Gefühl habe er in Haigerloch nicht.

"Für mich war dieses Thema nach der Wahl am 9. November erledigt", entgegnete Schneider und erinnerte an den Neuanfang, den man gemeinsam nach der Wahl doch machen wollte. Auch der vom Bürgermeister kritisierte Stadtrat Hans Wiest meldete sich zu Wort. Selbst Europa- und Bundestagsabgeordnete, die nicht zu dem Empfang kommen konnten, erklärte Wiest, hätten sich entschuldigt, Götz aber nicht. Wiest: "Das ist schon ein schwaches Zeichen." Dabei sei er doch der Bürgermeister und repräsentiere die Stadt nach außen.

Es gehe um ein grundsätzliches Problem zwischen ihm und Stadtverband, das man in den Griff bekommen müsse, erwiderte Heinrich Götz. Deshalb schlug er ein Gespräch zusammen mit der CDU-Kreisvorsitzenden Dörte Conradi aus Burladingen vor.