Zwei Gebäude, zwei Jubiläen: Die im Gemeindebesitz befindliche Wendelinskapelle (links) feiert dieses Jahr ihren 250. Geburtstag, die Valentinskirche der Katholischen Pfarrgemeinde (rechts) ihr 175-jähriges Bestehen. Beide Gotteshäuser prägen von weither sichtbar die Silhouette der Ortschaft Trillfingen. Fotos: Lenski Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Wendelinskapelle und Valentinskirche feiern 2017 echte Jubiläen / Festgottesdienst

Gleich zwei echte Jubiläen gibt es am Sonntag in Trillfingen zu feiern. Die Valentinskirche wird 175 und die Kapelle St. Wendelin 250 Jahre alt. Gefeiert werden die beiden Geburtstage mit einem Festgottesdienst und einem anschließendem Stehempfang.

H aigerloch-Trillfingen. Die in der Dorfmitte gelegene Pfarrkirche St. Valentin wurde von 1840 bis 1842 im Stile der Romantik und Gotik erbaut und am 18. November 1842 eingeweiht.

Die zuvor erbaute und am 13. Januar 1457 eingeweihte Vorgängerkirche war – dies zeigten entsprechende Fundamente – viel kleiner und ist wahrscheinlich vor 1646 durch einen Brand zerstört worden.

Pfarrer Josef Blumenstetter, er kam 1862 als Pfarrherr nach Trillfingen, sagte über die neue Kirche jedoch etwas naserümpfend: "Von außen ziemlich imposant, im Inneren aber dem Güterschuppen eines Eisenbahnhofes ähnlich."

Vielleicht hatte man noch diese Sätze im Ohr, als man sich 1968 um eine bessere Innenausstattung bemühte. An Würde gewann die Kirche, als man die überladenen Seitenaltäre entfernte und dem Raum durch eine Kassettendecke aus Holz einen guten Abschluss gab. Die Orgelempore wurde niedriger gesetzt und ein handwerklich gediegenes Gestühl eingebaut.

Die dennoch weiterhin eher nüchtern wirkende Kirche kann sich dreier besonderer Kunstwerke rühmen. Ein Gemälde zeigt den heiligen Christophorus und die heilige Therese, das andere den heiligen Antonius von Padua und Felix von Cantalivio. Beide Werke an den Seitenaltären stammen vom berühmten Konstanzer Barockmaler Johann Christof Storer, entstanden sind sie im Jahr 1662. Das dritte Gemälde an der vorderen Südwand, stammt von einem Alabasteraltar der Franziskanerkirche in Meßkirch. Die Stiftung des Regierungsamtmanns Sebastian Emele aus Haigerloch erwarb diese aus Beständen der ehemaligen Franziskanerkirche von Meßkirch.

2015 Glockenturm der Valentinskirche saniert

Erst vor zwei Jahren, im Frühsommer 2015, wurde die letzte größere Sanierung an der Kirche in Angriff genommen. Und zwar an Glockenturm und an der Turmuhr. Schadhafte Stellen wurden hier beseitigt, Treppenstufen ausgetauscht, Treppengeländer erneuert, die Beleuchtung optimiert, Putz am Giebel erneuert, die Zifferblätter der Turmuhr restauriert und neues Gestänge für die Uhr installiert. Zudem schützen man den Kirchturm besser vor Verdreckung durch Taubenkot. Die Kosten der Turmsanierung beliefen sich auf über 250 000 Euro.

Die im Besitz der Gemeinde befindliche Wendelinskapelle steht auf dem höchsten Punkt der Ortschaft Trillfingen. Einer Legende nach soll dort bereits im frühen Mittelalter eine Kapelle gestanden haben. Nach einem Zweikampf zweier adliger Herren mit tödlichem Ausgang hätten die Herren von Au (von Ow) h zur Buße oder Gedenken an den Getöteten eine Kapelle erbauen lassen.

Sicher ist, dass am Platz der im Jahre 1774/75 errichteten Barockkapelle vorher eine viel kleinere, wahrscheinlich im gotischen Stil erbaute Kapelle stand. Sie wurde 1724 noch einmal vergrößert und am 22. Mai des selben Jahres zu Ehren der Mutter Gottes und der Heiligen Leonhard und Wendelin geweiht.

Die viel besuchte Wallfahrtsstätte erwies sich letztlich aber als zu klein und man entschloss sich 1764 zum Bau einer völlig neuen Kapelle. Das Datum, auf das sich das jetzt gefeierte Jubiläum bezieht, ist der 29. Mai 1767. Laut der Hodler-Chronik "Die Geschichte des Oberamtes Haigerloch" erteilte der Generalvikar zu Konstanz zu diesem Zeitpunkt das Recht, in der neu gebauten und geweihten Kapelle die Heilige Messe zu feiern.

Die große Anziehungskraft der Wendelinskapelle auf Wallfahrer trug dazu bei, dass 1778 Bauern und Schäfer aus Trillfingen und Umgebung zusammentrafen und eine Bruderschaft gründeten. Nach der Genehmigung durch das Oberamt Haigerloch trat sie 1780 zu einer konstituierenden Sitzung zusammen. Der kunstvoll gestaltete Bruderschaftsbrief der Schäferzunft ist noch heute erhalten und jährlich feiert sie ihren Jahrtag mit einem Gedenkgottesdienst in der Wendelinskapelle.

Im Jahre 1965 wurde die Kapelle, soweit möglich, im Geiste ihrer ursprünglichen Gestalt wiederhergestellt. Von der anfänglichen barocken Ausstattung der Kapelle blieben nur einige Bilder und eine 62 Zentimeter hohe Statue des heiligen Wendelin übrig. Die Kapelle wurde mit neuromanischen Altären ausgestattet. Auch die Barockorgel ist heute noch erhalten. Bei der Renovierung wurden zudem Freskomalereien entdeckt und erneuert.

Die nächste größere Innensanierung fand dann Ende 1999, Anfang 2000 statt. Dabei wurde Salpeter aus den Wänden entfernt.