Alte Weggefährten: Auf seiner Pilgerreise auf dem Martinsweg machte Pater Franz Pfaff vom Missionshaus in Haigerloch einen Abstecher zu seinen Freunden Fred aus Sallanches und Frank aus Bern. Mit beiden sowie Claire aus Grenoble war Pfaff vor genau zehn Jahren auf dem Jakobswegs nach Santiago de Compostela unterwegs. Foto: Pfaff Foto: Schwarzwälder-Bote

Pilgerreise: Pater Franz Pfaff bewältigt auf Martinsweg die Etappe von Montbéliard bis Montceau-les-Mines

Pater Franz Pfaff vom Missionshaus der Weißen Väter ist bekannt dafür, dass er immer wieder zu Pilgerreisen aufbricht. Vor kurzem absolvierte seine zweite Etappe auf der Via Sancti Martini, die zur Grablege des Heiligen Martin im französischen Tours führt.

Haigerloch. Der Weiße Vater, der 40 Jahre in Uganda als Afrikamissionar tätig war, ist bereits vor zehn Jahren auf dem Jakobsweg von Haigerloch nach Santiago de Compostela gewandert. Danach wanderte er etappenweise auf der Via Francigena – dem Frankenweg – nach Rom.

Vor zwei Jahren begab sich Pater Pfaff schließlich auf die erste Etappe des Martinswegs, diese Wanderung setzte er jetzt fort. Ähnlich wie beim Jakobsweg gibt es beim Martinsweg eine Vielzahl von Nebenwegen die zum Ziel ins französische Tours am Fluss Loire führen. Der ursprüngliche Via Sancti Martini führt jedoch vom Geburtsort des Heiligen Martin im ungarischen Szombathely (früher Savaria) über Ljubljana, Mailand, das Aosta-Tal, Lyon und Clermont-Ferrand nach Tours (siehe auch Info-Rubrik).

Pater Franz begann seine diesjährige Etappe am 26. Juli und machte da weiter, wo er das letzte Mal aufgehört hatte: in Montbéliard, unweit von Mühlhausen und Basel. Er folgt auf seiner Pilgerreise dem Radweg Euro-Velo, der vom Rhein bis zum Atlantik führt. Der Weg folgt meistens den Kanälen und führt durch die Natur. Ein Wanderer und Pilger kann dort Ruhe und Besinnlichkeit finden. Der Weg führt immer wieder zu kleinen und größeren Städten, wo man Spuren der Geschichte finden kann und natürlich auch Möglichkeiten zu Übernachten hat.

Pater Franz kam zunächst nach Besançon, eine von den Römern gegründete Stadt, die vor hundert Jahren eine bedeutende Uhrenindustrie hatte und heute noch führend ist in der Feinmechanik. Eine andere Stadt hieß Dole. Dort wurde 1822 der berühmte Chemiker und Mikrobiologe Louis Pasteur geboren. Der Weg führte Pater Franz weiter nach Verdun-sur-le-Doubs und Chalon-sur-Saône, wo Josef Nicephore Niépce die Anfänge der fotografischen Technik gemacht hat.

Nach drei Tagen unterbrach Pater Franz am 29. Juli seinen Pilgerweg, um mit dem Zug zu seinem Wanderfreund Fred nach Sallanches am Fuße der französischen Alpen zu fahren. Fred hatte auch Claire aus Grenoble und Frank aus Bern eingeladen, weil alle vier zusammen im Jahr 2006 miteinander von den Pyrenäen bis nach Santiago gepilgert sind. Der zehnte Jahrestag war ein guter Anlass, dafür, ein kleines Jubiläum zu feiern. Das tat das Quartett dann auch mit einer Bergwanderung in den französischen Alpen.

Nach dem Wiedersehen fuhr Pater Franz zurück zu seinem Wanderweg. Allerdings saß er im Zug mit fürchterlichem Zahnweh. Er war drauf und dran, die Wanderung aufzugeben und direkt heimzufahren. Aber dann gab es einen beinahe zweistündigen Aufenthalt in Annecy und Pater Franz bekam in einer Zahnarztpraxis Antibiotika-Tabletten verschrieben, die seine Schmerzen deutlich linderten. Die nächsten Tage konnte er die Wanderung schmerzfrei fortsetzen, so dass er schließlich am 10. August zum Ziel seiner Etappe, nach Montceau-les-Mines, gelangte – auch wenn er bei einer Toilettenpause noch unverhofft mit Wespen kämpfen musste, die ihn in den Ellbogen stachen.