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Es regt sich erster Widerstand gegen die Windkraftpläne auf der Hohwacht – ein Informationsabend in Hart war überraschend gut besucht

Das hat selbst die Initiatioren verblüfft. Eine erste Versammlung mit eher kritischen Stimmen zur Windkraftnutzung am Mittwoch in Hart war sehr gut besucht. Also Folge davon soll sich nun eine Bürgerinitiative gründen.

Haigerloch. Schon auf dem Weg nach Hart konnte man es ahnen. Die Bahnhofstraße war mit Autos quasi zugeparkt. Das Gasthaus "Waldhorn" selbst füllten etwa 80 interessierte Zuhörer. Darunter viele Bürger aus Hart und dem benachbarten Stetten aber auch etwa zehn Personen aus Rangendingen und vielleicht auch ein oder zwei Grosselfinger. Ebenso waren Repräsentanten der Bitzer Bürgerinitiative aus Bitz – sie setzt sich gegen Winterlingen als Standort für Windräder ein – zu diesem Informationsabend erschienen.

Das war auch ganz im Sinne der Initiatoren des Abends – in erster Linie aktive und ehemalige Kommunalpolitiker aus Haigerloch. Sie hatten das Waldhorn in Hart bewusst als Schauplatz der Veranstaltung gewählt, weil es strategisch günstig zu Rangendingen und Grosselfingen liegt, auf deren Gemarkungen die meisten der Windräder stehen würden, so man sie im Waldgebiet auf der Hohwacht baut.

Die meiste Zeit bei der gut dreistündigen Veranstaltung sprachen die als Windkraft-Kritiker landesweit bekannten Walter Müller vom "Landesverband baden-württembergischer Bürgerinitiativen gegen Windkraft in Natur-und Kulturlandschaften" sowie Hans-jörg Jung aus Herrenberg – er bezeichnet sich als ehrenamtlicher Berater von Bürgerinitiativen.

Vor allem Müller ermunterte dazu, eine Bürgerinitiative zu gründen – die es ja bis jetzt noch gar nicht gibt. Sein Hauptargument dafür: "Wenn sich aus der Bürgerschaft kein Widerstand ergibt, dann wird euch das Fell über die Ohren gezogen."

Eine Bürgerinitiative könne die vielen einzelnen Bedenken und Partikularinteressen viel besser bündeln und im Auftreten gegenüber Behörden, Kommunen, Investoren oder auch in Sachen Öffentlichkeitsarbeit deutlich erfolgreicher sein. Er riet auch dazu, schon zu Beginn etwaiger Windkraft-Planungen aktiv mitzureden. Erfolge, so Walter Müllers Erfahrung, ließen sich im Anfangsstadium erzielen, aber niemals wenn ein Planungsverfahren "schon auf der achten Treppenstufe steht".

Dass es tatsächlich zur Gründung einer Bürgerinitiative im Raum Haigerloch/Rangendingen/Grosselfingen kommt, erscheint nach den Eindrücken vom Mittwoch gar nicht so unwahrscheinlich, denn die Veranstalter verteilten an diesem Abend Handzettel, auf denen man entweder ankreuzen konnte, ob man in der Bürgerinitiative aktiv mitarbeiten möchte, oder wenigstens per E-Mail regelmäßig über deren Aktivitäten informierte sein will.

Etwa 40 ausgefüllte Formulare wurden bereits am Mittwochabend wieder zurückgegeben, andere Zuhörer nahmen die Zettel erst mal mit nach Hause. 21 Leute signalisiert sofort ihre Bereitschaft auf aktive Mitarbeit in einer Bürgerinitiative gegen Windkraftnutzung. Das erscheint zunächst einmal als ausreichende Zahl, um sie ins Leben zu rufen.

Ob dann auch noch am derzeitigen Arbeitstitel "Gegenwind Haigerloch" festgehalten wird, muss sich zeigen, denn den Begriff birgt die Gefahr, dass sich Rangendinger und Grosselfinger nicht angesprochen fühlen.

Etwas schwieriger als die Namenssuche dürfte es jedoch sein, Personen zu finden, die das Führungsteam der Initiative bilden. Noch bei der Versammlung im Waldhorn wurde der ehemalige Haigerlocher Bürgermeister Roland Trojan als Kopf der Bürgerinitiative vorgeschlagen. Trojan fühlte sich zwar geehrt und signalisierte auch seine Bereitschaft zur Mitarbeit in einer Bürgerinitiative – aber eben nicht an vorderster Front. Er begründete dies mit seinem zwiespältigen Verhältnis zur Haigerlocher Stadtverwaltung und fürchtete, dass sich dies negativ auf die Arbeit einer Initiative auswirken könnte.