Planzskizzen für die Oberstadtstraße nach dem Rundgang mit der Mobilen Vekehrssicherheitskommission. Die schmalen roten Linien grenzen die Fußgängerstreifen ab, die bei der Umwidmung der Straße in einen Verkehrsberuhigten Geschäftsbereich eingerichtet werden müssen. Skizze: Stadtverwaltung Foto: Schwarzwälder-Bote

Streitthema Oberstadtstraße: Mobile Verkehrssicherheitskommission war in Haigerloch und macht Vorgaben

Von Thomas Kost

Haigerloch. Ade "Verkehrsberuhigter Bereich" mit Schritttempo; Hallo "Verkehrsberuhigter Geschäftsbereich" mit einem erlaubten Tempo von 20 Kilometern in der Stunde. Das wird vermutlich nicht jedem schmecken. Aber es wird wohl so kommen in der Oberstadtstraße

Auf diese Lösung wird es mit ziemlicher Sicherheit hinauslaufen nachdem am 7. Juli die hochrangig besetzte Mobile Verkehrskommission in Haigerloch unterwegs war und einen Beschluss gefasst hat – übrigens eine Folge nachdem das Verwaltungsgerichtes Sigmaringen am 18. März den Fall Oberstadtstraße vor Ort verhandelt hatte.

Man kann es drehen wie man will: Haigerloch wird sich dem, was die Kommission als richtig erachtet, fügen müssen, denn, so erklärte Bürgermeister Heinrich Götz, am Donnerstag in einer gut besuchten Sitzung des Städtischen Ausschusses, eine behördliche Anordnung kommt notfalls vom Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur – und der wird Haigerloch Folge leisten müssen.

Die Funktion eines Verkehrsberuhigten Zone erfüllt die Oberstadtstraße aus Sicht der Kommission auf jeden Fall nicht. Nach neuesten Sichtweisen, so erklärte es der Bürgermeister, sollte eine solche Zone höchstens 200 Meter lang sein und möglichst in einer Sackgasse enden. Die Oberstadtstraße ist aber 550 Meter lang. Auch dürften auf einer solchen Straße maximal 200 Fahrzeuge pro Tag verkehren. Dieses Ziel verfehlt die Oberstadtstraße mit 1500 Fahrzeugen bei weitem.

Die Umsetzung des Verkehrsberuhigten Geschäftsbereiches mit Tempo 20 betrachtet Götz aufgrund der vielen Engstellen im Städtle als planerische Herausforderung. Denn es müssen 1,50 Meter breite Streifen zum Schutz der Fußgänger eingerichtet werden. Die Straße würde dann aber stellenweise so schmal, dass kein Begegnungsverkehr mehr möglich sei.

Also wird man ab der Post bis zum Ende der Straße beim Römer wohl um eine Einbahnregelung in Fahrtrichtung bergauf nicht herumkommen, während im unteren Teil der Straße bis etwa zur Einfahrt ins Parkdeck unter dem früheren "Schlecker" Begegnungsverkehr möglich bleiben soll. Auch aus der Pfleghofstraße wird man nach jetzigem Stand der Dinge beim "Löwen" nicht mehr bergab fahren können, während man beim Friseurgeschäft Eger in die Pfleghofstraße einfahren darf.

Kontroversen gab es um die Einrichtung der Fußgängerstreifen. Ein erster Entwurf sieht vor, ihn ab etwa der Post bis hoch zum Römer auf der rechten Seite der Straße zu führen. Unterhalb davon müssten Fußgänger die Straße queren und auf die Seite des Imbiss Ali Baba und des Rathauses wechseln. Gravierender Nachteil dieser Lösung: alle Parkplätze auf dieser Seite müssten einem Fußweg geopfert werden.

Dann könnten die letzten Geschäfte hier gleich vollends zumachen, kam der Konter aus der Zuhörerschaft. Ohnehin, so Max Stauss, hätte man schon jetzt wegen der baustellenbedingten Sperrung der Durchfahrt Geschäftseinbußen von 40 bis 50 Prozent.

Auch die Ausschussmitglieder machten sich dafür stark, den Fußweg durchgängig auf der rechten Seite zu planen und die Parkplätze gegenüber zu erhalten. Am Dienstag wird die Straßendebatte im Gemeinderat fortgesetzt. CDU-Stadtrat Michael Ashcroft fürchtet dann die eine oder andere "thermonukleare Auseinandersetzung".