Der Ortschaftsrat Owingen unterhielt sich mit Andrea Hofmann vom Ordnungsamt der Stadt (Bildmitte) auf dem Friedhof über neue und traditionelle Bestattungsformen. Foto: Fechter Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Neue Bestattungsform auf Owinger Friedhof

Haigerloch-Owingen. Alternative Bestattungsformen sind auch im ländlichen Raum immer mehr gefragt. Der Ortschaftsrat Owingen sah sich deshalb am Montag auf dem Friedhof bei der Weiler Kirche um und besprach mit Andrea Hofmann vom Ordnungsamt der Stadtverwaltung die verschiedenen Möglichkeiten, die das Gelände bietet.

Als neue Bestattungsform wollen die Owinger auf dem freien Platz neben der Leichenhalle jetzt Urnengräber anbieten, die kreisförmig um einen Baum in der Mitte angeordnet sind. Zunächst 16 Röhren oder Tuben, die eben in die Erde einelassen werden, sollen die Urnen aufnehmen. sie werden mit einer Bronzeplatte, auf dem der Name des Verstorbenen eingraviert wird, verschlossen. Der junge Baum, der in die Mitte des Kreises gepflanzt wird, solle mit dem Urnenfeld wachsen, erklärte Ortsvorsteher Karl-Heinz Binder. Es handele sich dabei aber nicht um einen Friedwald, wie er betonte. Es sei ein Angebot für Menschen, die alternative Bestattungsformen ohne die Pflicht zur Grabpflege wünschten.

Das Gelände bei der Leichenhalle wurde dafür auch deshalb ausgesucht, weil dort traditionelle Bestattungen nicht mehr möglich sind. Dort ist der Boden so schlecht und wasserundurchlässig, dass eine normale Verrottung, wie sie die Erdbestattung vorsieht, nicht gegeben ist, erkläre Andre Hofmann.

Der Platz wird aber auch für die Urnen- und Rasengräber, die immer stärker nachgefragt werden, nicht so schnell ausgehen. Auch für die traditionellen Einzel- und Doppelgräber mit Gestaltungsvorschrift, das heißt mit Bepflanzung und Grabstein, ist auf dem Owinger Friedhof noch genügend Platz. Es gibt sowohl Lücke in den bestehenden Grabreihen als auch größere Freiflächen, wo ganze Grabfelder abgeräumt wurden.

Die Nachfrage nach traditionellen Doppel- oder Einzelgräbern ist laut Andrea Hofmann in den vergangenen Jahren zu Gunsten von Urnengräbern und Rasengräbern stark zurück gegangen. Das letzte Reihengrab mit Bepflanzung wurde 2009 auf dem Owinger Friedhof angelegt. In Doppelgräbern würden immer häufiger innerhalb der vorgeschriebenen Liegezeit Urnen mitbestattet. Das ist erlaubt, erläuterte Andrea Hofmann, nur umgekehrt könne kein Sarg in einem Urnengrab beerdigt werden.

Mit dem Wandel in der Bestattungs- und Trauerkultur werde sich auch der Friedhof verändern, so Andrea Hofmann. "So ein Friedhof lebt halt".