Lärmbelästigung: Jugendclub Treff 72 ist erst mal dicht

Burladingen-Ringingen (eri). Während sich mit der Ringinger Festhalle am Wochenende eine wichtige Türe für die Bürger wieder öffnete, ist eine andere erst mal dicht: Nach wiederholten Klagen der Anwohner über Lärm und Müll in der Dorfmitte hat Ortsvorsteher Dieter Arnold den Jugendclub Treff 72 geschlossen.

Dabei war Arnold einst selbst DJ, Kassierer und Vizevorsitzender des Clubs, den es in Ringingen schon seit 45 Jahren gibt.

"Jeder ist froh, dass wir ihn haben, und hergeben würden wir ihn nicht mehr", sagte Arnold über Club noch vor rund einem Jahr im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Umso verwunderlicher mag es anmuten, dass der Rathauschef den Club jetzt dicht machte. Aber der Ortsvorsteher sieht sich auch den Anwohnern gegenüber in der Pflicht. Denjenigen, die rund ums Rathaus und der Schule wohnen und die immer öfter über Lärm und Müll klagten.

Die Freitagstreffen im Keller der Schule, wo der Jugendclub seine Räume hat und der gegenüber dem Rathaus liegt, sind in den vergangenen Monaten wohl immer mehr aus dem Ruder gelaufen.

Die Mehrzahl der Vorkommnisse der vergangenen Woche, so formuliert Arnold in seinem Schreiben an den Vorsitzenden des Treff 72, Fabian Hauser, ließen der Ortschaftsverwaltung keine andere Wahl. Der Brief hängt jetzt an der Tür zum Jugendclub aus. "Uns ist bekannt, dass diese Situation für keinen zufriedenstellend ist, da Sie auch Maßnahmen ergriffen haben, die Situation rund um den Club zu entschärfen. Leider blieb dies ohne Erfolg", heißt es da zum Abschluss.

Nicht nur die Ringinger Kids

Das Krakelen zu nachtschlafener Stunde und der Müll, so vermuten Anlieger und der Ortsvorsteher, sei beileibe nicht nur Ringinger Kids zuzuschreiben. Der Jugendclub ist so beliebt, dass es wohl einen regelrechten Clubtourismus gibt. Minderjährige oder junge Erwachsene aus der weiteren Umgebung lassen sich von ihren Eltern hinfahren und abholen.

Der Ortsvorsteher, so der 19-Jährige Florian Hipp in seiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender des Jugendclubs, habe zwar bereits in Gesprächen angedroht, dass er den Raum schließen werde, dass den Jugendlichen aber am Mittwoch vergangener Woche ohne weitere Vorwarnung dieser Brief mit der Überschrift "Schließung auf unbestimmte Zeit" ins Haus flatterte, sei überraschend gewesen. Jetzt seien die jungen Ringinger "geschockt". Hipp findet die Maßnahme "rigoros". Vor allem, da der letzte Freitagstreff Ende Juni früh zu Ende gegangen sei und nach seiner Erinnerung alles ruhig über die Bühne lief.

Nach Meinung von Florian Hipp hätten die Ringinger Treff-72-Verantwortlichen und ihr Vorsitzender Fabian Hauser das Problem schon im Griff gehabt. Sie hätten höheres Flaschenpfand kassiert um Scherben zu vermeiden, eine dritte Schicht im Bardienst eingeführt, einen abgestellt, der vor der Tür Jugendliche zur Ruhe mahnt, und dafür gesorgt, dass draußen aufgeräumt wird. "Es gibt in jedem Ort ein paar die lautstärker sind", kommentiert er die Probleme, äußert aber auch Verständnis für die Anlieger.

Arnold hingegen hofft wohl, dass sich über die sozialen Netzwerke die Schließung herumspreche, damit der Clubtourismus aufhört. Die Jugendlichen lädt er zum Gespräch ein. Auf der Tagesordnung der Ortschaftsratsitzung am Dienstagabend steht auch eine Bürgerfragestunde, in der man das Thema mit den Ortschaftsräten diskutieren könne. Hipp: "Wir gehen da hin und kriegen das geregelt." Den Ringinger Jugendlichen wird wohl dran gelegen sein, dass das Problem vom Tisch ist, denn Ende dieses Monats planen sie ihre nächsten großen Events.