3D-Bogenschießen: 110 Teilnehmer gehen beim ersten Weinbergturnier an den Start – und sind begeistert

Die Sonne schien und zog alle Feuchtigkeit der Nacht als dampfende Wolken über die bewaldeten Taleinschnitte am Weinberg hoch zum Himmel. Malerischer hätte die Kulisse beim ersten Turnier im 3D-Bogenschießturnier in Stetten nicht sein können.

Haigerloch-Stetten. Darüber staunten selbst die Mitglieder des Stettener Schützenvereins: Selten dürfte der Parkplatz vor ihrem Schützenhaus so früh am einem Sonntagmorgen jemals so voll gewesen sein. Autos mit Freiburger, Konstanzer, Neu-Ulmer, Böblinger, Calwer, Tübinger oder Reutlinger Kennzeichen parkten dort.

In ihnen waren Menschen nach Stetten gekommen, die ein gemeinsames Hobby pflegen: Das Bogenschießen in "freier Wildbahn", vorzugsweise auf Tiere aus robustem Kunststoff. 3D-Bogenschießen nennt sich diese Spielart der uralten Jagdform mit gefiedertem Pfeil und Bogen und es gibt dazu gewiss unterschiedliche Meinungen. Diejenigen, die es aber betreiben, sind davon begeistert. Sie schwärmen davon, sich stundenlang in freier Natur bewegen zu können und sich mit Gleichgesinnten zu treffen und auszutauschen.

Wobei die Herangehensweise an diesen Sport unterschiedlich ausfällt: Während die Puristen auf leichte Bögen und Pfeile aus Bambusholz schwören, dürfen es für andere gerne auch Hightech-Geräte für 1000 Euro mit Stabilisatoren und Zieleinrichtungen sowie Pfeilen aus Carbon sein. Wer’s ganz perfekt will, kauft keinen Bogen von der Stange, sondern lässt ihn sich maßanfertigen.

"Aber für etwa 150 Euro kriegt man schon Bogen, Pfeile, Köcher, Arm- und Fingerschutz", beugt Elli Roller der Annahme vor, Bogenschießen sei ein teures Hobby.

Sie und ihr Mann Martin Roller aus Wachendorf sind Betreiber des Bogenlädle Starzach. Weil sie das Gelände im Waldgebiet beim Stettener Schützenhaus für ideal befinden, möchten sie dort einen dauerhaften 3D-Bogenschießparcours einrichten. Und die Zeichen dafür stehen gut, sowohl der Schützenverein Stetten – er will selbst das Bogenschießen im Verein etablieren – als auch der Ortschaftsrat unterstützen das Projekt. Auch von behördlicher Seite gibt es keine Einwände.

Um die Sache zu testen, hatte Martin Roller am vergangenen Sonntag zusammen mit dem Schützenverein Stetten erstmals zu einem Turnier eingeladen. Die Resonanz war außerordentlich gut: 110 Bogenschützen und -schützinnen gingen an den Start. Das Limit hatte Roller zuvor auf 120 Teilnehmer gesetzt.

Alle machten sich vom Schützenhaus auf den Weg, um 28 von den Rollers aufgestellte Ziele (Aufbauzeit des Parcours: fünf Tage) anzusteuern und auf Hirsche, Bären, Steinböcke aus Hartplastik aber auch kleinere Objekte zu schießen. Das dauerte zwischen drei und vier Stunden. Jeder durfte maximal drei Pfeile pro Objekt auf das Ziel abschießen und je nachdem, wie präzise man traf, gab es Punkte, die aufaddiert wurden – das Zählprinzip erinnerte ein bisschen an Mini-Golf.

Aufmerksam verfolgt wurde der Wettbewerb aber nicht nur vom Schützenverein, auch Manfred Weyrich, Vertreter des Regionalverbands Süd im Deutschen Feldbogenverband (DFBV) schoss mit. Er wollte testen, ob sich das Gelände für größere Wettbewerbe eignet.

Apropos Gelände: Davon waren alle Schützen, mit denen der Schwarzwälder Bote sprach, absolut begeistert. "Ich hätte nicht gedacht, dass das hier so schön ist", schwärmte eine Schützin aus der Herrenberger Gegend. Wenn der Parcours tatsächlich dauerhaft eingerichtet werde, dann käme sie regelmäßig wieder.