Der amerikanische Physik-Nobelpreisträger William D. Phillips (links) stattete gemeinsam mit Klaus von Klizing (Mitte) dem Atomkellermuseum einen Besuch ab. Egidius Fechter beantwortete die Fragen der Gäste. Foto: Fechter Foto: Schwarzwälder-Bote

Zwei Physik-Nobelpreisträger statten dem Haigerlocher Atomkeller-Museum einen Besuch ab

Haigerloch (fe). Das gab es noch nie in der 35 jährigen Geschichte des Atomkeller-Museums: Gleich zwei Physiknobelpreisträger statteten dem historischen Ort einen Besuch ab. Klaus von Klizing, der 1985 den Nobelpreis für Physik erhielt, besuchte das Museum schon des Öfteren. Er ist Direktor am Max Planck Institut in Stuttgart. Dieses Mal hatte er seinen amerikanischen Kollegen William D. Phillips vom "National Institute of Standards and Technology (NIST)" in Gaithersburg in Maryland, USA eingeladen. Phillips hatte den Nobelpreis für Physik im Jahre 1997 erhalten. Beide waren auf der Rückreise von der jährlich stattfindenden Nobelpreisträgertagung in Lindau.

Egidius Fechter, dem Klaus von Klizing den Besuch im Museum angekündigt hatte, erwartete die beiden Nobelpreisträge und gab ihnen Erläuterungen zur Geschichte des Museums und dem damaligen Forschungsstand. Die Relativitätstheorie braucht er bei dieser Führung nicht zu erklären. Für Klizing war es der erste Besuch nach der Neugestaltung des Museums vor zwei Jahren. Er war sehr angetan über die Erweiterung mit neuen Infotafeln und mit den Medienstationen.

Der amerikanische Physiker staunte über die Bedingungen, unter denen die Forscher im Haigerlocher Bierkeller am Ende des Zweiten Weltkriegs arbeiteten. Obwohl er sich im Vorfeld mit der Geschichte der Kernforschung in Deutschland befasst hatte, fand er im Keller neue Informationen und ihm unbekannte Fotos aus der damaligen Zeit. so hatt er zuvor noch nie ein Bild von dem jungen Otto Hahn gesehen. Gezielt stellte er Fragen zum Aufbau des Reaktors, zum Uran oder zum Moderator. Auch die Unterschiedlichen Fortschritte der Entwicklung in Deutschland und in den USA konnten an einer Tafel im Museum diskutiert werden.

Sichtlich Spaß hatten die beiden Nobelpreisträger auch am Strahlenmesstisch mit den teils antiquierten Gerätschaften, an dem mit einem Geigerzähler schwach radioaktive Gegenstände gemessen werden können. Und schließlich machten die Temperaturen am heißen Sonntag den Aufenthalt im Keller auch besonders angenehm.