Da staunt selbst der Storch: Der kleine Lewi Angermayer (Foto) aus Stetten in der Pfalz erblickte während des Stetten-Turniers das Licht der Welt. Nicht im Festzelt oder auf dem Sportplatz, aber doch im Kreiskrankenhaus in Albstadt. Fotos: Angermayer/von Jutrczenka/Büttner; Montage: Hertkorn Foto: Schwarzwälder-Bote

Alles jubelt über ein freudiges Ereignis / Fruchtblase im Festzelt geplatzt

Von Thomas Kost

Haigerloch-Stetten. Das Stetten-Turnier ist nicht nur berühmt für klasse Fußball und tolle Kameradschaft, sondern auch für die eine oder andere Überraschung. Die widerfuhr am vergangenen Wochenende einem jungen Ehepaar aus Stetten in der Pfalz. Es ist eine aufregende und vor allem rührende Geschichte, die das Ehepaar Annika und Matthias Angermayer und ihre ganze Verwandtschaft über Pfingsten erlebt hat.

Aber der Reihe nach. Das Paar aus dem etwa 650 Einwohner zählenden Stetten bei Kirchheimbolanden in der Pfalz hatte sich offenbar spontan am Sonntag zu einem Besuch des 41. Stetten-Turniers entschieden, sich mit ihrem dreijährigen Sohn ins Auto gesetzt und war die rund 260 Kilometer nach Stetten bei Haigerloch gefahren.

Die Angermayers waren aber wohl keine 20 Minuten im Festzelt, wo gerade die "Albkracher" für Stimmung sorgten, als der schwangeren Annika die Fruchtblase platzte. Eigentlich wäre der Geburtstermin erst in drei Wochen gewesen. Also ging’s sofort wieder ins Auto und ab ins Kreiskrankenhaus nach Albstadt. Zum Glück war unter der Delegation der Stettener aus der Pfalz auch die Hebamme Eva Bungert, welche die Schwangere auf der Fahrt ins gut 35 Kilometer entfernte Krankenhaus begleitete. In Ebingen brachte Annika Angermayer schließlich gegen Mitternacht einen gesunden und etwa 2700 Gramm schweren Buben zur Welt, der den Namen Lewi bekam.

Der Onkel des frisch gebackenen Papas ist zufälligerweise Stettens Ortsbürgermeister Kai-Uwe Angermayer. Er war ebenfalls nach Stetten bei Haigerloch mitgereist und hatte bereits am Samstag beim politischen Festakt in der Glückaufhalle Grußworte gesprochen und ein Gastgeschenk überreicht. Bürgermeister Angermayer bekam die Nachricht von der Niederkunft per SMS übermittelt und verkündete sie noch in der Nacht im Festzelt der Stetten-Gemeinschaft.

"Das war schon eine große Überraschung", erzählt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Vor allem im Kreise der Familie zuhause, die von dem verfrüht eingetretenen Glück ja keine Ahnung hatte. Opa Angermayer hat sich noch in der Nacht ins Auto gesetzt und war die weite Strecke nach Haigerloch gefahren, um den anderen Sohn abzuholen, der in der Zwischenzeit von Bekannten betreut worden ist.

Inzwischen ist die Familie mit dem kleinen Lewi wieder zu Hause, aber im Kreise der neun Stetten wirkt die Geschichte natürlich noch nach. Einig ist man sich wohl darin, dass der kleine Bub definitiv ein Schwabe ist, der jetzt halt in der Pfalz aufwächst. Solche Geschichten schreibt eben nur das Stetten-Turnier, bei dem es auch schon eine Hochzeit gegeben hat. Aber eine Geburt, so meinte auch Roland Schneider vom gastgebenden SV Stetten, das war in der 41-jährigen Geschichte des Turniers noch nie da.