Mehr als 600 Mal soll ein Haigerlocher seine damals unter 14-jährige Stieftochter missbraucht haben. Foto: dapd

Haigerlocher muss sich vor dem Amtsgericht verantworten. Mädchen sagt unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus.

Haigerloch/Hechingen - Ein Mann aus Haigerloch soll sich mehr als 600 Mal an seiner minderjährigen Stieftochter vergangen haben.

Dies war am Mittwoch Gegenstand einer Verhandlung vor dem Amtsgericht Hechingen. Staatsanwältin Luther sprach von 609 Fällen, bei denen der Angeklagte zwischen 1998 und 2005 sexuelle Handlungen an seiner Stieftochter vorgenommen haben soll. Dazu kommen sechs Fälle von schweren sexuellen Missbrauchs und ein Fall von versuchtem schwerem sexuellen Missbrauch. Das Mädchen war zum Zeitpunkt aller Taten unter 14 Jahre alt.

Der Angeklagte ließ durch seinen Verteidiger erklären, dass er keine Angaben zu den Vorwürfen machen wolle. Die Stieftochter selbst hingegen, inzwischen 21 Jahre alt, war bereit, als Zeugin vor Gericht auszusagen. Die junge Frau erschien mit einer Betreuerin im Gerichtssaal und war sichtlich aufgewühlt. Richter Wührl schloss die Öffentlichkeit von der Verhandlung aus, um die Zeugin zu schützen und zu verhindern, dass intime Details an die Öffentlichkeit gelangen.

Danach wurde die Mutter des Opfers öffentlich als Zeugin vernommen. Dabei gab es jedoch einige Ungereimtheiten mit den Aussagen, die sie ursprünglich gegenüber der Polizei gemacht hatte. Richter Wührl erwägt deshalb, auch den vernehmenden Polizeibeamten als Zeugen zu laden.

Die Verhandlung wird am 13. Dezember vor dem Amtsgericht fortgesetzt.