Fasnet: Hemadglonker-Abend erlebt nach Aufrufen der Salzschlecker schönen Neustart / Seitenhiebe auf Bürgermeister-Sparkurs

Von Thomas Kost

Na also, geht doch: Die um ein Haar komplett abgesagte Hemadglonker-Fasnet in Stetten gab ein kräftiges Lebenszeichen von sich. Wenn alle künftig so mitziehen wie am Auseliga, lässt sich darauf aufbauen.

Haigerloch-Stetten. Noch im November wollten die völlig entmutigten Salzschlecker ihre Hemadglonker-Fasnet beerdigen, weil keinerlei Zusagen von auswärtigen Narrenvereinen zum Umzug und zur Party in der Glückaufhalle eingegangen waren. Hinzu kam, dass die Zahl der Stettener, die am Auseliga in weiße Nachtgewänder schlüpfen, in jüngster Vergangenheit so sehr zusammengeschrumpft ist, dass man kaum mehr an einen Erfolg des Abends zu glauben wagte.

Doch so schnell wirft man die Flinte nicht ins Korn. "Rettet mit uns gemeinsam den Fasnetsabend!", appellierte der Narrenverein an die Bevölkerung. Der Aufruf fruchtete. Deutlich mehr Leute aus dem Ort als noch in den Vorjahren kramten Nachthemden und Spitzenhauben hervor und machten beim Umzug mit, den die Stettener Lumpenkapelle zunächst zum Narrenbaum führte.

Dort wurde nach guter alter Sitte dem Ortsvorsteher der Rathausschlüssel abgenommen. Steffi Löffler und Konrad Wiget führten dabei in Reimform ein heiteres Zwiegespräch, bei dem sie mit ironisch-bissigen Seitenhieben den von Bürgermeister Heinrich Götz jüngst im Gemeinderat geforderten Sparkurs auseinander nahmen.

Narrenrätin Steffi Löffler sorgte sich zuerst, ob Konrad Wiget überhaupt noch im Besitz des Schlüssels sei, oder ob den schon der Bürgermeister eingesackt habe – schließlich wolle der die Ortschaftsverwaltungen zumachen. Löffler besorgt: "Wer gibt uns dann die gelbe Säck, wenn d’Silvia ischt au no weg?"

Doch der Stettener Ortsvorsteher konnte sie beruhigen, er hatte ihn noch. Ohnehin glaubt er nicht, dass Götz "Haigerlochs Napoleon" spielen, auch noch den Gemeinderat verkleinern und so lange alles ändern könne, bis es ihm passe. Wiget: "Des isch bloß dem sei Phantasie." Wenn ein Schuss nämlich nach hinten los gehe, lande er meistens in der Hose.

Wiget rückte den Schlüssel schlussendlich an die Narrenrätin heraus und riet ihr, gut darauf aufzupassen: "Verwahr in gut, gib ihn nicht her, der Götz schleicht listig kreuz und quer".

In der Glückaufhalle angekommen, sorgten die beiden Tanzgarden mit ihren Darbietungen für Schwung und heizten die Stimmung unter den ohnehin gut gelaunten Hemadglonkern weiter an. Steffi Löffler freute sich, dass die fast abgesagte Fasnet so eine positive Wendung nahm und bedankte sich bei allen, die dabei mitmachten. Als Gag prämierte sie gemeinsam mit Konrad Wiget die originellste Verkleidung und die zahlenmäßig größte Gruppe.