Achim Kraus und Yvonne Bartocha halten am Traum von junger Gastronomie im Schlössle fest

Von Thomas Kost

Haigerloch. Unterschriftenaktion, Facebook-Seite und ein Pressegespräch: Trotz aller Rückschläge kämpfen Achim Kraus und Yvonne Bartocha unverdrossen weiter, damit ihr Traum wahr werden kann: Der Traum von junger Event-Gastronomie im alten Gasthaus Schlössle.

Im Juli 2014 war es, als der Gemeinderat ihnen das Vertrauen schenkte, aus dem Schlössle etwas zu machen, von dem die ganze Stadt profitiert. Und danach? Wurde es eher still um das Projekt. Monate zogen ins Land, nach außen gab es kaum Anzeichen von tatsächlichen Aktivitäten. Und dabei hatten doch beide versprochen, das schon zum Christkindlesmarkt 2014 wieder Licht in der Gaststube brennt.

Doch, es sei eine Menge passiert, versuchen beide im Gespräch mit unserer Zeitung diesen Eindruck zu widerlegen. "Wir haben viel im Hintergrund gearbeitet, es war wohl aber ein Fehler, nicht früher die Öffentlichkeit über unsere Schritte zu informieren", sagt Yvonne Bartocha.

Es sei eben so gewesen, dass die Vorarbeiten mehr Zeit gekostet hätten, als sie sich beide dachten. Denkmalschutz, Altlastenuntersuchung, Hochwasserschutz Verkehrsrecht: Habe sich eine Frage beantwortet, sei eine neue dazu gekommen. Manches hätten selbst Fachleute zu Beginn nicht absehen können, so das junge Gastronomenpaar.

Außerdem sei ein anstrengender Festival-Sommer zu bewältigen gewesen. Achim Kraus betreibt nach eigenen Angaben eine der fünf größten Catering-Firmen Deutschlands und sorgt bei Konzerten und Tourneen für die Verköstigung von Musikstars wie Cro, Helene Fischer, den Amigos und deren Teams. Dazu kommen noch zwei kleine Kinder. Yvonne Bartocha: "Das alles frisst viel Zeit."

Doch nun wollen sie mit Entschlossenheit das Projekt angehen und werben mit einer Unterschriftenaktion auf der "Homepage openPetition Deutschland" sowie auf Facebook unter dem Schlagwort "Rettet das Schlössle" (wir haben berichtet) dafür, dass sie den Zuschlag für den Kauf des Gebäudes bekommen. Kraus: "Wir möchten einfach, dass die Brauereigaststätte so erhalten bleibt, wie sie ist, das ist uns wichtig."

Sehen die beiden noch eine ernsthafte Chance für ihr Konzept? Immerhin hatten sich jüngst im Gemeinderat erste Zweifel am Erfolg des Gastronomieprojektes geregt und mit der Zustimmung zur Änderung des Bebauungsplanes "Eyachaue" stimmte das Gremium de facto dem Abriss des Küchenanbaus an die denkmalgeschützte Gaststätte zu. Ein Gebäudeteil, das für die Pläne von Kraus und Bartocha jedoch von substanzieller Bedeutung ist. Außerdem steht nächsten Mittwoch, bei der Sondersitzung des Gemeinderates, lediglich das Alternativmodell "Wohnungen im Schlössle" auf der Tagesordnung, nicht aber das Gastronomie-Konzept.

Eine ungünstige Konstellation. Zuversicht gibt den beiden jedoch das Gefühl, weiter Rückhalt und Sympathie für ihr Projekt genießen. Zumindest vermittelt ihnen dies die Resonanz und die Kommentare auf ihre Online-Auftritte. Bis gestern, Stand 22 Uhr hatten sie 324 Unterstützer auf ihrer Online-Petition, davon 185 aus Haigerloch.

2,5 Millionen Euro standen bisher für die Umsetzung des Gastronomieprojektes im Schlössle im Raum. So viel sei aber gar nicht notwendig, erläutert Yvonne Bartocha. Schon der Kaufpreis des Gebäudes habe sich inzwischen auf 72 000 Euro reduziert. Zudem bestehe beim Dach – ebenfalls komplett in der Sanierung mit drin – kein sofortiger Handlungbedarf. Bartocha: "Nach einer Begutachtung mit Fachleuten wurde uns versichert, dass das noch gut 15 Jahre hält." Auch die Kücheneinrichtung brächten sie mit.

Trotz Zweifeln seitens der Stadt an der Seriosität ihren Finanzierungszusagen haben beide keine Angst, dass ihnen die Kosten aus dem Ruder laufen könnten. Achim Kraus: "Die Mittel für Stufe 1 (Kauf, Sicherung der Bausubstanz und Wiedereröffnung der Gastronomie im Frühsommer 2016 ) stehen." Er ist überzeugt, dass sein Konzept mit guter Küche, Biergarten und Freiluft-Musik-Events aus den Bereichen, Rock, Pop und Musical funktionieren kann. Kraus: "Wir kämpfen weiter, es ist es uns wert."