Ein Jahr vor der Generalsanierung wird nochmals Geld ins Nichtschwimmerbecken gesteckt. Die Schäden am Beckenkopf sind einfach zu umfangreich. Ansonsten müsste man das Becken für diese Saison sperren. Foto: Fechter

Gemeinderat bewilligt 65. 000 Euro zur kurzfristigen Behebung von Schäden im Freibad.

Haigerloch - Die Freibadsaison ist gerettet. Schweren Herzens aber doch mehrheitlich entschied sich der Gemeinderat am Dienstag dazu, außerplanmäßig rund 65 .000 Euro in die Hand zu nehmen, um Schäden am Nichtschwimmer- und Schwimmerbecken zu beheben.

Die Ausgabe dieser Summe ist insofern etwas ärgerlich, weil man im kommenden Jahr ohnehin in großem Stil die Sanierung der beiden Schwimmbecken in Angriff nehmen will. Wie bereits berichtet, sollen dann die gefliesten Becken gegen solche aus robustem Edelstahl ausgetauscht werden. Insofern ist das was man jetzt macht irgendwie "rausgeschmissenes Geld".

Letztlich hat man wohl keine andere Wahl, es sein denn man würde das Nichtschwimmerbecken für die Badesaison 2017 außer Betrieb nehmen und mit einem Zaun absperren. Was wegen des Attraktivitätsverlustes des als Familienfreibades deklarierten Bades allerdings keiner so recht will.

Es nutzen einfach sehr viele junge Badegäste das Nichtschwimmerbecken

"Wir haben eine große Zielgruppe, die das Nichtschwimmerbecken nutzt", meinte Jens Walter, Chef der Haigerloch Bäder und Sportanlagen, im Gemeinderat. Kinder über sieben Jahre seien in der Regel zu alt für den Kinderbereich aber noch zu jung für das Schwimmerbecken mit 1,80 Wassertiefe.

Außerdem sei es nicht möglich, das Schwimmerbecken in ein Nichtschwimmerbecken umzuwandeln. Und ins Schwimmerbecken dürfen nur diejenigen, die tatsächlich auch schwimmen können.

Dass es nur die beiden Optionen "Handeln" oder "Sperren" gibt, verdeutlichte auch die Einschätzung des städtischen Bautechnikers Bernd Wannenmacher. Von den 100 Metern des betonierten Beckenkopfes würden laut ihm 80 Meter nicht mehr halten. Und nach dem Motto "Ein bisschen Speis und neue Fliesen drauf" sei es nicht getan. Der Beckenkopf müsse mit Beton aufgefüllt und einem Epoxidharz-Anstrich versiegelt werden, was entsprechend hohe Kosten verursache.

Diese seien mit rund 55 .800 Euro brutto (47 .000 Euro netto) allerdings gut kalkuliert, wie der Bautechniker eine Nachfrage von Stadtrat Matthias Deppert (Freie Wähler) nach der Kostensicherheit beantwortete. Dazu gesellen sich allerdings etwa 8- bis 10 .000 Euro, um übliche Winterschäden am Schwimmerbecken zu beheben.

Stadtrat Dionys Pfister (FW) hatte eine andere Idee und dazu extra eine Zeichnung angefertigt. Er schlug vor, die Beckenköpfe schon jetzt aus Nirosta-Edelstahl zu machen. Doch Bautechniker Wannenmacher stand dieser Alternative skeptisch gegenüber. Diese Lösung eigne sich fürs Freibad nicht, weil sie unter dem Aspekt der Rutschfestigkeit die Sicherheitsvorschriften nicht erfülle.

Weil übrigens auch die Fliesen Sicherheitsvorschriften erfüllen müssen und deshalb fünf bis sechs Wochen Lieferzeit haben, wird man das Freibad möglicherweise nicht am 13. Mai öffnen können, sondern erst am Pfingstwochenende (4. und 5. Juni).

Der jetzige Schaden am Nichtschwimmerbecken soll zwar kurzfristig behoben werden, aber er hat auch mittelfristige Folgen.

Bürgermeister Heinrich Götz sah die Situation gewissermaßen als Menetekel dafür, die seit 2007 immer wieder zur Seite geschobene Sanierung des Freibades nun konsequent anzugehen. Ständige Reparaturen seien nicht sehr zielführend, meinte Götz, und deshalb empfahl er dem Gemeinderat, das von der Stadt beauftragte Münchner Büro L&P zeitnah mit der Ausschreibung der Arbeiten zu beauftragen. Dies mit dem Ziel, im Jahr 2018 die Freibadsanierung (neue Becken aus Edelstahl und Wasseraufbereitungstechnik) in einem Rutsch durchzuziehen. Wird dieser Fahrplan realisiert, fällt die Freibadsaison 2018 in Haigerloch allerdings aus.

Zuvor wird wohl die Erhöhung der Eintrittspreise umgesetzt, quasi als "Solidaritätsbeitrag" der Freibadnutzer, um jetzt anstehende Sanierungskosten von rund 65000 Euro mitzufinanzieren. Manuel Schmoll (SPD/SÖL) stellte im Gemeinderat den Antrag die Eintrittspreise "ein Stück weit" zu erhöhen, um einen Teil der Sanierungskosten aufzufangen.

Die Stadtverwaltung bekam deshalb vom Gemeinderat den Auftrag, bis zu dessen nächster Sitzung im Mai eine durchgängige Erhöhung der Eintrittspreise um 20 Prozent darzustellen, damit man dann darüber abstimmen kann. Setzt der Gemeinderat die Erhöhung um, so würde beispielsweise der Preis einer Eintrittskarte für Erwachsene von 2,50 Euro auf drei Euro steigen.